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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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nicht.
    »Wieso?«, wollte Trissan wissen.
    »Nun, Karl muss einer der Letzten gewesen sein, die Cecilia getroffen haben, bevor sie … Vielleicht sollten wir ihn anrufen?«
    Vollkommene Stille.
    »Wie kommst du darauf?«
    Trissan war eiskalt. Emmy errötete.
    »Ich dachte, er weiß vielleicht mehr …«
    »Doch wohl kaum mehr als ihre Mutter, oder? Mit der habe ich gesprochen.«
    »Und wie war sie?«
    »Nett. Sie erzählte von Cecilias Gehirnoperation.«
    »Oh!«
    Emmy biss sich auf die Unterlippe. Sie spürte, wie sie erblasste.
    »Aber sie wird wieder normal«, meinte Trissan.
    Emmy begriff vage, wie ungeheuerlich es wäre, wenn sich diese Prognose nicht erfüllte.
    »Okay, dann ruf halt Karl an, wenn du unbedingt willst«, meinte Trissan plötzlich.
    Emmy kam es vor, als betrachtete Trissan sie mit einem seltsamen Blick. Kritisch und streng.
    »Auf der Party in Djingis Khan war eine Unmenge Leute«, begann Emmy vorsichtig, um ihr Unbehagen loszuwerden.
    »Und?«
    »Vielleicht war da ja auch ihr Exfreund?«
    »Dieser Idiot Jonathan Lönn«, entschlüpfte es Trissan. »Hast du ihn irgendwann in letzter Zeit getroffen?«
    Emmy schüttelte den Kopf.
    »Dieser Idiot«, wiederholte Trissan, aber nun schon weniger aufgebracht.
    »Aber er sieht gut aus«, meinte Emmy und wusste, dass es vollkommen ungefährlich war, dies zu sagen, denn niemand würde sie mit ihm in Verbindung bringen.
    »Findest du?«
    Sie verrät sich, dachte Emmy. Plötzlich war Trissans Gesicht hochrot geworden.
    »Kennst du eigentlich die Frau, die die Party veranstaltet hat?«, wollte Trissan wissen, wie um das Thema zu wechseln.
    Emmy schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht wüsste ich es ja, wenn ich sie sähe.«
    »Irgendjemand aus der Gerdahalle«, meinte Trissan.
    »Stimmt.«
    Trissan holte tief Luft und lehnte sich über den Tisch.
    »Fragt sich wirklich, was da los war«, meinte sie mit ihrer sachlichen Stimme, obwohl sie vor Neugierde förmlich platzte.
    Emmy zuckte mit den Achseln.
    »Aber sollten wir sie nicht doch besuchen?«
    »Sollten wir?«, erwiderte Trissan.
    »Ich meine in der Klinik«, fuhr Emmy fort.
    »Aber sie ist doch bewusstlos«, meinte Trissan.
    »Aber wir können doch trotzdem hingehen?«
    Das Unbehagen, sich dem Krankenhaus zu nähern, war rein körperlich. Gleichzeitig war es auch verlockend.
    Vielleicht tauchte ja auch Karl auf. Das Leben war schließlich voller Zufälle.
    Aber diesen Gedanken sprach Emmy nicht aus.
    Es war ein herrlicher Tag, der nach einem kühlen und feuchten Morgen in einen lauen Vormittag übergegangen war. Jetzt war es so warm, dass man keine Jacke brauchte.
    Emmy und Trissan hatten sich darauf geeinigt, trotz allem ins Krankenhaus zu gehen. Sie redeten einander gut zu, um es sich nicht plötzlich doch noch anders zu überlegen. Vor ihnen lag eine Aufgabe, die ausgeführt werden musste, um das schlechte Gewissen zu beruhigen.
    Aber erst musste Trissan noch einiges erledigen, und sie schoben diese unangenehme Sache ein Weilchen auf. Emmy wollte inzwischen mit ihren Büchern im Eden warten.
    Plötzlich trat Stille ein. Sehr viel mehr hatten sie sich nicht zu sagen, es fiel ihnen aber trotzdem schwer, sich zu trennen.
    Emmy ließ das Fahrrad stehen. Sie schlenderten nebeneinander her. Sie kamen am Café Gräddhyllan vorbei, das an der verkehrsberuhigten Straße lag, die zum Juridicum führte. Als sie die Kyrkogatan und die Ecke erreichten, an der das Espresso House und die Anzeigenannahme des Sydsvenska Dagbladet lagen, hatte sich fast wieder dasselbe Gefühl der Vertrautheit wie früher eingestellt. In der lauen Luft warteten sie am Zebrastreifen. Es herrschte dichter Verkehr.
    Emmy entdeckte an den Tischen auf der Straße keine Mitstudenten. Sie wandte sich den Fenstern des Cafés zu, um rasch einen Blick hineinzuwerfen, und sah geradewegs in das Gesicht eines Mannes. Er beobachtete sie über den Rand seines Kaffeebechers hinweg.
    Ein neuer Verehrer?, dachte sie. Ihre Gefühle waren jedoch gemischt. Sie kannte ihn nicht.
    Oder doch?
    Sie wandte sich ab, überquerte zusammen mit Trissan die Straße und begab sich in den Lundagård. Sie fühlte sich weder geschmeichelt noch aufgekratzt. Eher etwas zweifelnd. Sie war es gewohnt, dass ihr die Männer hinterhersahen, und konnte es sich erlauben, sich eher abweisend als dankbar zu verhalten, sie konnte es sich sogar erlauben, sich darüber auszulassen, dass sie kein Objekt sein wollte. Aber jetzt schwieg sie. Trissan redete. Der Lärm der Stadt verlor sich in

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