Verdeckt
eingeschlafen.
Wie schön für ihn.
Sie selbst war hellwach.
Blinzelnd schlug Lacey die Augen auf und sah sich erschrocken um. Sie lag in einem fremden Zimmer. Der warme Körper neben ihr gab ihr ein Gefühl von Geborgenheit. Aber die Umgebung passte nicht.
Alex’ Haus. Richtig.
Ihr Kopf sank zurück auf das Kissen. Jacks stiller, geheimnisvoller Freund mit den traurigen Augen. Und ein betrunkener Jack, der sie überredete, sich neben ihn zu legen. Sie streckte sich. Dabei rieben ihre Beine aneinander.
Nackte Beine?
Mit einem Schlag saß sie aufrecht im Bett. Sie riss die Decke zu ihrer Brust hoch. Wenigstens hatte sie ihr Shirt noch an. Ihr Blick fiel auf die glatte Haut von Jacks Rücken. Laceys Atem stockte. Gleichzeitig registrierte sie, dass er keinen pelzigen Bärenrücken hatte. Aber Kleider hatte er beim Einschlafen noch angehabt. Und sie hatten beide auf der Decke gelegen, nicht darunter.
Vorsichtig berührte sie ihn mit dem Zeh. Sie wollte wissen, ob seine Beine so nackt waren wie sein Rücken. Ihr Fuß fuhr zurück. Eindeutig ja.
Oh Kacke
. Laceys Mund wurde trocken.
Sie schwang die Beine aus dem Bett und fischte ihre Jeans aus dem unordentlichen Kleiderhaufen auf dem Fußboden. Seine Kleider lagen auf demselben Berg. Auweia. Sie sprang in die Jeans, dann saß sie auf der Bettkante und drückte die Finger gegen die Augen.
»Wohin willst du?« Seine Stimme klang rau vom Schlaf. Die Art, wie er die Worte in die Länge zog, jagte ihr kleine Schauer über den Rücken.
Zögernd drehte sie sich zu ihm um. Eine Hand unter den Kopf geschoben lag er auf dem Rücken. Die Augen unter den schwerenLidern sahen sie hellwach an. Und die verdammte Decke war nach unten gerutscht. Sie gab den Blick auf die muskulöse Brust und die Bauchmuskeln frei, die Lacey bereits durch das T-Shirt hindurch bewundert hatte. So sah er noch viel besser aus. Mit Mühe gelang es ihr, sich nicht zu besabbern. Sie zwang sich, ihm in die Augen zu schauen. Bloß nicht auf die Brust.
»Ich … ich stehe auf.«
Ein behäbiges Grinsen war die Antwort. Lacey spannte ihre eigenen Bauchmuskeln an, damit sie nicht einfach wieder zu ihm unter die Decke kroch. Dieser Mann war die reine Sünde.
»Vielleicht bist du es gewöhnt, mit einer fremden Person im Bett aufzuwachen. Ich bin es jedenfalls nicht«, sagte sie schnippisch. Sarkasmus als letzte Zuflucht.
Seine Augen verengten sich und schossen silberne Pfeile auf sie ab.
»Ich gehe nicht mit Fremden ins Bett.«
»Oh, entschuldige. Dann ändere ich meine Aussage: mit einer Person, die du seit vier Stunden kennst.«
Sie sah, wie seine Kiefermuskeln sich anspannten, und hörte seine Zähne knirschen. Es klang, als zermalme er Steine.
»Lass das!«
Er riss die Augen auf. »Was denn?«
»Du sollst nicht mit den Zähnen knirschen. Das schadet ihnen.«
Einen Moment lang starrte er sie verblüfft an. Dann lachte er lauthals los. Er zog ihr Kopfkissen über sein Gesicht, um die Lautstärke zu dämpfen.
Nach einem pikierten Blick auf das hüpfende Kopfkissen machte sie sich mit hoch erhobenem Kopf auf den Weg ins Badezimmer.
»Augenblick. Moment«, presste Jack lachend hervor.
Lacey fuhr herum, stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn so zornig wie möglich an. Doch die Neugier war zu groß. »Wie hast du es geschafft, mir die Jeans auszuziehen? Und warum hast du nichts an? Als ich eingeschlafen bin, lagen wir beide inunseren Kleidern
über
der Decke.« Ihr eigener Redeschwall machte sie verlegen.
»Das weißt du nicht mehr?« Das laute Lachen wurde zu einem stummen Vibrieren der Brust, das sich alle paar Sekunden wiederholte.
»Nein. Ich erinnere mich bloß an einen sehr betrunkenen Mann mit widerlichem Bieratem, der sich kaum die Stiefel ausziehen konnte.« In Wirklichkeit hatte er warm und malzig gerochen. Wie eine kleine Brauerei.
Er grinste wie eine zufriedene Katze. Dabei musterte er sie von Kopf bis Fuß, so als wären ihm ihre sämtlichen Details bestens bekannt. »Es ist nichts passiert. Ich habe nichts gemacht.«
Verwundert stellte Lacey fest, dass sie so etwas wie Enttäuschung empfand. »Aber …«
Er zuckte die Schultern. »Ich bin mitten in der Nacht in meinen unbequemen Jeans aufgewacht. Also habe ich sie ausgezogen. Und das Shirt auch.« Das Grinsen wurde noch breiter. »Du hast ausgesehen, als wäre dir furchtbar warm. Also habe ich es dir ein bisschen bequemer gemacht.« Er blinzelte unschuldig.
Ach ja.
»Das hättest du hübsch bleiben lassen sollen.
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