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Verfallen

Titel: Verfallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef
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Urlaub betrachten – so könnte jeder Tag im Leben aussehen. Man muss nur den Schalter hier oben umlegen.«
    Im Fernsehen kam jetzt ein Reklameblock. Ein echter, mit unverblümten Werbebotschaften.
    Etwas ruhiger fuhr sie fort: »Ich denke immer öfter darüber nach zu emigrieren, Eef. Ich möchte irgendwo wohnen, wo man noch in der Natur aufgehen und über sein Leben frei bestimmen kann.« Mit abwesendem Blick drehte sie sich auf die Seite. »Ich glaube, so sollte das Leben aussehen. Nicht so wie das, was wir daraus gemacht haben, mit Autoschlangen zwischen künstlichen Grünanlagen und Gebäuden, deren Fenster sich nicht einmal mehr öffnen lassen.«
    Zwei Wochen später verkündete Dianne, sie habe ein Haus in Frankreich gefunden und für mehrere Jahre gemietet. Auf Probe, um herauszufinden, ob sie wirklich für ein solches Leben geeignet sei. Mit ihren Übersetzungen könne sie sich prima über Wasser halten, die liefen ja sowieso größtenteils per E-Mail. Viel Geld würde sie eh nicht mehr brauchen: Die Miete war günstig, sie würde ihr eigenes Gemüse anbauen, Wasser aus dem Brunnen holen und mit Holz heizen.
    Wir würden uns weiterhin sehen, wenn auch bei Weitem nicht mehr so regelmäßig, aber wir könnten miteinander reden, so oft wir nur wollten.
    Ich hatte immer befürchtet, dass ein Mann sie mir wegnehmen würde, jetzt war es eine Ideologie, die sie von mir entfernte.
    »Dianne hatte es satt, weiterhin in der Konsumgesellschaft mitzuschwimmen«, erklärte ich Erwin.
    »Klingt ziemlich überkandidelt.«
    Ich schneide ein Stück Hamburger ab. »Kann sein. Aber in manchem hat sie nicht unrecht. Andersherum würde es niemand überkandidelt finden.«
    »Andersherum?«
    »Ja, wenn jemand sagen würde: Ich habe es satt, auf einem abgelegenen Hof ohne Fernseher zu wohnen und nur das auf den Tisch zu bekommen, was ich in meinem eigenen Gemüsegarten anbaue. Darüber würde sich niemand wundern. Wenn man aber das einfache Leben sucht, erntet man mitleidige Blicke und wird als überkandidelt abgetan. Das ist doch nicht richtig, oder?«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so alternativ bist.«
    »Wenn man ernsthaft darüber nachdenkt, muss man zugeben, dass Dianne in vieler Hinsicht recht hat. Aber inzwischen finde ich sie auch ziemlich extrem. Sie lebt hier mutterseelenallein!«
    Hinter uns stößt die Mutter abscheuliche Flüche aus. Eines der Kinder fängt an zu weinen.
    »Quatsch«, wirft Erwin ein. »Dass du ihrem Exfreund begegnet bist, ist doch kein Zufall.«
    »Meinst du nicht?«
    »Nein, garantiert nicht. Die sind noch zusammen.«
    Ich sehe ihn eindringlich an. »Noch weigere ich mich, das zu glauben.«
    »Warum?«
    »Weil es bedeuten würde, dass Dianne mich angelogen hat. Das hat sie noch nie getan. Dianne hätte es mir erzählt, wenn sie wieder zusammen wären.«
    »Jeder lügt ab und zu.«
    »Nicht Dianne. Nicht mir gegenüber.«
    »Hm … In diesem Fall offenbar doch.«
    »Könnte er ihr nicht gefolgt sein? Ich habe ihn schon immer für einen Psychopathen gehalten, vielleicht ist er ein Stalker?«
    »Und wenn ja, warum hat sie es dir dann nicht erzählt?«
    »Vielleicht, um mich nicht zu beunruhigen?«
    Kopfschüttelnd sieht er mich an. »Glaubst du das im Ernst?«

30
    Der Wind heult ums Haus, aber drinnen ist es behaglich warm. Leise knistert das Holz hinter den Ofenfenstern. Wir lümmeln bequem auf einem der Schlafsofas, ich mit dem Rücken an Erwins Brust geschmiegt. Seine Daumen kreisen über den glatten Stoff meines BHs. Dann wandert eine Hand nach unten, über meinen zitternden Bauch und noch weiter bis unter den Bund meiner Boxershorts. Dort bleibt sie liegen und streichelt mich sanft.
    Bisher hatten alle meine Freunde zwei linke Hände; Erwin ist eine Ausnahme. Ihm gelingt es nicht nur, das Feuer im Ofen anzuzünden.
    Ich verlagere mein Gewicht und hebe das Becken ein wenig an. Mit den Fingerspitzen tastet er sich weiter vor und findet weiches, nachgiebiges Fleisch, das glatt und feucht geworden ist.
    Mein Unterleib zuckt unter seinen Liebkosungen, die so beiläufig wirken und doch so zielstrebig sind. Ich wende ihm das Gesicht zu und schmiege mich enger an seinen warmen Körper.
    »Geil«, murmelt er. »Du bist schon ganz feucht.«
    Er dringt mit den Fingern in mich ein und bewegt sie rein und raus. Ich stöhne und dränge mich fester an ihn. Dabei spüre ich seine harte Erektion im Rücken.
    »Dreh dich mal um.«
    Das Sofa quietscht und knarrt. Ich knie mich vor Erwin hin, den Po zum Ofen

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