Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
Vom Netzwerk:
ste­hen blie­ben. Es hat­te un­ge­fähr einen Durch­mes­ser von ei­nem Me­ter, war schräg in die Tun­nel­decke hin­ein­ge­gra­ben und glich ei­ner Rut­sche. Die Luft, die durch den Tun­nel hin­ab­ström­te und die Ker­ze des Vor­ar­bei­ters zum Flackern brach­te, stank ge­nau­so so Ver­we­sung, wie al­les hier. Un­ter der Öff­nung stan­den zwei alte Holz­kar­ren, auf de­ren La­de­fläche ei­ni­ge Split­ter und Fleisch­stücke kleb­ten. Ya­nis woll­te nicht ge­nau­er hin­se­hen, aber er wuss­te auch so, wel­cher Her­kunft die­se Stücke wa­ren. Am Ende des Tun­nels war eben­falls das schwa­che Leuch­ten ei­ner Fackel aus­zu­ma­chen und kur­ze Zeit später tön­te eine lau­te Stim­me durch den Durch­bruch: »Be­reit da un­ten?«
    Der Vor­ar­bei­ter brüll­te aus Lei­bes­kräf­ten in die Decken­öff­nung hin­ein: »Be­reit!«
    »Fuh­re kommt! Da­nach Wech­sel«, lau­te­te die Ant­wort und Ya­nis ahn­te mit Schrecken, wel­che Fuh­re gleich die Rut­sche hin­ab­don­nern wür­de. Er und der Vor­abei­ter gin­gen ein Stück zu­rück und schau­ten nach oben. Schon ei­ni­ge Se­kun­den später ver­dun­kel­te sich die Öff­nung und ein dröh­nen­des Pol­tern war zu ver­neh­men. Ein Klackern, Po­chen und dump­fes Klop­fen er­schall­te von der Rut­sche und nur Au­gen­blicke später fie­len ein En­sem­ble mensch­li­cher Über­res­te kra­chend auf die Holz­kar­ren. Schä­del, Bei­ne, Arme, Hüft­kno­chen, Brust­bei­ne, Rip­pen, Füße, Hän­de und al­les, was ein­mal zu le­ben­den Men­schen ge­hört hat­te, lan­de­ten re­spekt­los auf den La­de­flächen. Ei­ni­ge Schä­del roll­ten über den Rand hin­weg und kul­ler­ten klackernd über den Bo­den, so­dass Ya­nis und der Vor­ar­bei­ter sie auf­he­ben muss­ten. An man­chen Schä­deln kleb­ten noch Haut-, Fleisch- und Haar­res­te. An­de­re hin­ge­gen wa­ren blit­ze­blank. Ya­nis übergab sich er­neut, aber dies­mal kam nur et­was Gal­len­saft zum Vor­schein, denn sein Ma­gen war ab­so­lut leer.
    Nach­dem sie die Ske­let­te von den Kar­ren ent­fernt und auf den Hau­fen in La Pas­si­on ge­wor­fen hat­ten, teil­te ihm Charles, so der Name des Vor­ar­bei­ters, mit, dass sie jetzt wech­seln wür­den. »Was für ein Wech­sel?«, ent­geg­ne­te Ya­nis.
    Charles zeig­te mit dem Fin­ger nach oben: »Wir ge­hen hoch und die da oben kom­men run­ter!«
    Ya­nis lächel­te das ers­te Mal, seit er auf­ge­wacht war, und freu­te sich auf ein Ende des Alb­traums. Viel­leicht wür­de sich drau­ßen al­les auf­klären, aber zu­min­dest die Luft wür­de deut­lich bes­ser sein. »Fei­er­abend?«, frag­te er dar­auf­hin Charles.
    »Fei­er­abend? Du er­staunst mich er­neut, Ya­nis!«, er mach­te eine kur­ze Pau­se, um umso ener­gi­scher fort­zu­fah­ren, »nein, kein Fei­er­abend! Wech­sel! Wir sind dran, die To­ten aus den Grä­bern zu ho­len und un­se­re Kol­le­gen schich­ten hier un­ten die Kno­chen auf.«
    Der Alb­traum wür­de also wei­ter­ge­hen oder noch schlim­mer wer­den. Ya­nis blick­te Charles re­si­gniert an und bei bes­se­ren Licht­ver­hält­nis­sen hät­te man se­hen kön­nen, wie jeg­li­cher Glanz sei­ner blau­en Au­gen ver­schwand. Ya­nis be­schloss, dem Vor­ar­bei­ter zu fol­gen und an der Ober­fläche das Wei­te zu su­chen. Egal wie das Pa­ris des Jah­res 1802 ihn emp­fan­gen wür­de, über­all wäre es bes­ser als hier! Sie gin­gen ein paar Schrit­te und folg­ten ei­nem kur­z­en Weg, der wie ein nach­träg­lich an­ge­leg­ter Be­helfs­gang aus­schau­te. Nach un­ge­fähr 50 Me­tern er­reich­ten sie eine Trep­pe, die in zahl­rei­chen Win­dun­gen nach oben führ­te. Sie war so schmal, dass man nicht ne­ben­ein­an­der, son­dern hin­ter­ein­an­der her­ge­hen muss­te. Es war stickig in die­sem Auf­gang, aber nach ei­ni­ger Zeit konn­ten sie die Ka­ta­kom­ben durch einen stei­len Aus­s­tieg, der mit ei­ner schwe­ren Holz­tür ge­si­chert war, ver­las­sen. Oben war­te­ten schon zwei jäm­mer­li­che Ge­stal­ten, die eben­so ver­dreckt wa­ren wie sie selbst. Die bei­den wa­ren kaum äl­ter als Ya­nis, höchs­tens Mit­te 20, und starr­ten ihn mit lee­rem Blick an. Bei­de tru­gen Schie­ber­müt­zen aus Stoff und

Weitere Kostenlose Bücher