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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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ers­ticken, so schoss sein Ma­gen­in­halt aus ihm her­aus. Er kann­te die­sen Ge­ruch im An­satz, konn­te ihn al­ler­dings nicht ein­ord­nen. Die­ser Ge­stank schi­en sich den Weg aus den Ab­grün­den des vors­tell­ba­ren Ekels aus­zu­brei­ten und end­lich fiel ihm der Ur­sprung ein. Dies war der süß­li­che, schwe­re und nie zu ver­ges­se­ne Ge­ruch von ver­we­sen­dem Fleisch!
    Er hielt sich die Hand vor Mund und Nase, um den Ge­stank so gut es ging fern­zu­hal­ten, aber es war zweck­los. Erst jetzt be­merk­te er ei­ni­ge Ver­än­de­run­gen in sei­ner Um­ge­bung. Das Licht der Not­aus­gang­be­leuch­tung war ei­nem flackern­den und un­re­gel­mäßi­gen Schim­mer ge­wi­chen, wel­ches aus den Haupt­gän­gen zu ihm hin­über­leuch­te­te. Auch war es nicht mehr still, son­dern zahl­rei­che Ge­räusche dran­gen an sein Ohr, das sich ge­ra­de erst an die Stil­le ge­wohnt hat­te. Aus den Haupt­gän­gen war dau­ern­des Pol­tern und eine Viel­zahl von Stim­men zu hören. Das Pol­tern klang wie die wöchent­li­che Müll­ab­fuhr, auch wenn es hier et­was lei­ser war. Ver­mischt war es mit dem schon er­wähn­ten Klackern, das Ya­nis Stun­den zu­vor wahr­ge­nom­men hat­te. Die Stim­men wa­ren nicht im Ein­zel­nen zu un­ter­schei­den, aber männ­li­chen Ur­sprungs und be­stan­den haupt­säch­lich aus lau­ten Ru­fen, Flu­chen und der­bem La­chen.
    Ya­nis brauch­te ei­ni­ge Zeit, um die Ein­drücke zu ver­ar­bei­ten und ver­mu­te­te an­fangs, dass ir­gend­ei­ne per­fi­de Par­ty in den Ka­ta­kom­ben ge­fei­ert wur­de. Die­ser un­er­träg­li­che Ge­stank sprach je­doch ein­deu­tig ge­gen je­des Ver­gnü­gen. Er trat ein we­nig aus sei­ner Ni­sche her­vor und schau­te Rich­tung Haupt­gang. Der be­schrie­be­ne Licht­schein war deut­li­cher zu er­ken­nen und schi­en von Fackeln her­zu­rühren. Die Ver­wir­rung, die Ya­nis schwan­ken ließ, hat­te noch lan­ge nicht ih­ren Höhe­punkt er­reicht, als er eine kräf­ti­ge Stim­me hin­ter sich hör­te: »Jun­ge! Was fau­lenzt Du hier? Hier gibts kei­ne Pau­se. Los, an die Ar­beit!«
    Es war ein­deu­tig franzö­sisch, aber in ei­nem selt­sa­men, ihm frem­den Dia­lekt ge­spro­chen. Ya­nis dreh­te sich ab­rupt um und ent­deck­te eine ha­ge­re Ge­stalt, die eine Fackel in der Hand hielt, de­ren Flam­me das Ge­sicht sei­nes Ge­gen­übers in ver­schie­dens­te Rottö­ne tauch­te. Der Mann trug eine völ­lig ver­dreck­te Hose, die bis übers Knie reich­te. Über­all sah man brau­ne, röt­li­che und schwar­ze Flecken, so­dass es fast ein Tarn­mus­ter er­gab. Sein Hemd, wel­ches aus Lei­nen zu beste­hen schi­en und eben­so dreckig wie die Hose war, be­saß ei­ni­ge Löcher und hat­te zwei un­ter­schied­lich lan­ge Är­mel. Eine kräf­ti­ge Hand hielt die Fackel, die er nach vor­ne streck­te, um Ya­nis bes­ser se­hen zu kön­nen.
    »Hast Du die Spra­che ver­lo­ren? Auf, auf, es geht wei­ter!«
    »Wer sind Sie?«, war al­les, was Ya­nis spon­tan ein­fiel.
    »Wer ich bin? Ich bin Dein Vor­ar­bei­ter, und wenn Du dei­nen Lohn er­hal­ten willst, spu­te Dich ge­fäl­ligst!«
    Ya­nis schau­te er­staunt in sein ver­rußtes Ge­sicht, das ei­ni­ge Nar­ben zier­te und als auf­fäl­ligs­tes Merk­mal zwei un­ter­schied­lich große Oh­ren be­saß.
    »Ent­schul­di­gen Sie, aber hier liegt ein Miss­ver­ständ­nis vor! Ich ar­bei­te hier nicht und möch­te raus hier. Ich kann ...«
    »Halt Dei­ne Schnau­ze und mach´ Dich end­lich an die Ar­beit. Los, geh, sonst lernst Du mich ken­nen!«
    Der Frem­de fuch­tel­te mit dem Feu­er vor ihm her­um und deu­te­te in Rich­tung Haupt­gang. Ya­nis stol­per­te ei­ni­ge Schrit­te nach hin­ten und ver­such­te er­neut, sei­nen Ge­gen­über von dem Irr­tum zu über­zeu­gen: »Verste­hen Sie denn nicht, ich ge­hö­re hier nicht her. Ich will nur nach oben!«
    »Ja, ja. Schon gut. Alle wol­len hier raus.« Er kam näher und der Rauch der Fackel biss in Ya­nis Au­gen und Nase. Ya­nis blieb nichts an­de­res üb­rig als zu­rück­zu­wei­chen und stand Se­kun­den später im Haupt­gang in der Bein­kam­mer La Pas­si­on. Aber der Raum hat­te sich ver­än­dert: Das aus Kno­chen ge­bil­de­te Fass war eben­so we­nig vor­han­den, wie

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