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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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an ei­nem Gar­ten­zaun ent­lang­strei­fen und schi­en den Kar­ren­len­ker über­haupt nicht zu stören. Zu­wei­len ging auch ein Geist­li­cher vor­an und An­ge­hö­ri­ge der To­ten folg­ten, die bit­ter­lich wein­ten oder den Kopf ge­senkt hat­ten. Es war ein per­fi­des Schau­spiel und Ya­nis konn­te und woll­te sich nicht dar­an ge­wöh­nen.
    So­bald sie die an­de­re Sei­te der Sei­ne er­reicht hat­ten, wur­de die Be­bau­ung en­ger. Die Straßen wa­ren schmal und von den späte­ren Pracht­bou­le­vards war kein bis­schen zu ent­decken. We­nigs­tens wa­ren in die­sem Teil der Stadt ver­mehrt Straßen­la­ter­nen vor­han­den, von de­nen ei­ni­ge brann­ten, an­de­re da­ge­gen nicht. Wir bo­gen nach links in eine Gas­se ab, de­ren Un­ter­grund nur aus Matsch be­stand, der die Kar­ren un­wei­ger­lich ab­brems­te. Die Häu­ser wirk­ten so schief und stan­den sich so knapp ge­gen­über, dass es aus­sah, als wür­den sich ihre Gie­bel be­rühren. Der Ver­we­sungs­ge­ruch war auch hier vor­han­den und nahm nach je­dem be­schwer­li­chen Me­ter an In­ten­si­tät noch­mal zu. Schon sah ich un­ser Ziel, denn nur noch Schrit­te ent­fernt lag ein Acker, der ir­gend­wann in der Ver­gan­gen­heit zum Fried­hof um­funk­tio­niert wor­den war. Grab­s­tei­ne wa­ren kei­ne zu er­ken­nen, aber am Rand la­gen ein paar ein­fa­che Holz­kreu­ze und in der Mit­te des Ackers er­kann­te man Gru­be, aus de­nen in re­gel­mäßi­gen Ab­stand eine Lei­che, oder Tei­le da­von, nach oben ge­wor­fen wur­den.
    Ya­nis näher­te sich ei­ner Gru­be und Charles ver­deut­lich­te ihm, die auf­ge­sta­pel­ten Lei­chen auf den Kar­ren zu la­den. Dies stell­te eine wei­te­re Stei­ge­rung des Ekels dar, denn vie­le der Lei­chen, wa­ren nur leicht ver­west und aus je­der Stel­le ih­rer Kör­per kro­chen Flie­gen­ma­den und As­seln her­vor. Ya­nis zog eine Lei­che an der halb auf­ge­lös­ten Hose zu sich rü­ber und wag­te gar nicht hin­zu­se­hen.
    Charles wur­de dar­auf­hin wütend: »Mann! Du ver­schwen­dest mei­ne Zeit! Pack die Lei­che un­ter den Ach­seln und wirf sie auf den Wa­gen. Kümm­re Dich nicht um das gan­ze Un­ge­zie­fer! Halt von mir aus die Luft an, aber greif Dir den ver­damm­ten Kerl! Er ist tot und wird Dir nichts an­ha­ben. Ver­dammt!«
    Ya­nis blick­te in Charles röt­lich ge­färb­tes Ge­sicht und ver­mied es, ir­gend­wel­che Wi­der­wor­te zu ge­ben. Charles war kein ver­ständ­nis­vol­ler Ge­sel­le des 21. Jahr­hun­derts und wür­de si­cher­lich hand­greif­lich wer­den, falls er nicht spur­te. Er pack­te den männ­li­chen Leich­nam un­ter den Ach­seln, spür­te Tei­le der Schul­ter­kno­chen auf der einen und wei­ches Kör­per­ge­we­be auf der an­de­ren Sei­te. Er dreh­te sei­nen Kopf nach links und hiev­te den ver­we­sen­den Kör­per auf die La­de­fläche. Plötz­lich be­merk­te er, et­was Glit­zern­des aus des­sen Hose fal­len, das auf der La­de­fläche des Kar­ren lan­de­te. Es war un­schwer zu er­ken­nen, dass es sich hier­bei um eine Mün­ze han­del­te und Ya­nis hob sie auf. Es zeig­te sich eine 5-Franc-Sil­ber­mün­ze, die aus­sah, wie frisch ge­presst. Ya­nis nahm sie zwi­schen Dau­men und Zei­ge­fin­ger und dreh­te sie um. »Uni­on et For­ce« war dort ein­gra­viert und die Ab­bil­dung zeig­te einen Mann mit zwei Frau­en. Sie sah schön aus und bil­de­te da­mit den kras­sen Ge­gen­satz zu der Lei­che, in de­ren Be­sitz die Mün­ze war. Ya­nis war un­si­cher, was zu tun sei und rief Charles.
    »Was denn schon wie­der?«, er­klang die mür­ri­sche Ant­wort.
    »Ich habe et­was ge­fun­den.«
    »Charles schau­te erst nur zu ihm hin­über, kam dann zu Ya­nis Kar­ren und schau­te auf die Mün­ze.
    »Ah. Da hat wohl ei­ner Glück ge­habt! 5 Franc sind eine Men­ge Geld. Du wirst noch reich wer­den.«, er lach­te lauf auf und woll­te sich wie­der ab­wen­den, als Ya­nis ihn an­sprach: »Darf ich sie be­hal­ten?«
    Charles grins­te und ent­blö­ßte sei­ne schwar­zen Zäh­ne: »Na­tür­lich! Was die To­ten uns schen­ken, ge­hört uns. Dies ist ein un­aus­ge­spro­che­nes Ge­setz. Steck´ sie ein und ver­schwen­de das Geld nicht.«
    Ya­nis nick­te. Er schau­te auf die Mün­ze, wisch­te

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