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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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selbst in ih­nen eine Hauptrol­le spiel­te.
    »Ver­such wie­der zu schla­fen, Schatz. Mama schläft jetzt auch wei­ter«, die drit­te Lüge in­ner­halb von ei­ner Mi­nu­te, denn ich wür­de nicht mehr ein­schla­fen. Ich woll­te nicht mehr ein­schla­fen, weil ich Angst da­vor hat­te. Ich ging nach ei­ni­gen Mi­nu­ten lei­se nach un­ten, setzte mich in die dunkle Kü­che und koch­te mir einen Kaf­fee. Ich schwitzte im­mer noch und be­gann zu zit­tern, so sehr hat­te mich die­ses ver­damm­te Trau­ma er­neut mit­ge­nom­men. Ich war schwer trau­ma­ti­siert und auch nach meh­re­ren Auf­ent­hal­ten in Spe­zi­al­kli­ni­ken, ist es nicht bes­ser ge­wor­den.
    Der Un­ter­schied zwi­schen ei­nem her­kömm­li­chen Alb­traum und ei­nem Trau­ma ist gar nicht so schwer zu er­klären, auch wenn es un­mög­lich ist, es als Nicht­be­trof­fe­ner nach­zu­emp­fin­den. Ein Trau­ma ist ein nicht ver­ar­bei­te­tes Er­leb­nis, das furcht­bar und oft prä­gend war. Eine schwe­re psy­chi­sche Ver­let­zung, die man nicht oder nur schwer los­wird. Während die­ser Pha­sen er­le­be ich das schreck­li­che Er­leb­nis im­mer wie­der neu. Ich durch­le­be die Ver­gan­gen­heit und sie zer­stört mich. Die Psy­cho­phar­ma­ka, die ich in ho­her Do­sis neh­me, be­ne­beln mich, las­sen mich fühlen, als wür­de ich durch Wat­te lau­fen und mich ab­stump­fen. Aber der see­li­scher Schock bes­teht im­mer noch. Es ist mi­ni­mal bes­ser ge­wor­den, aber nach die­sen Pha­sen bin ich so fix und fer­tig, dass es mir schwer fällt, über­haupt noch ob­jek­tiv zu ur­tei­len.
    Der Kaf­fee war zu laff ge­wor­den und ich schüt­te­te ihn weg. Ich mach­te mir einen Neu­en, dies­mal deut­lich stär­ker und zün­de­te mir eine Zi­ga­ret­te an. Ich hat­te mei­nen Job ver­lo­ren, da ich nicht mehr be­last­bar und stän­dig müde war. Ich hat­te mei­nen Freund ver­lo­ren, der mit der gan­zen Si­tua­ti­on nicht klar kam, die­ser Feig­ling. Nun leb­te ich mit mei­nem Sohn al­lei­ne und schau­te, dass ich so gut es ging über die Run­den kam. Zum Glück konn­te ich im Haus mei­ner El­tern woh­nen, was vie­les ver­ein­fach­te. Ta­ge­lang lag ich nur im Bett und war nicht fähig auf­zuste­hen oder et­was zu un­ter­neh­men. Da war ich froh, wenn sich je­mand um Ni­klas und den Haus­halt küm­mer­te. Mei­ne Mut­ter war ein En­gel in die­ser Be­zie­hung und die Ein­zi­ge, die mich ver­stand.
     
    Vor 6 Jah­ren war mein Le­ben noch völ­lig in Ord­nung ge­we­sen und vie­le hät­ten mich dar­um be­nei­det. Ich hat­te einen gu­ten Job als Phar­ma­zeu­tin und einen Freund, mit dem ich mich auf un­ser ers­tes Kind freu­te. Ich war glück­lich, denn bis­her wa­ren alle größe­ren Schick­sals­schlä­ge an mir vor­bei­ge­zogen. Wir be­saßen ein Haus, eine Kat­ze und leb­ten wie Ver­lieb­te und dazu bes­te Freun­de. Dann wur­de al­les an­ders. Die häu­figs­ten Er­eig­nis­se, die Trau­ma­ti­sie­run­gen her­vor­rie­fen, stell­ten schlimms­te Er­leb­nis­se dar, wie Ver­ge­wal­ti­gun­gen, Krie­ge, Gei­sel­nah­men oder auch Na­tur­ka­ta­stro­phen, bei de­nen man bei­spiels­wei­se mit hun­der­ten To­ten kon­fron­tiert wur­de. Bei mir war es eine an­de­re Si­tua­ti­on.
    Am Mor­gen des 02. Juni 2006 set­zen bei mir im 8. Mo­nat un­er­war­tet die We­hen ein und mein Freund fuhr mich auf di­rek­tem Wege in die nächs­te Kli­nik. Ur­sprüng­lich war eine na­tür­li­che Ge­burt ge­plant, aber wie mir der lei­ten­de Arzt mit­teil­te, hat­te sich mein Sohn noch­mal ge­dreht und es wür­de schwie­rig wer­den, auf die­sem Wege zu ent­bin­den. Da nicht viel Zeit blieb und eine Ent­schei­dung ge­trof­fen wer­den muss­te, ent­schied ich mich für einen Kai­ser­schnitt un­ter Voll­nar­ko­se. Es wur­de al­les vor­be­rei­tet, ich wur­de in den OP-Saal ge­scho­ben und be­kam dort mei­ne An­äs­the­sie.
    Als ich er­wach­te, fiel es mir nicht leicht et­was zu er­ken­nen, aber ich nahm Mu­sik wahr und die­se Stück ist heu­te noch ein Trig­ger für Pa­nikattacken übels­ter Sor­te. Im Hin­ter­grund lief »Wal­king on Suns­hi­ne« und ich ver­mu­te­te, in mei­nem Kran­ken­zim­mer zu sein. Aber da war ich nicht! Als ich mei­ne Um­ge­bung

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