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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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richtig lieb und gibt sich viel Mühe, damit ich die Buchhaltung verstehe.“
    „Und wann ziehst du zu ihm?“
    „Erst müssen wir sehen, dass du eine Ersatzmutter findest. Versprich mir, dass du dir seinen Sohn ansiehst! Vielleicht kannst du mit ihm und seiner Freundin durch die Welt pilgern.“
    „Als fünftes Rad am Wagen? Nein danke!“
    So kann es nicht weitergehen. Anna gibt ihr Bestes, doch sie wird niemanden finden, der ihre Aufgabe übernimmt. Wer will schon freiwillig putzen gehen, damit eine Zwölfjährige zur Schule gehen kann? Wer wird das Risiko auf sich nehmen, jahrelang von Ort zu Ort zu flüchten und ständig Papiere zu fälschen, um irgendwann doch damit aufzufallen?
    Einen Augenblick lang stelle ich mir vor, in einer Familie zu Hause zu sein. Ich sehe Lennon Dulack als Vater vor mir, sehe in seiner Frau eine liebevolle Mutter und in ihren Kindern Geschwister. Ich spiele mit ihnen, alles ist wunderschön und ich fühle mich sicher und geborgen. Doch dann werden meine Geschwister älter und holen mich schließlich an Größe ein. An dieser Stelle platzt die Seifenblase und ich frage mich, warum ich mir Lennon als Vater vorstelle. Meine Gefühle scheinen wie in einem Mixer durcheinandergeschüttelt zu sein, er kann wohl kaum die Stellung eines Vaters einnehmen.
    Oh, wie habe ich das alles satt!
    Nach dem Essen fahre ich nach Oohlenberg. Beim Zeitungsverlag erkundige ich mich nach Arbeit und erfahre, dass ich ab sofort in zwei freien Bezirken Zeitungen austragen kann. Natürlich gebe ich Annas Namen an, denn ich darf die Arbeit so früh am Morgen noch nicht erledigen. An einer Pinnwand hinterlasse ich meine Telefonnummer für Babysitterdienste, dann gehe ich in die Bücherei und leihe mir ein Dutzend Bücher aus. In der Volkshochschule besuche ich zuerst den Jazzdance-Kurs, danach das Konditionstraining und kehre völlig erschöpft heim.
    „Dein Freund war wieder hier“, sagt Anna.
    Ich verschlucke mich am Mineralwasser, das ich gerade in mich hineinkippe. „Lennon? Was wollte er denn?“
    „Es war nicht Lennon.“ Anna verkneift sich ein Grinsen. „Ich meine Yannik, der Junge von Sieberts. Er stand mit einem Englischbuch vor der Tür.“
    „Yannik ist nicht mein Freund!“, schnaube ich und denke an sein grimmiges Gesicht, als er mir im Karatekurs gegenüberstand.
    „Aber er scheint deine Hilfe zu brauchen. Und er sagte, er wäre in seinem Haus.“ Sie grinst wie ein Schimpanse. „Wenn du mich fragst … Nein … nein, du bist alt genug, um es selbst zu sehen!“
    Was meint sie denn jetzt schon wieder?
    Ich schaue auf meine Armbanduhr. Es ist kurz vor acht, dass Yannik noch in seinem Baumhaus steckt, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht soll ich einfach mal nachsehen? Schnell schmiere ich mir ein paar Butterbrote, packe sie in einen kleinen Rucksack und stiefle zur Tür. „Ach, übrigens: Heute in der Nacht werden Zeitungen geliefert. Du trägst die erste Serie um 3 Uhr aus, die andere um halb fünf.“
    Annas Grinsen erstirbt schneller, als man eine Glühbirne ausknipsen kann. „Ach – und warum so früh?“
    „Weil ich ein Date mit meinem Englischlehrer habe.“
    „Und ich muss wieder die Übermüdete spielen? Mir wird niemand glauben, dass ich neben meinem neuen Schreibtischjob auch noch Zeitungen austrage!“
    Diesmal ist es an mir, zu grinsen. „Du hast doch selbst gesagt, dass du sooo gern arbeitest!“
    Ich verlasse die Wohnung und gehe zur alten Eiche. Erst als ich mich vergewissert habe, dass keine Leute auf der Straße sind und Yanniks Mutter nicht am Fenster steht, ziehe ich am Nylonfaden. Ein paar Minuten später öffne ich die Tür des Baumhauses und stehe Yannik gegenüber, der mich verlegen ansieht. „Ich hab gar nicht mehr mit dir gerechnet“, sagt er unsicher.
    „Musste noch einiges erledigen“, murmele ich und packe Brote, Joghurt und Mineralwasser aus. „Hunger?“ Ich lasse mich auf einem Stapel Comichefte nieder. „Greif zu!“
    Das lässt sich Yannik natürlich nicht zweimal sagen, er wirft das Heft von seinem Schoß, schiebt die leere Gummibärchentüte beiseite und greift nach einem Käse-Sandwich, in das er hastig hineinbeißt.
    „Hast du die Hausaufgaben schon?“, frage ich vorsichtig. Vielleicht kann ich meinen letzten Patzer in der Halle wieder gutmachen.
    „Nein. Englisch komm ich nicht durch. In Deutsch hab ich irgendwas hingekritzelt. Und du?“
    „Ich mach’s heute Nacht. Aber vielleicht kann ich dir helfen?“
    „Du hast mir schon beim

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