Verflixte Liebe
nicht immer einkaufen gehen. Wenn wir eine wichtige Nachricht haben, dann schreiben wir uns. Wir stecken den Brief einfach in einen Umschlag und beschriften ihn mit der Adresse meiner Mutter. Den Brief lassen wir dann auf dem Tisch in meinem Zimmer liegen. Findest du also dort einen Brief, der an Johanna Rosmann adressiert ist, nimmst du ihn an dich und liest ihn. Ebenso umgekehrt.“
Alice lächelte. „Das ist genial!“ Sie konnte nicht anders, plötzlich fiel sie Christiane um den Hals. „Wie gut, dass du gekommen bist! Ich fing schon an, meinen Plan aufzugeben.“
Um sich nicht Lügen zu strafen, ging Christiane noch einkaufen. Ein paar Strümpfe, ein seidenes Nachthemd für sich selbst, für Milena ein lustiges T-Shirt mit einem Elefanten, der Herzen aus seinem Rüssel pustete. Mit der Tüte in der Hand betrat sie eine halbe Stunde nach Alice den Palazzo und ging als erstes in den Rosa Salon, wo sie Milena mit ihren Großeltern beim Spielen vermutete. Aber niemand war da, nur Selma, das Kuscheltierpony lag auf dem Sofa. Sie klopfte an die Tür zum Herrenzimmer und öffnete als keine Antwort kam, doch auch dort war niemand.
„Dann wird sie oben sein!“ Immer zwei Stufen auf einmal nehmend lief sie hinauf und stieß die Tür auf. Doch auch hier war die Kleine nicht.
„Milena!“ rief sie, und langsam machte sich Panik in ihr breit. „Wo bist du denn - Milena!“
Sie lief wieder hinunter, betätigte die automatische Öffnung der Küchentür und stürzte in die Küche. Die Köchin starrte sie entgeistert an.
„Dov'è mia figlia? - Wo ist meine Tochter!“ schrie Christiane.
„Non lo so, Signora.“
Plötzlich stand Alice hinter ihr. „Kommen Sie, Signora Rosmann.“ Sie ging voraus in den Rosa Salon, schloss die Tür hinter Christiane und drückte sie auf einen Stuhl. „Sie sind mit der Kleinen unterwegs zum Pferdestall, das Pony ansehen. Als ich vorhin zurückkam, waren sie gerade dabei, das Haus zu verlassen. Raffaele war auch da, er sollte sie fahren.“
„Ja, aber ich hatte doch ausdrücklich verboten, dass Milena das Pony noch einmal sieht!“
Alice schüttelte den Kopf. „Als ob die Forcellis deine Verbote interessieren würden.“
Außer sich vor Wut sprang Christiane auf und rannte wie ein aufgeschrecktes Huhn im Zimmer hin und her. „Na gut, wenn sie meine Verbote nicht akzeptieren, dann reise ich eben ab!“
„O nein, bitte nicht!“ Alice fasste sie beschwörend an den Händen. „Ich brauche dich, das kannst du mir nicht antun.“
„Aber verstehst du denn nicht, ich kann hier keinen Moment sicher sein, dass mit meinem Kind nicht etwas hinter meinem Rücken geschieht! Stell dir doch vor, es wäre dein Kind!“ Christiane sank wieder auf den Stuhl und seufzte. „Sie sind einfach unmöglich, diese Leute!“
„Trotzdem - bitte, lass mich nicht alleine.“
Als die Forell mit Milena zurückkamen, schickte Christiane die Kleine hinauf aufs Zimmer und machte ihnen eine Szene.
Raffaele sah Marcello erstaunt an. „Du hattest mir gesagt, sie wüsste es!“, warf er seinem Onkel vor.
„Sie hat uns das Kind in Obhut gegeben, und wir haben einen Ausflug gemacht. Na und, was ist schon dabei?“ Er baute sich vor Christiane auf und schrie sie an: „Signora, es wird nun endlich Zeit, dass Sie Ihre starre Haltung aufgeben! Wenn nicht, werde ich Mittel und Wege finden, Ihnen klar zu machen, dass ich durchaus über die Macht verfüge, mich auch gegen Ihren Willen durchzusetzen!“
„Onkel!“ Raffaele trat auf ihn zu und sah ihn drohend an, aber plötzlich schob sich Maria zwischen die beiden Männer.
„Das geht zu weit, Marcello! Du kannst Signora Rosmann nicht so respektlos behandeln, das erlaube ich nicht.“
„Ach, du erlaubst nicht? Seit wann muss ich dich fragen, was ich zu tun und zu lassen habe?“
„Nun, dann eben seit jetzt!“ Ihre Augen versprühten Zorn. So hatte Maria Forell noch niemand gesehen. Obwohl sie ihrem Mann nur bis zum Kinn reichte, schien sie ihn in diesem Moment an Größe weit zu überragen. „Ich werde nicht zulassen, dass diesem Kind, unserem einzigen Enkel, irgendetwas angetan wird, das sein Herz schwer machen könnte! Milena liebt und braucht ihre Mutter!“ Tränen traten in Marias Augen, sie sprach plötzlich leise: „Sie braucht sie, mehr als uns und unser Geld. Versteh das doch endlich! Wenn wir einen Platz in Milenas Herz finden wollen, dann müssen wir ihn uns verdienen. Mit Liebe, Zuwendung und Verständnis.“
„Ach was!“ Marcello
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