Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
Vom Netzwerk:
Hat Mika etwas in der Art angedeutet?«
    »Das nicht. Ich finde es nur logisch.«
    Einmal Dealer, immer Dealer. Er konnte ihr keinen Vorwurf machen. Leider stimmte es allzu oft. Wer einmal den falschen Weg eingeschlagen hatte, kehrte gern auch darauf zurück.
    »Es gibt noch eine Sache, die mir nicht aus dem Kopf geht.«
    »Ja?«, fragte sie.
    »Vor fünf Monaten starb Isabelle Schäfer. Und jetzt Daniel. Zwei Tote in derselben Clique. Das lässt mir keine Ruhe. Könnte es vielleicht einen Zusammenhang geben?«
    Bei der Erwähnung von Isabelle verdunkelten sich Saskia Eckels Augen. »Dieser Selbstmord … Das ist so furchtbar. Das war so dumm von Isa … Sich wegen schlechter Noten umzubringen. Wenn sie das Abitur nicht geschafft hätte, meine Güte, im zweiten Versuch wäre es ihr sicher gelungen.« Um die Mundwinkel lief ein Zucken. Unwillig schüttelte sie den Kopf. »Entschuldigen Sie. Aber wenn ich mir vorstelle, dass meine Tochter … Wobei mein Mann und ich die Kinder nicht derart auf Erfolg trimmen, wie Marlis das bei Isa getan hat. Sie hat es übertrieben. Und dann war sie nicht da, als ihre Tochter sie brauchte.« Mit den Händen umfasste Saskia Eckel die Oberarme, als ob sie plötzlich fröstelte. »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich gebe Marlis und Stefan nicht die Schuld. Aber Marlis hätte spüren müssen, wie verzweifelt Isa war. Ich bin jedenfalls immer für meine Kinder da. Komme, was da wolle. Notfalls würde ich alles liegen und stehen lassen und ihnen mit Blaulicht auf dem Dach zu Hilfe eilen. Mutter im Einsatz.« Sie versuchte ein Lächeln, das nur halb gelang. »Als Mika und Phillip noch klein waren, habe ich mir oft gedacht, dass wir Mütter so ein Blaulicht haben sollten. Immer wenn ein Anruf aus der Schule oder dem Kindergarten kam, eines der Kinder sei krank und müsse abgeholt werden. Vor allem damals, als Mika sich den Arm brach, und bei der Platzwunde, die Phillip sich beim Sturz zugezogen hat.«
    Das war so dumm von Isa. Bei dieser Formulierung war Dühnfort zusammengezuckt. Sie erschreckte ihn. War Isa wirklich dumm gewesen? Unerfahren vielleicht. Sie war jung. Gerade einmal achtzehn. In diesem Alter waren Glück und Liebe strahlender, leuchtender, einmaliger und die Verwundbarkeit so viel größer. Trauer und Kummer schwärzer, tiefer, scheinbar ausweglos. »Es gibt also nichts, das die beiden Todesfälle in Verbindung bringen könnte?«, wiederholte Dühnfort seine Frage.
    Die Sonne war inzwischen ein Stück weiter gewandert und schien Saskia Eckel ins Gesicht. Blinzelnd hob sie die Hand. »Was sollte das sein? Ein Selbstmord aus Versagensangst und ein Mord im Drogenmilieu. Wie soll das zusammenhängen?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht durch Sascha. Haben Sie eine Vermutung, wer er sein könnte, oder kannte Daniel ihn vielleicht?«
    »Das ist doch Humbug. Sascha war weder Auslöser noch Ursache für Isas Suizid. Sie war oft bei uns und hat sich ausgeheult. Ich weiß, wie sehr Marlis ihr wegen der Noten im Nacken saß und Isa unter Druck setzte. Ohne Abi ist man kein vollwertiger Mensch. Willst du bei Aldi Regale einräumen? Oder hast du vor, deinen Lebensstandard durch eine reiche Heirat zu sichern? Dann nimm erst einmal ab. Denn so will dich keiner. « Der Tonfall, den Saskia Eckel nachahmte, war so schneidend kalt, dass Dühnfort schauerte. Wie konnte eine Mutter nur so mit ihrer Tochter reden?
    »An diesem unglückseligen Tag gab es wieder einmal Streit zwischen Isa und Marlis. Ziemlich lautstark. Die beiden haben sich nicht nur angebrüllt. Es wurden auch Türen geknallt. Marlis hat Isa vorgeworfen, eine disziplinlose Versagerin zu sein.« Mit einer müden Geste strich Mikas Mutter sich die Haare aus dem Gesicht. »Das ist schrecklich, aber wahr. Ich kann verstehen, dass Marlis Sascha die Schuld an allem gibt. Das ist doch ganz natürlich. Wie sollte sie denn sonst weiterleben? Etwa mit der Gewissheit, das eigene Kind in den Tod getrieben zu haben?«

30
    Dühnfort blieb auf dem Garagenvorplatz stehen. Während er überlegte, wie er weiter vorgehen sollte, brauste ein schwarzes Cabrio heran und hielt vor ihm. Ein junger Mann stieg aus. Ein interessierter Blick, der auswich, als Dühnfort ihn zu erwidern versuchte. »Herr Eckel?«
    »Ja«, kam es zögernd. »Wer will das wissen?«
    Die Stimme war ein wenig verwaschen. Im Mundwinkel haftete ein winziger Rest einer rosa Masse. Phillip kam tatsächlich vom Zahnarzt.
    »Dühnfort. Kripo München. Kann ich Sie etwas

Weitere Kostenlose Bücher