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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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gehört hatte. Polizisten waren die reinsten Waschweiber. Doch er hatte das Bedürfnis, sich schützend vor seine Mitarbeiterin zu stellen. »Sie hatte nicht gefrühstückt, und du weißt ja selbst, dass ein Kopfschuss kein schöner Anblick ist.«
    »Hm? Ich glaube, das lag nicht am leeren Magen.«
    »Sondern?«
    »Ach, Tino. Du bist echt der Einzige, der den Buschfunk nicht abonniert hat. Ihr Mann hat sich erschossen. Mit ihrer Dienstwaffe. Er hat sie sich in den Mund gesteckt und abgedrückt. Sie war dabei.«

29
    Diese Neuigkeit ging Dühnfort noch durch den Kopf, als er am Haus der Eckels klingelte und kurz darauf Mikas Mutter gegenüberstand. Er wollte Mika und Phillip sprechen, doch beide waren nicht zu Hause. Er fragte, wo er sie erreichen könnte. Saskia Eckel zog die Schultern hoch. »Mika ist bei Lukas. Und Phillip hat einen Zahnarzttermin. Er müsste in einer halben Stunde zurück sein.«
    Sowohl Mika als auch Phillip waren erwachsen, und dennoch wusste ihre Mutter anscheinend über jeden ihrer Schritte Bescheid. War das der Preis, den beide fürs Logieren im Hotel Mama zahlten?
    »Geht es um Daniel?«, fragte sie.
    »Ja. Hat er sich gelegentlich Geld von Phillip geliehen?«
    »Von Phillip? Das glaube ich nicht. Daniel hat zwar nicht viel verdient, aber er hatte seinen Stolz. Jedenfalls habe ich nie gehört, dass Phillip ihm etwas geborgt hätte. Weshalb fragen Sie?«
    »Daniel hat eine Handtasche für über sechshundert Euro gekauft. Ich nehme an, für Mika.«
    »Sie meinen doch nicht die Wilshire?« Lächelnd strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. »Das ist eine billige Kopie. Daniel könnte sich eine derartige Tasche niemals leisten.«
    Dühnfort zog den Kassenbon und das Garantieheft hervor. »Er hat sie bei Oberpollinger gekauft und bar bezahlt. Ich frage mich, woher er das Geld dafür hatte.«
    Verblüfft betrachtete sie die Unterlagen und reichte sie ihm zögernd zurück. »Ich dachte wirklich, die Tasche sei ein Imitat.« Einen Moment lang sah sie an ihm vorbei. Plötzlich straffte sich ihr Körper, als habe sie einen Entschluss gefasst. »Wollen Sie nicht reinkommen?«
    »Gerne.« Dühnfort war gespannt, was Saskia Eckel offenbar nicht zwischen Tür und Angel besprechen wollte. Sie führte ihn auf die Terrasse. Geschützt von Mauern und immergrünen Hecken lag sie im Schatten eines Sonnensegels. Im angrenzenden Pool funkelte das Wasser. »Bitte.« Mit einer Handbewegung bot sie ihm Platz an und strich den Leinenrock glatt, während sie sich setzte. Eine entschlossene Bewegung. Ohne Umschweife kam sie zum Thema. »Mika hat es vorgestern ja bereits angedeutet: Daniel mag seine sympathischen Seiten gehabt haben und sicher auch seine Qualitäten, dennoch habe ich ihn nicht gemocht. Auch wenn ich mich bemüht habe, das meinen Kindern nicht zu zeigen und mich in Toleranz zu üben.« Sie schlug die gebräunten Beine übereinander und lehnte sich im Sessel zurück. »Ich bin ganz offen zu Ihnen. Vermutlich werden Sie mich für snobistisch halten. Das ist mir egal. Daniels Erziehung, seine Bildung und seine Herkunft … Sein Vater war Alkoholiker und meistens ohne Arbeit, und seine Großmutter Bedienung in der Wirtschaft und eine halbe Analphabetin … Er hat einfach nicht zu uns gepasst, und ich habe immer befürchtet, dass er nach seinem Vater geraten könnte. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, wie man so sagt.« Entschuldigend hob sie die Hände. »Als er vor einigen Jahren mit Ecstasy erwischt wurde, musste ich einschreiten. Ich habe versucht, Mika und Phillip klarzumachen, dass Daniel kein Umgang für sie ist. Leider erfolglos. Allerdings muss ich zugeben, dass er mich überrascht hat. Er schien aus seinen Erfahrungen gelernt zu haben und hat die Ausbildung durchgehalten. Trotzdem war ich zu Tode erschrocken, als mir klarwurde, dass er etwas mit Mika angefangen hat. Als sie diese Beziehung dann beendete, war ich erleichtert. Das ist kein Geheimnis. Daniel hatte Mika nichts zu bieten. Weder intellektuell noch materiell. Und nun zu Ihrer Frage nach dem Geld. Ich denke nicht, dass Phillip es ihm geliehen hat. Wahrscheinlicher ist, dass er wieder zu dealen begonnen hat. Vermutlich, um Mika zu imponieren. Sie ist einen gewissen Lebensstandard gewöhnt.« Mit dem Finger fuhr Saskia Eckel den Bogen einer Braue nach. »Es wäre besser für ihn gewesen, wenn er sich ein Mädchen aus seinen Kreisen gesucht hätte.« Seufzend lehnte sie sich zurück.
    »Gibt es einen Anhaltspunkt für diese Vermutung?

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