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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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lang sah es so aus, als würde sie ihm am liebsten eine Ohrfeige verpassen. »Ich schicke dir Dr. Bender, und solange hältst du den Mund. Ist das klar?«
    Phillips Antwort beschränkte sich auf ein stummes Nicken.
    »Und jetzt?«, fragte einer der Kollegen Alois.
    Er breitete die Arme aus. »Bringt ihn wieder in die Zelle.«
    »Heute Mittag bist du wieder daheim«, meinte Phillips Mutter noch und sah ihrem Sohn nach.
    Schau’n wir mal. Dühnfort bezweifelte das. Ihr Blick strafte ihn mit Verachtung. Wie kann man nur so blöd sein, schien sie auch ihn fragen zu wollen. Wie selbstverständlich nahm sie an, dass ihr Sohn sich nichts hatte zuschulden kommen lassen, und falls doch, dann war er das bedauernswerte Opfer einer Manipulation, einer Verführung oder falsch verstandener Freundschaft. Wie auch immer. Sie würde eine Rechtfertigung für ihn finden.
    Er ging in sein Büro und braute sich erst einmal einen Doppio. Falls Marlis Schäfer den Beschluss nicht beantragte, mussten sie Sascha auf anderem Weg ausfindig machen. Welche Möglichkeiten gab es? Wenn es um verletzte Gefühle unter Jugendlichen ging, dann sollte man mit den ehemaligen Schul- und Klassenkameraden von Isa reden. Doch das würde schwierig werden. Es waren Ferien, die Schule geschlossen und die Abiturienten in alle Winde verstreut. Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Marlis Schäfer anzurufen und zu fragen, ob sie und ihr Mann zu einer Entscheidung gekommen waren und das Angebot von Leyenfels annahmen. Doch er wollte sie nicht unter Druck setzen.
    Kurz nach elf klopfte es. Zu Dühnforts Verwunderung trat Leyenfels ein. Es kam selten vor, dass der Staatsanwalt sich auf diese Etage des Präsidiums verirrte. »Kirsten nicht da?«
    »Sie sucht den Lieferwagen. Kann ich helfen?«
    »Die Schäfers waren heute früh bei mir.« Leyenfels blieb in der Mitte des Raums stehen. »Ich habe bereits mit dem zuständigen Richter gesprochen. Wir bekommen den Beschluss. Für Stalking hat Saschas Vorgehen zwar nicht gereicht, aber er hat Isabelles Persönlichkeitsrechte verletzt, das meint auch der Richter. Die Eltern haben das Recht, gegen ihn vorzugehen, und dafür muss Facebook Saschas Daten herausgeben. Nicht nur die personenbezogenen. Wir beantragen Einblick in die komplette Historie der Einträge. Auch der gelöschten, um den Beweis führen zu können. Das hätten sie früher haben können, wenn sie sich einen kompetenten Anwalt genommen hätten.«
    Vermutlich war Stefan Schäfer dagegen gewesen. Dühnfort fragte sich, was bei Isas Vater wohl zu diesem Sinneswandel geführt hatte. »Gelöscht ist also nicht gleich gelöscht?«
    »Die Internetriesen horten, was sie können. Der Beschluss muss noch ins Englische übersetzt werden. Facebook Europe sitzt in Irland, wir müssen ein Rechtshilfeersuchen stellen. Ich denke, das geht morgen raus, aber ich warne dich vor: Das kann dauern.« Leyenfels warf einen Blick auf die Pavoni. Sie war noch an.
    »Magst du einen Espresso?«
    »Warum eigentlich nicht?«
    Dühnfort leerte den Siebträger und füllte ihn mit frischem Kaffeepulver. »Es würde mich wundern, wenn Sascha sich mit richtigem Namen bei Facebook angemeldet hat. Bekommen wir auch die Verbindungsdaten und die IP-Adressen?«
    »Soweit vorhanden, ja.«
    »Gut. Dann muss Meo ran. Wir werden Sascha finden.« Der Espresso lief dick und cremig in die vorgewärmte Tasse. Leyenfels trank ihn genüsslich und hielt Dühnfort dann noch ein wenig von der Arbeit ab, indem er sich auf den aktuellen Stand der Ermittlung bringen ließ. Offensichtlich hatte er es nicht eilig, in sein Büro zurückzukehren. Doch irgendwann ließ es sich nicht mehr vermeiden. »Ich melde mich, sobald die Unterlagen aus Irland da sind.«
    Es war noch keine Minute vergangen, seit Leyenfels die Tür hinter sich geschlossen hatte, als Kirsten anrief. »Die Nummer 187 ist ein Treffer. Wir haben den Wagen.«

50
    Eine halbe Stunde später stand Dühnfort neben Kirsten auf der Baustelle eines Einfamilienhauses, in einer Siedlung, die nahe Hohenbrunn im Wald lag. Ihren Ursprung hatte sie wohl in den Wochenendhäusern der Vorkriegszeit. Doch die gab es kaum noch. Zwei Dutzend Gebäude aus den sechziger bis achtziger Jahren und dazwischen einige imposante Neubauten hatten sich den Raum erobert.
    »So viel zum Thema Wert einer Zeugenaussage .« Kirsten wies auf den Lieferwagen, der vor einem Kieshaufen parkte. Es war ein Fiat Ducato mit imperialblauer Lackierung. Peter Dettmann. Heizung – Lüftung

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