Verfluchte Seelen
Biowaffenprogramm des Militärs gearbeitet hat. Alles, was ich ausgegraben habe, deutet darauf hin, dass die beiden keinen Kontakt mehr zueinander hatten – und sich erst wiedergesehen haben, als Montrose ihn während der Regierungszeit des Vampirkönigs aufsuchte.«
»Arbeitet Emrys immer noch für das Militär?«, wollte Sarah wissen.
»Das weiß ich nicht. Die Geheimdienstberichte zu seiner Person enden ungefähr vor vier Jahren. Nirgendwo wird erwähnt, dass er aus dem Militärdienst ausgeschieden ist oder hinausgeworfen wurde. Auch auf den Listen, die Mitarbeiter im aktiven Dienst verzeichnen, ist er nicht zu finden; darüber hinaus ist er auf keinem mir bekannten Militärstützpunkt stationiert. Wir wissen, dass er vor ein paar Jahren kurzzeitig in Texas aufgetaucht ist. Allerdings ist mir immer noch nicht gelungen, zweifelsfrei festzustellen, ob es sich um eine militärische Einrichtung handelte oder um eine, die Söldner beschäftigt. Das ist noch nicht alles … in seiner Geschichte gibt es einen großen blinden Fleck. Niemand weiß, was er zwischen seiner Zeit beim Militär und dem Wiederauftauchen in besagter Einrichtung getrieben hat. Ich bin immer noch auf der Suche nach Informationen, aber … wie ich schon sagte, das braucht seine Zeit.«
»Sei vorsichtig«, bat ihn Ami mit sanfter Stimme. »Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt oder dass du genauso verschwindest wie die anderen.«
»Dürfte ich etwas sagen?«, fragte Melanie und sah sich zögernd unter den Anwesenden um.
»Natürlich, Dr. Lipton«, erwiderte David.
»Während ich darauf wartete, dass Bastien das Bewusstsein wiedererlangt, haben Linda und ich die Pfeile untersucht, die Richart gefunden hatte. Wie es aussieht, haben unsere Feinde die Dosis, mit der sie die Pfeile versehen, deutlich erhöht.« Sie sah zu Bastien. »Das ist der Grund, warum bei Bastien weniger Pfeile nötig waren als bei Richart, Étienne und Lisette.«
»Dieselbe Droge, nur noch stärker?«, schaltete sich Darnell ein. »Emrys
muss
derjenige sein, der hinter all dem steckt. Immerhin war er auch derjenige, der Dennis den Wirkstoff gegeben hat.«
Bastien wünschte inständig, dass er Dennis – den selbsternannten Vampirkönig, der die jüngste Rebellion der Vampire gegen die Unsterblichen angeführt hatte –, getötet hätte, als er ihn vor über einem Jahrzehnt kennengelernt hatte. Er hatte einfach nicht bemerkt, wie verrückt dieser Bastard war. Oder noch werden würde.
»Aber wer sonst könnte wissen, dass die ursprüngliche Droge nicht stark genug war?«, fuhr Darnell fort. »Doch nur jemand, der direkt mit Montrose Keegan zu tun hatte, jemand, der Zugang zu seinen Notizen hatte und zu diesen verdammten Filmen, die Dennis von den Kämpfen zwischen Vampiren und Unsterblichen gemacht hat. Soweit wir wissen, hat Keegan mit keinem Außenstehenden darüber geredet.«
»Soweit wir wissen«, wiederholte Roland.
Chris schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sonst noch mit jemandem darüber gesprochen hat. Ein Außenstehender hätte ihn doch sofort einweisen lassen, wenn er angefangen hätte, von Vampiren oder Unsterblichen zu reden.«
»Trotzdem lohnt es sich, noch einmal genauer nachzuforschen«, sagte Bastien, der verstand, was Roland meinte, und ihm widerwillig zustimmte. »Als ich mit Montrose zu tun hatte, hat er allein gearbeitet. Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Selbst dann noch, als ich ihn dazu drängte, seine Forschungen schneller voranzutreiben. Aber immerhin war ich geistig gesund.«
»Darüber kann man streiten«, brummte Roland.
Bastien ignorierte ihn. »Dennis hingegen war völlig durchgeknallt. Wenn Montrose vor ihm noch mehr Angst hatte als vor mir …«
»Das hatte er auf jeden Fall«, schaltete sich Ami ein. »Als Dennis mich in Keegans Labor gebracht hat« – sie schluckte, als würde es ihr Übelkeit verursachen, das Wort auszusprechen – »hat sich Montrose vor Angst fast in die Hose gemacht. Außerdem war da Blut. Getrocknetes Blut. Auf den Unterlagen, die ich auf der Suche nach einer Waffe durchgewühlt habe. Und an den Wänden. Ich weiß nicht, was sich da unten zugetragen hat, aber …« Sie schüttelte den Kopf. »Montrose zitterte am ganzen Leib, als Dennis mit ihm sprach. Er fürchtete ihn mehr als Tod und Teufel.«
Liebevoll zog Marcus Ami an sich und küsste sie auf den Scheitel.
Bastien nickte. »Wenn Dennis Montrose unter Druck gesetzt hat, eine Substanz zu entwickeln, die uns
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