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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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Hände locker auf den Griffen seiner Schwerter ruhten.
    Seine mentale Aufmerksamkeit hingegen richtete er auf das Podcast von Bastiens Hirn, und was er hörte, entsetzte ihn. In diesem Dickschädel spielte sich eine Menge ab, das Étienne überraschte.
    Und es ging ihm gehörig gegen den Strich – weil es bedeutete, dass er seine Meinung über diesen Scheißkerl noch einmal überdenken musste.
    Ich hätte mir niemals auf eigene Faust dieses verdammte Gegenmittel injizieren dürfen.
    Angestrengt lauschte Bastien auf Melanies Herzschlag und spitzte gleichzeitig die Ohren, um das Gespräch zwischen den Männern und Frauen, die ihre Vitalfunktionen überwachten, mitzuhören.
    Roland war gekommen und wieder gegangen. Melanies Wunden waren geheilt. Körperlich war sie unversehrt. Dennoch kam sie nicht wieder zu Bewusstsein. Und Roland hatte nicht herausfinden können, ob ihr Gehirn Schaden genommen hatte, als ihr Herz direkt vor seiner Ankunft vorübergehend aufgehört hatte zu schlagen und keinen Sauerstoff mehr in ihr Gehirn gepumpt hatte.
    Wenn ich mir nicht auf eigene Faust dieses verdammte Gegenmittel injiziert hätte, wäre sie nicht gezwungen gewesen, mich zu überwachen.
    Als er hörte, wie Linda im OP-Saal laut schniefte, um nicht in Tränen auszubrechen, zog sich sein Herz vor Angst zusammen.
    Schon beim ersten Hinweis auf mögliche Probleme hätte er Richart ein Zeichen geben müssen, Melanie ins Netzwerk zu teleportieren. Oder wenigstens hätte er Richart darum bitten können, sie auf das Bibliotheksdach zurückzubeamen, nachdem sie ohne ihr Einverständnis mitgekommen war. Dann wäre sie auch nicht in die Schusslinie geraten.
    Zur Hölle damit – er hätte sich in dieser Nacht einfach von ihr fernhalten sollen.
    Aber sie mussten unbedingt wissen, ob das Gegenmittel funktionierte. Die Unsterblichen brauchten diese Substanz, wenn sie den Krieg gegen Emrys und seine Söldner gewinnen wollten.
    Da sich Melanie nicht getraut hatte, es an einem von ihnen zu testen, hatte er keine andere Möglichkeit gesehen. Wer hätte ihn schon vermisst, wenn ihn das Gegenmittel getötet hätte? Außerdem hatte es Melanie sehr zu schaffen gemacht, dass sie niemandem sagen konnte, dass sie möglicherweise eine Lösung gefunden hatte.
    Mit den Fingern fuhr er sich durchs Haar und schloss die geröteten Augen, die sich anfühlten, als ob jemand Sand hineingestreut hätte.
    Sobald er dieses verdammte Aufputschmittel getestet hatte, hätte er sie verlassen sollen, und zwar,
bevor
sie darauf bestehen konnte, sie bei der Jagd zu begleiten. Und ehe sie sich an Seth wenden konnte, um ihn um Hilfe zu bitten. Reordon hätte sich ihm nicht in den Weg gestellt, schließlich wäre Bastien derjenige gewesen, der sich einer Gefahr aussetzte. Und Reordon hätte ihm bei seinem Untergang keine Träne nachgeweint. Umso besser, wenn er sich sein Grab auch noch selbst schaufelte.
    Wenn Richart seinen Aufenthaltsort nicht gekannt hätte, hätte er Melanie auch nicht dorthin teleportieren können. Seth war nicht allwissend. Er konnte nicht ständig überwachen, wo sich jeder Unsterbliche aufhielt. Bastien hätte sich einfach nur vierundzwanzig Stunden bedeckt halten und dann beim Netzwerk vorbeischauen müssen, damit Melanie sah, dass er in Ordnung war und die Substanz keine bleibenden Schäden verursachten. Danach hätte er mit dem Jagen und Rekrutieren weitermachen können.
    Dann läge sie jetzt nicht auf diesem verfluchten OP-Tisch … möglicherweise …
    Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    Jedes Mal, wenn er Cliff und Joe besucht hatte, hatte sie ihn mit einem Lächeln begrüßt.
    Wieder fuhr er sich mit den Fingern durch das Haar.
Sie
war der Grund dafür, dass es ihm gestattet war, Cliff und Joe so oft zu sehen.
    Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung.
    Der Flur zwischen ihnen war mit menschlichen Körpern übersät gewesen, verletzt, aber am Leben.
    Sie hatte auf dem Boden gekauert, die Arme schützend über den Kopf gehoben, während sie darauf wartete, dass der Sturm der Gewalt ein Ende nahm. Dann hatte sie die Arme wieder heruntergenommen, den Kopf gehoben und …
    Es war eine Szene wie aus einem dieser megakitschigen Liebesfilme gewesen, wenn sich der Blick des Helden und der Heldin trafen und der Film plötzlich auf Zeitlupe schaltete, weil er wusste, dass sie
die Eine
für ihn war. Das Echo seiner Stiefelschritte auf dem Industrie-Vinylfußboden hatte laut durch den ganzen Flur gehallt, während er auf sie zugegangen war.
    Sie hatte

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