Verfluchter Bastard! (German Edition)
sie hervor und verzog angewidert das
Gesicht. „Willst du mich vergiften? Teufel, was ist das für ein
abscheuliches Gebräu?“, hustete Cathy lauthals. Im nächsten
Moment griff sie in ihren Schreibtisch, holte eine Flasche Whisky
hervor, entkorkte die Flasche mit den Zähnen und nahm einen langen,
kräftigen Schluck daraus.
Als
sie die Flasche wieder absetzte, hatte sich ihr Gesicht sichtlich
aufgehellt.
„ Schmeckt
doch gleich viel besser“, sagte Cathy mehr zu sich selbst, als zu
Jezebel, die sie mit gerunzelter Stirn mißbilligend ansah.
„ Musst
du dich immer so ... so ungehobelt benehmen?“ Der Vorwurf in
Jezebels Stimme war nicht zu überhören.
„ Wie
meinst du das?“, fragte Cathy und unterdrückte mit Mühe einen
Rülpser.
„ Das
weißt du genau, Cat. Du brauchst dich in meiner Gegenwart nicht wie
ein Mann zu benehmen. Du bist keiner. Etwas mehr Weiblichkeit würde
dir gut zu Gesicht stehen.“
Cathys
Augenbrauen gingen verwundert nach oben.
„ Was
ist denn heute auf einmal mit euch allen los? Erst nörgelt Vater an
mir herum und jetzt du. Habt ihr euch etwa abgesprochen? Hat er dich
geschickt, um mich doch noch umzustimmen?“
„ Umstimmen?
Wovon redest du?“, fragte Jezebel erstaunt und hob schnell ihre
Tasse an den Mund.
„ Steckt
ihr etwa unter einer Decke?“ Cathys Mißtrauen war geweckt.
„ Ich
weiß nicht was du meinst.“
Cathy
stand auf, trat vor den Schreibtisch und begann ungeduldig mit ihren
Fingerspitzen auf das dunkle Holz zu trommeln.
„ So?
Du weißt also nicht, dass Vater mich wieder mal verheiraten will?“,
fragte sie gedehnt und musterte Jezebel dabei mit scharfem Blick.
„ Was
ist denn daran neu? Das versucht er doch schon seit Jahren.“
„ Ja,
nur heute war er so ...“
„ So
...?“, hakte Jezebel nach und schaute Cathy mit neugierigen Augen
an.
„ So
fürchterlich wild entschlossen.“
„ Hm“,
sagte Jezebel „wieso machst du dir Sorgen? Solange er keinen
Bräutigam vorzuweisen hat…“
Beim
Blick in Cathys Gesicht gingen Jezebels Augenbrauen abrupt nach oben.
„ Sag
nur, er hat doch noch einen Kandidaten aufgetan. Wer ist es? Nein,
sag nichts. Lass mich raten“, sagte Jezebel aufgeregt. „Er kann
keinesfalls von hier sein. In ganz Stirlingshire würde es kein Mann
mehr wagen, um deine Hand anzuhalten. Zu katastrophal ist dein Ruf.
Es muß jemand von außerhalb sein. Etwa ein Engländer?“
„ Auf
wessen Seite stehst du eigentlich?“, fragte Cathy leicht
angesäuert.
„ Ich
habe noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass deine Art zu leben
nicht natürlich ist, Cat. Jede Frau braucht irgendwann einen Mann.
Auch du.“
„Mein
Leben ist gut, so wie es ist! Nur
weil du verheiratet bist…“
„ Das
hat doch damit nichts zu tun“, unterbrach Jezebel sie kurzerhand.
„Mein Isaac ist ein absoluter Glücksfall und so einen Glücksfall
wünsche ich dir auch. Bislang schleppte dein Vater jedoch immer nur
ausgemachte Holzköpfe an.“
„ Hm,
Vaters Geschmack hat sich wahrlich nicht gebessert. Offensichtlich
hat er sich den schlimmsten Holzkopf bis zum Schluß aufgehoben.“
Cathy setzte ein schiefes Lächeln auf, wenngleich ihr überhaupt
nicht nach lächeln zumute war.
„ Nun
sag schon. Wer ist es?“ Jezebels blaue Knopfaugen waren neugierig
auf Cathy gerichtet. Diese ließ sich jedoch Zeit mit einer Antwort.
Es ärgerte sie, dass ihr allein der Gedanke an den Namen Lorn
Blackwell, unbehagliches Magenkribbeln verursachte.
Nachdenklich
schaute Cathy auf die Flasche Whisky in ihrer Hand. Kurzentschlossen
nahm sie einen weiteren großen Schluck daraus und wischte sich
anschließend mit dem Handrücken über den Mund, so, als ob sie
damit auch die Erinnerung an diesen schrecklichen Mann wegwischen
könnte.
„ Nun
sag schon endlich. Wer ist es?“, fragte Jezebel ungeduldig.
Cathy
räusperte sich und bemühte sich um einen gleichmütigen Tonfall:
„Nun, - es ist Lorn Blackwell.“
Für
einen Moment war es still in dem kleinen, dunklen Raum, dann stieß
Jezebel einen anerkennenden Pfiff aus.
„ Oha,
da hat dir dein Vater aber ein absolutes Prachtstück von Mann
ausgesucht.“
Cathy
schaute ihre Freundin verdutzt an. Deren anfängliches Erstaunen war
nahtlos in helle Begeisterung übergegangen.
„ Prachtstück?“,
ätzte Cathy verächtlich. „Wohl eher ein eitler, armer Pfau, der
sich mit meinem Geld ein schönes Leben machen möchte.“
„ Hast
du ihn etwa schon gesehen?“, fragte Jezebel mit seltsamem Blick.
„
Weitere Kostenlose Bücher