Verfolgt im Mondlicht
auf.
»Verdammt.« Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Du … hast mich erschreckt.« Irgendwie machte er einen ertappten Eindruck.
»Was machst du denn da?«, fragte Kylie.
»Etwas, das ich nicht tun sollte.« Er schaute auf den Bildschirm. »Holiday hat mich gebeten, das Büro zu besetzen, so lange sie weg ist. Und als ich mich an den Schreibtisch gesetzt hab, ist der Computer schon an gewesen. Und ihre E-Mails waren geöffnet, und …«
Kylie zog vorwurfsvoll die Augenbrauen zusammen. »Du hast doch nicht etwa ihre E-Mails gelesen?«
»Nur weil es um Hannah ging.« Er machte eine Geste, dass sie die Tür schließen sollte.
Das tat sie auch und trat dann zu ihm hinter den Schreibtisch. Plötzlich hatte sie ein schlechtes Gewissen, aber wenn die Informationen ihnen helfen konnten … »Was hast du herausgefunden?«
»Da war eine E-Mail von einem Privatdetektiv. Holiday hat ihn engagiert, um ihre Schwester zu finden.«
»Hat er was rausgefunden?« Kylie ließ sich auf dem Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtischs nieder, auf dem sie auch bei Holiday immer saß.
»Nein. Aber das wusste ich ja nicht, bevor ich die Mail geöffnet hatte.« Er stützte den Kopf in die Hände. »Was ich nicht hätte tun sollen. Ich hab die Mail gesehen und gedacht, es könnte uns weiterhelfen.«
»Ich hätte es wahrscheinlich genauso gemacht«, meinte Kylie, auch wenn sie sich da nicht so sicher war. Aber sie wollte es ihm leichter machen. »Wo ist Holiday eigentlich?«
»Sie wollte sich mit Burnett treffen.«
Kylie hörte schwere Schritte in der Hütte, dann flog die Tür auf. »Mit mir trifft sie sich nicht.« Burnetts stechender Blick war auf Kylie gerichtet. »Wer ist Blake?«
Kylie dachte daran, was Hannah gesagt hatte, dass es Blake gewesen sein könnte, der sie getötet hatte. Sofort bekam sie ein schlechtes Gefühl. »Wieso?«
»Weil Holiday sich gerade mit ihm trifft.«
»Das ist nicht gut.« Kylie sprang auf. »Wo sind sie?«
»Wer zur Hölle ist Blake?« Burnett stellte sich Kylie in den Weg.
»Er ist ihr ehemaliger Verlobter.«
Eifersucht flammte in Burnetts Augen auf.
»Und er könnte auch derjenige sein, der Holidays Schwester und die anderen Mädchen getötet hat.«
Schlagartig verschwand der eifersüchtige Ausdruck aus Burnetts Gesicht, und er wechselte in den Beschützer-Modus. Seine Eckzähne schoben sich über seine Unterlippe. Er wirbelte herum und war verschwunden.
Es dauerte eine Sekunde bis Kylie einfiel, dass sie das jetzt auch konnte. Sie schaute zu Derek, und erst als sie seinen erschrockenen Gesichtsausdruck sah, bemerkte sie, dass ihre eigenen Eckzähne auch länger geworden waren. Doch für Erklärungen war jetzt keine Zeit. Sie schoss aus dem Zimmer und spürte das vertraute Kribbeln in ihren Adern, als ihr Protector-Gen ansprang.
Kylie hoffte inständig, dass Holiday nicht in Gefahr war.
25. Kapitel
Kylie entdeckte Burnett vor sich und flog schneller, um ihn einzuholen. Schon nach kurzer Zeit erreichten sie ihr Ziel: ein kleines Restaurant an der Hauptstraße von Fallen, Texas. Holidays Auto war vor der Tür geparkt.
Sobald Burnett wieder Boden unter den Füßen hatte, zuckte er mit den Augenbrauen und checkte Kylies Gehirnmuster. Er sagte kein Wort, sah aber ziemlich geschockt aus. Dann wandte er sich wieder dem Restaurant zu.
Sie liefen zur großen Fensterscheibe am Eingang. »Da hinten in der Ecke«, sagte Kylie. Sie war erleichtert, Holiday lebendig zu sehen – glücklich sah sie allerdings nicht gerade aus. Aber es wirkte auch nicht so, als wäre sie in Gefahr. Der Mann ihr gegenüber trug Jeans und ein hellblaues Hemd. Er war groß, dunkel und …
Kylie verkniff es sich, ihn als gutaussehend zu bezeichnen.
»Woher wusstest du, dass Holiday hier ist?«, fragte sie Burnett.
»Als ich gesehen habe, dass sie weg ist, hab ich sie angerufen. Sie hat mir gesagt, dass sie in diesem Café ist, dann ist jemand dazugekommen, und sie hat seinen Namen gesagt.«
Kylie sah wieder durchs Fenster und strengte sich an, um das Gespräch von Holiday und Blake zu belauschen.
»Ich bin nur hier, weil ich wissen wollte, ob du sie gesehen hast« , sagte Holiday gerade.
»Und ich bin hier, um dir zu erklären, was passiert ist« , erwiderte Blake. »Ich hab einen Fehler gemacht. Es ist mehr als zwei Jahre her, und ich habe nicht aufgehört, dich zu lieben.«
Burnett knurrte und machte eine Bewegung in Richtung Eingangstür. Kylie bekam ihn gerade noch am Arm zu
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