Verfolgt im Mondlicht
rasten von dem Treffen mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und Moms neuem Freund zu Hannah und dem Ausflug ins Café. Würden sie endlich erfahren, wer Cara M. war? Würde ihnen das dabei helfen, den Mörder der Mädchen zu finden?
Kylie erinnerte sich daran, wie Hannah ausgeflippt war, als die neuen Lehrer gestern vor dem Speisesaal gestanden hatten. Hatte das etwas zu bedeuten? »Hannah, wenn du mal kurz vorbeischauen könntest, würde mich das sehr freuen. Und deine Schwester will auch unbedingt mit dir reden. Und Burnett auch. Du bist echt ein ganz schön gefragter Geist.«
Das Zimmer blieb still und warm. Kylie wurde bewusst, dass sie sich nur weiter verrückt machen und in ihren Gedanken verfangen würde, wenn sie weiter im Bett blieb. Also schlug sie die Bettdecke zurück und stand auf.
Vielleicht war Holiday schon im Büro. Und hoffentlich würde Della ihr nicht den Kopf abreißen, wenn sie sie jetzt weckte. Außerdem musste Kylie Derek anrufen und ihm sagen, dass sie schon im Büro war.
Es war noch stockdunkel, als Kylie und Della ihre Hütte verließen. Die Temperatur war relativ niedrig, und die schwarze Morgenluft trug schon die Vorboten des Herbstes in sich. Della hatte ihr nicht den Kopf abgerissen, als sie ihr eröffnet hatte, dass sie jetzt ins Büro musste, um Holiday zu sehen. Aber Kylie spürte, dass sie es gern getan hätte.
Zweifellos hatte Della langsam die Nase voll vom Schatten-Dienst. Kylie konnte es ihr nicht verübeln. Vielleicht war es Zeit, dass Kylie mal mit Burnett darüber sprach. Mario war schon lange nicht mehr aufgetaucht. Sie spürte irgendwie, dass Mario sich zurückgezogen hatte, und auch Miranda hatte schon länger keine fremde Magie mehr wahrgenommen. Kylie konnte nur hoffen, dass er für immer weg war.
»Es ist so verdammt früh«, murmelte Della vor sich hin.
»Wenn du nicht willst, komme ich auch so klar.«
Della ging weiter, ohne zu meckern. »Ich schätze, das ist der Beweis«, meinte sie nach ein paar Metern.
»Für was denn?«
»Dass du wirklich kein Vampir bist. In den Morgenstunden schlafen wir nämlich immer am besten.«
»Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht ganz ein Vampir bin. Ich …« Kylie verstummte, als sie Schritte auf sie zukommen hörte. Della blieb stehen und machte eine Handbewegung, dass sie ihr ins Gebüsch folgen sollte. Sie versteckten sich hinter einem Busch und warteten. Dann sahen sie, wie eine dunkle Gestalt den Weg entlangkam.
Es war offensichtlich ein Mann, und er trug einen dunklen Pulli mit Kapuze, die sein Gesicht zum Teil verdeckte. Kylie erkannte ihn weder an der Figur noch am Gang. Wenn es jemand aus dem Camp wäre, hätte sie ihn doch erkannt, oder?
Della hob schnüffelnd die Nase in die Luft. »Ich erkenne seinen Geruch nicht«, flüsterte sie.
»Was ist der Plan?«, fragte Kylie.
»Das!« Della sprang aus dem Gebüsch und landete mit gebleckten Eckzähnen und hellgrün leuchtenden Augen vor dem Fremden auf dem Pfad.
27. Kapitel
Kylie war von Dellas Aktion so überrascht, dass sie einen Moment brauchte, um überhaupt zu reagieren. Aber als ihr dann aufging, dass ihre Freundin in Gefahr sein könnte, schoss Kylie wie der Blitz hinter dem Busch hervor und kam hinter dem Mann zum Stehen.
Della ging angriffslustig auf den Mann zu. Der machte einen Satz zurück und prallte gegen Kylie. Er fuhr herum, und ein Knurren drang aus seiner Kehle. Doch die Kapuze verdeckte immer noch sein Gesicht, so dass Kylie ihn nicht erkennen konnte.
»Wer bist du?«, fragte Kylie ungeduldig. Ihre Protector-Kräfte ließen ihr Blut rauschen, und sie versuchte, ihrem Gegenüber die Kapuze vom Kopf zu reißen.
Doch der Mann duckte sich weg und ging weiter wieder auf Della zu. »Hört auf damit!«, befahl er.
»Hör doch selbst auf«, konterte Della.
Er zog sich die Kapuze vom Kopf. »Behandelt ihr so eure neuen Lehrer?«, fragte Hayden Yates.
Della ließ sich davon natürlich nicht einschüchtern. »Wenn sie nachts im Dunklen rumschleichen und angezogen sind wie ein Krimineller, dann ja, dann behandeln wir sie so.«
Kylie hob die Hand, um Della zu besänftigen, obwohl sie selbst alles andere als ruhig war. Ihre Kräfte waren in voller Alarmbereitschaft, ihr Adrenalinspiegel hochgejagt.
»Seit wann ist ein harmloser Spaziergang ein Verbrechen?«
»Seit Sie sich an uns herangeschlichen haben«, zischte Della zurück.
Kylie versuchte klar zu denken, und ihr Adrenalinspiegel senkte sich langsam. »Ich … wir … Sie haben
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