Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
keine Karpatianerin. Bis vor Kurzem wusste ich nicht einmal, dass es euch gibt. Ich kenne Rafael nicht. Ich weiß kaum etwas über ihn, außer dass er anders ist, über ungeheure Kräfte verfügt und mich auf eine Weise kontrollieren kann, die mir eine Todesangst einjagt. Ich habe Geschwister, die ich liebe, und eine Ranch, die ich für die beiden erhalten will, so wie ich es meinem Vater an seinem Totenbett versprochen habe. Ich hatte keine Ahnung von den Konsequenzen, die du mir geschildert hast. Ich bin nicht seit Jahrhunderten auf der Erde, und Vampire kenne ich nur aus Filmen.«
    »Jetzt hast du einen gesehen, kennst die Folgen für Rafael und weißt, dass ich die Wahrheit sage. Was wirst du tun?«
    »Ich weiß nicht einmal, was du von mir erwartest, Nicolas«, antwortete sie ehrlich. »Wie kann ich Rafael beschützen? Er hat davon gesprochen, mich vollständig in eure Welt zu holen. Was bedeutet das?«
    »Hast du nicht gemerkt, dass es der Untote auf dich abgesehen hatte ? Wenn es ihm gelingt, dich zu töten, tötet er auch Rafael. Bei dem Versuch, dich umzubringen, hat er den Jungen benutzt.
    »Ich habe nicht versucht, sie zu töten«, protestierte Paul. Sein Gesicht war sehr blass.
    »Doch«, entgegnete Nicolas ruhig. »Und wenn das Gift nicht aus deinem Körper entfernt werden kann, wirst du es immer wieder versuchen, bis du es irgendwann schaffst. Colby, solange du ein Mensch bist, bist du verletzlich, und der Vampir weiß, dass er durch dich die Chance hat, Rafael zu töten.«
    »Warum würde mein Tod Rafael töten?« Colby stellte die Frage, obwohl sie die Antwort bereits zu kennen glaubte. Sie wehrte sich gegen die Erkenntnis, aber sie konnte die Vorstellung, Rafael zu verlieren, nicht ertragen. Ihr Verstand weigerte sich, diese Möglichkeit ins Auge zu fassen, weil ihr Herz sicher war, dass sie es nicht überleben würde.
    »Du weißt es«, sagte Nicolas leise.
    »Denk nicht mal dran, Colby!«, begehrte Paul auf. Er krümmte sich vor Schmerzen und hielt sich den Bauch. »Lass nicht zu, dass sie irgendwas mit dir machen. Siehst du nicht, was sie sind?«
    Julio legte einen Arm um Pauls Schultern. »Sie sind großartige Männer und haben uns vor dem Vampir beschützt, Paul. Nicolas ist derjenige, der dich vor dem Gift in deinem Körper bewahren kann. Kein Arzt könnte dich heilen.«
    Nicolas hörte auf, Rafael Blut zu geben, und verschloss die Wunde an seinem Handgelenk, indem er kurz mit seiner Zunge über die Stelle fuhr. Colby erschauerte unwillkürlich, so beiläufig war seine Geste.
    »Ich muss Rafael an einen Ort bringen, wo er in Sicherheit ist und wo ich ihn heilen kann«, erklärte Nicolas. »Er hat dich an sich gebunden, und du wirst sehr unter der Trennung leiden. Das könnte ich verhindern, indem ich dich umwandle, aber dann müsstest du mit ihm in der Erde ruhen. Entscheide dich. Er braucht sofort Pflege.«
    »Wenn ich mich sofort entscheiden muss, bleibe ich hier bei meinen Geschwistern und kümmere mich darum, dass ihnen nichts passiert«, sagte Colby. In ihrer Stimme lag ein herausfordernder Ton.
    »Du wirst seinetwegen leiden. Du wirst glauben, er sei tot, und dich danach sehnen, bei ihm zu sein. Du kannst dir nichts antun, egal, wie verzweifelt du bist. Nimm Verbindung mit mir auf, dann kann ich dir helfen, falls es nötig ist.« Nicolas bückte sich und hob mühelos seinen Bruder auf.
    »Warte!«, rief Colby panisch. »Was ist mit Paul?« Ihr Bruder konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, sondern musste von seinen Onkeln gestützt werden. Vornübergebeugt sackte er hilflos in sich zusammen und stöhnte vor Schmerzen.
    »Ich komme später wieder, um ihn von dem Gift zu befreien. Aber du weißt, was das bedeutet: Wenn ich das tue, wird er für alle Zeit an mich gebunden sein.«
    In Colbys Ohren klang es wie eine Warnung, fast schon wie eine Drohung. Schützend legte sie eine Hand an ihre Kehle. »Sollte ich nicht auf Rafael warten?« Sie wandte nicht den Blick von ihm. Sie würde sich nicht einschüchtern lassen, und sie wollte die Wahrheit wissen.
    »Das liegt ganz bei dir.« Er nahm Rafael in seine Arme, als wäre sein Bruder ein kleines Kind, nicht ein großer und sehr gefährlicher Mann.
    Colby legte eine Hand an Rafaels Gesicht. Er fühlte sich kalt und leblos an. Ein Schrei formte sich in ihrer Kehle, aber sie kämpfte ihn nieder. »Ist er noch am Leben?«
    »Ich lasse ihn nicht sterben. Soll ich wiederkommen?«
    Colby schaute ihren Bruder an, sah den abartigen Hass in seinen

Weitere Kostenlose Bücher