Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
nieder. Mit scharfen Augen suchten sie die Umgebung ab, bevor sie sich auf den Boden gleiten ließen und wieder zu Karpatia-nern wurden. Dann untersuchten sie mit ihren scharfen Sinnen jede Richtung, wobei sie der Position der Felsblöcke, die den Eingang versperrten, besondere Aufmerksamkeit schenkten.
    »Die Frau, der ich folge«, begann Vikirnoff, »wird von Vampiren gejagt. Wissen sie vielleicht, dass sie das Blut der Drachensucher in sich trägt?«
    »Ich weiß es nicht. Durch Colbys Adern fließt auch Drachensucher-Blut, doch davon schien Kirja nichts zu ahnen.« Rafael betrachtete Vikirnoffs scharfe Gesichtszüge. »Mittlerweile stoßen wir so oft auf Verrat, dass es oft unmöglich ist, Freund und Feind voneinander zu unterscheiden. Diese Frau, der du folgst, könnte dich direkt in eine Falle locken.«
    Vikirnoff zuckte die Schultern. »Und wenn schon. Ich bin schon lange auf dieser Welt und kein Anfänger. Ich habe im Lauf der Zeit einige Kenntnisse erworben.« Seine Züge verhärteten sich, und ein dunkler Schatten tauchte in seinen schwarzen Augen auf. »Mich bringt keiner so leicht um.« Er schüttelte den Kopf. »Irgendetwas stimmt hier nicht.«
    »Ganz deiner Meinung. Es scheint irgendwie verkehrt, auch wenn ich nicht sagen kann, inwiefern.«
    »Es geht ein kräftiger Wind, aber die Blätter an den Sträuchern beim Eingang beben nicht einmal. Sie sind völlig starr, obwohl alle anderen Blätter flattern. Der Wind müsste sie alle in Bewegung bringen, nicht nur die in unserer Nähe«, erklärte Vikirnoff.
    Rafael beobachtete das Phänomen. »Ist das, was wir sehen, vielleicht ein Trugbild? Eine Szenerie, die Kirja als Schutzbarriere gestaltet hat?«
    »Wenn es ein Trugbild ist, dann eines, wie ich es in all den Jahrhunderten der Jagd noch nie gesehen habe. Es wäre sehr schwierig, eine so groß angelegte Täuschung aufrechtzuerhalten, während er in der Erde liegt und schläft.«
    »Kirja ist kein gewöhnlicher Vampir«, sagte Rafael. »Auch als Jäger verfügte er über außerordentliche Fähigkeiten, genauso wie alle anderen Mitglieder seiner Familie. Wenn einer der Untoten so etwas bewerkstelligen kann, dann Kirja. Und ich bezweifle, dass er schläft.«
    Vikirnoff nahm erneut die vertraute Gestalt der Eule an, breitete die Schwingen weit aus, erhob sich in die Lüfte und flog in immer kleiner werdenden Kreisen über die Minen. Wenn es ein Trugbild ist, dann ein sehr gutes.
    »Das ist es«, antwortete Rafael laut. Wieder in der Gestalt des Adlers verließ er den Schutz der Bäume und flog über die massiven Felsbrocken vor dem Eingang. Sie wirkten echt, doch Rafael traute dem äußeren Anschein nicht mehr.
    Die Eule flog mit ausgestreckten Krallen, als wollte sie landen, auf den größten Felsen zu. Im letzten Moment schwenkte sie um. Dort ist nichts. Ich wäre auf dem Boden aufgeschlagen.
    Rafael landete ein Stück vom Eingang entfernt auf der Erde. »Wir müssen das, was wir sehen, außer Acht lassen und unsere anderen Sinne gebrauchen, um den eigentlichen Zugang zu finden.«
    Vikirnoff wechselte neben ihm die Gestalt. »Wir könnten es unterirdisch versuchen. Kirja hat bereits einen Tunnel gegraben.«
    Rafael schüttelte den Kopf. »Nicht durch seinen Tunnel. Er ist ein Meister im unterirdischen Kampf. Die Öffnung muss hier irgendwo sein. Ich werde sie finden.« Er wurde zu einer kleinen, unauffälligen Fledermaus.
    Vikirnoff beobachtete das Kreisen und Flattern des Nachttieres. Es würde in der Lage sein, jedes Hindernis sofort wahrzunehmen und die exakte Entfernung zu bestimmen. Sehr simpel und sehr clever.
    Es ist ein Trugbild. Der richtige Eingang befindet sich etwa drei Meter weiter links. Wir können in Form von Nebel durch die Spalten eindringen. Wenigstens wissen wir jetzt, dass wir am richtigen Ort sind. Wenn Kirja eine so starke Barriere errichtet hat, muss er da drinnen sein. Er konnte nicht erwarten, diese Illusion bei hellem Tageslicht aufrechtzuerhalten.
    Vikirnoff folgte Rafaels Beispiel und nutzte das innere Radarsystem der Fledermaus, um die Entfernung von den Felsblöcken zum richtigen Eingang in die Minen abzuschätzen. Vorsichtig ließen sie sich in Form von Dunstschleiern durch eine große Felsspalte in den dunklen Tunnel gleiten. Es war sicherer, diese Form beizubehalten und nicht den Boden oder die Wände zu berühren, wo sie jederzeit eine Falle auslösen konnten. Alles ging gut, bis sie um eine Ecke bogen und sich einem riesigen Spinnennetz gegenübersahen. Die Fäden waren

Weitere Kostenlose Bücher