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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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mochten sie denken, wenn sie im Haus des Dukes von einem Gentleman besucht wurde?
    „Lange werde ich nicht hierbleiben, Juliet, und ich möchte dir nur erklären, wo du mich erreichen kannst, falls du mich brauchst. Netterweise hat mir ein Freund ein Zimmer in seinem Haus in London angeboten. Dort werde ich bis zu meiner Abreise nach New York wohnen.“
    „Oh Robby, ich bin so froh, dass sich alles für dich zum Guten wendet.“
    Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, wanderte er in der Bibliothek umher und schaute sich bewundernd um. „Offensichtlich lebt der Duke of Hawksfield in grandiosem Stil. Was für ein prachtvoller Raum! Wenn du deine Arbeit beendet hast, willst du wahrscheinlich gar nicht ausziehen.“
    „Ja, Lansdowne House ist wirklich schön. Ich bin sehr gern hier, und der Abschied wird mir tatsächlich schwerfallen.“ Was würde ihr Bruder sagen, wenn er wüsste, welch tiefe Gefühle sie für den Eigentümer des Hauses hegte? Gewiss wäre Robby entsetzt und enttäuscht. Also behielt sie lieber für sich, was ihr Herz bewegte. Sonst würde er sie womöglich zwingen, ihn nach London zu begleiten.
    Erst jetzt erinnerte sie sich wieder an den Brief ihres Großvaters, zog ihn aus der Rocktasche und gab ihn ihrem Bruder. Was der Earl ihr vorschlug, konnte sie noch immer nicht glauben.
    „Lies das, Robby. Heute kam diese Nachricht von meinem Großvater an. Keine Ahnung, was ich davon halten soll, ob ich den Brief ignorieren und zerreißen – oder beantworten müsste … Warum er mir geschrieben hat, verstehe ich nicht“, fügte sie hinzu, während ihr Bruder die paar Zeilen las. „Jahrelang hat er sich nicht bei mir gemeldet, und plötzlich lädt er mich in sein Londoner Haus ein. Er wird im Herbst nach Schottland zurückkehren. Vor seiner Abreise will er mich sehen.“
    „Die ganze Zeit hat er seine familiären Pflichten vernachlässigt. Vielleicht möchte er das wiedergutmachen. Es wäre immerhin möglich.“
    „In seinem Brief weist nichts auf diese Absicht hin.“
    „So etwas würde man wohl kaum zu Papier bringen.“
    Kampflustig verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Dass er sich einbildet, ich würde einen völlig Fremden besuchen, finde ich geradezu absurd.“
    „Er ist dein Großvater, Juliet, ein Angehöriger deiner Familie, trotz allem, was damals geschah. Was wirst du tun?“
    „Inzwischen weiß ich es – natürlich lehne ich die Einladung ab. Die kann ich unmöglich akzeptieren.“
    „Triff keine vorschnelle Entscheidung“, mahnte Robby. „Derzeit hält er sich nicht in Schottland, sondern in London auf, nahe genug. Du kannst ihn besuchen, ohne eine lange, beschwerliche Reise auf dich zu nehmen. Fahr doch hin, wenn du deine Arbeit hier beendet hast – bevor du deine nächste Stellung antrittst.“ Er ergriff ihre Hände. Eindringlich schaute er ihr in die Augen. „Glaub mir, Juliet, es wird dir nicht schaden, die Kluft zu überbrücken, diese Entfremdung zu beenden, an der du keinen Anteil hattest. Seit der Flucht deiner Mutter sind so viele Jahre verstrichen, und mittlerweile hat sich wahrscheinlich einiges geändert.“
    „Also meinst du, ich sollte meinen Großvater besuchen?“
    Er nickte. „Zumindest müsstest du gründlich darüber nachdenken. Übrigens würde ich mich besser fühlen, wenn ich wüsste, dass für dich gesorgt wird, während ich in Amerika bin.“
    „Aber womöglich ist Großvater uneinsichtig. Und was würde ich bei ihm mit meiner Zeit anfangen? Da gibt es nichts für mich zu tun.“
    „Für dich? Nichts zu tun?“ Grinsend schüttelte Robby den Kopf. Die ernste Stimmung war verflogen. „Ohne jeden Zweifel besitzt der Earl in seinem Londoner Haus eine umfangreiche Bibliothek, die auf eine Katalogisierung wartet“, scherzte er. „Versprichst du mir, ihm zu schreiben? Um mir einen Gefallen zu erweisen?“
    Widerstrebend kapitulierte Juliet. „Einverstanden. Wenn es dich glücklich macht, werde ich den Brief beantworten. Hör mal, gerade wollte ich mir Tee einschenken.“ Sie zeigte auf das Tablett, das sie vorhin aus der Küche geholt hatte. „Leistest du mir dabei Gesellschaft? Darauf bestehe ich. Schreib mir die Adresse deines Freundes auf, bei dem du in London wohnen wirst, und warte hier, ich hole noch eine Tasse.“
    Ein paar Minuten später kehrte sie mit einer Tasse und einer Untertasse zur Bibliothek zurück. Als sie die Tür öffnete, sah sie sich Geraldine Howard gegenüber, die Robby liebenswürdig anlächelte.
    „Ah,

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