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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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verarbeitet werden könnte«, begann er ohne Umschweife, »aber ich bin auch offen für Ihre Vorschläge.«
    Der Gentleman ließ den Blick anerkennend über die Steine schweifen. »Gestatten Sie, dass ich unseren Meisterjuwelier hole, Sir«, bat er ehrfürchtig. Geräuschlos wie ein Gespenst schlüpfte er hinaus und kam Sekunden später mit einem großen, unglaublich dünnen Mann zurück, dessen gebeugte Haltung zu erkennen gab, dass er sich schon seit vielen Stunden über die Werkbank krümmte.
    »Das ist unser Mr. Arkwright, Sir«, stellte Mr. Bridge vor, »er ist unser Meister.«
    Alex nickte dem Neuankömmling kurz zu und deutete auf den glitzernden Steinhaufen auf dem Schreibtisch. »Ich hatte an einen Ring und einen Anhänger für eine Kette gedacht. Wenn Sie mir einen Zettel und einen Stift geben würden, Mr. Arkwright, dann mache ich Ihnen eine kleine Skizze.«
    Der Juwelier beobachtete Alex’ Bemühungen respektvoll, griff dann aber selbst zum Stift. »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Sir«, sagte er und nahm ein paar Korrekturen vor.
    »Ich darf annehmen, dass der Schmuck für eine Lady bestimmt ist und nicht … nun, wie soll ich mich ausdrücken … nicht für eine Debütantin, Sir?«, murmelte Mr. Bridge. »Saphire und Diamanten, Sir … nicht ganz passend für eine blutjunge Frau.«
    »Dessen bin ich mir durchaus bewusst«, entgegnete Alex und bedauerte kurz darauf, dass er sich nicht um einen verbindlicheren Tonfall bemüht hatte. Denn Mr. Bridges endlose Entschuldigungen zerrten gehörig an seinen Nerven. »Woher hätten Sie es auch wissen sollen, Mr. Bridge«, unterbrach er schließlich das Gemurmel, »nein, zufällig ist die Lady keine Debütantin mehr, und diese Steine sind vollkommen angemessen.«
    »Ja, Sir … selbstverständlich, Sir … bitte verzeihen Sie.«
    »Vergessen wir es einfach, Mr. Bridge«, erklärte Alex und wischte die Angelegenheit mit einer Handbewegung fort. »Kein Grund zur Aufregung.« Er drehte sich wieder zum Juwelier um, der dabei war, die Steine zu wiegen. »Nun, Arkwright, sagt Ihnen das Material zu?«
    »Die Steine sind makellos, Sir«, erwiderte Mr. Arkwright und schaute seinen Kunden an. »Falls Sie noch mehr besitzen, würde ich vorschlagen, dass Sie Diamantohrringe mit einem Saphir in der Mitte fertigen lassen. Es wäre eine wundervolle Ergänzung.«
    Alex lächelte. »Ja, in der Tat, Mr. Arkwright, aber ich will nichts überstürzen. Wenn es an der Zeit ist, komme ich mit dem Vorschlag wieder auf Sie zu.«
    »Natürlich, Sir. Darf ich die Steine nun an mich nehmen?«
    »Bitte.« Alex deutete einladend auf das Tuch. »Was glauben Sie, wie lange Sie brauchen?«
    »Vier Wochen.«
    Alex kniff die Brauen zusammen. Vier Wochen waren genug, um die Festung zu erstürmen; aber nicht, wenn er dabei noch seinen Zeitplan einhalten wollte. »Drei Wochen«, korrigierte er.
    Mr. Arkwright schaute den Ladeninhaber an. Mr. Bridge nickte und schob die Steine in die Samtschachtel. »Drei Wochen. Einverstanden, Sir.«
    »Danke.« Alex griff nach seinem Hut, den er auf dem Stuhl neben der Tür abgelegt hatte. »Heute in drei Wochen bin ich wieder bei Ihnen.«
    Mr. Arkwright verbeugte sich mit einem Kopfnicken und verschwand. Mr. Bridge verbeugte sich tief. »Es ist mir ein großes Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Prinz Prokov.« Er begleitete seinen Kunden auf die Straße, blieb stehen und verbeugte sich unablässig, bis Alex in der Menge verschwunden war.

4
    A m nächsten Morgen kam Livia mit einem Blatt Papier in den Händen die Treppe herunter. Sie las beim Gehen und erstarrte, als sie schließlich den Kopf hob. Mit offenem Mund schaute sie in die Halle und fragte sich verwundert, ob irgendjemand auf die verrückte Idee gekommen war, den botanischen Garten komplett in ihr Haus zu verfrachten. Blumen in allen möglichen Farben quollen aus Körben hervor und prangten in großen kupfernen Bottichen.
    »Du lieber Himmel, wo kommen denn all die Blumen her?«
    »Das versuche ich gerade herauszufinden.« Aurelia tauchte hinter einem riesigen Korb mit tiefvioletten Dahlien auf. »Ich kann leider keine Visitenkarte finden. Bitte hilf mir doch suchen.«
    Livia eilte die letzten Treppenstufen in die Halle hinunter und tauchte in die tropische Pracht ein, deren Duft sie beinahe überwältigte. »Es muss ein Irrtum vorliegen. Wer hat die Blumen geliefert?«
    »Morecombe meint, irgendein Bote.« Aurelia schüttelte amüsiert den Kopf. »Natürlich ist es ihm nicht im Traum

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