Verfuehrerische Naehe
Schauer, und ihre Brustspitzen richteten sich auf. Hastig zog sie die Bluse fester zusammen.
„Sex muss nicht kompliziert sein”, stellte Quade fest und sah ihr wieder in die Augen.
„Nicht, wenn sich beide Partner an die Spielregeln halten.”
Wie unfair! Er wusste genau, was er wollte. Sie hingegen schwankte zwischen Unsicherheit und Hoffnung. Doch sie hatte auch ihren Stolz. „Glaubst du vielleicht, ich wüsste nicht, worum es geht, weil ich so unerfahren bin?”
„Es liegt an dir, Chantal. Sieh mir in die Augen, und dann erklär mir, dass es dir nur um Sex geht und nicht um eine jugendliche Schwärmerei, nicht um Herzen, Blumen und den Gang zum Altar.”
„Du kennst meine Meinung über die Ehe”, wehrte sie steif ab. „Und die entspricht ungefähr deiner Einstellung.”
„Danach habe ich nicht gefragt. Wieso hast du so lange enthaltsam gelebt? Wofür hast du dich aufgespart?”
Sie hätte ihm gestehen können, dass kein Mann es ihr wert erschienen war, sich mit ihm einzulassen, und dass keiner bei ihr jemals Gefühle ausgelöst wie er. Sie konnte aber auch schwindeln. „Ich muss dich leider enttäuschen, falls du glaubst, ich hätte mich für dich aufgespart. Ich habe nicht damit gerechnet, dich jemals wieder zu sehen.”
„Das ist keine Antwort.”
Oh, dieser Mann! stöhnte sie innerlich. „Was möchtest du hören? Ja oder nein? Also schön, ich will Sex mit dir. Geht es dir darum?”
„Es geht mir um die Wahrheit, Chantal.”
„Und woher willst du wissen, was die Wahrheit ist? Du hast mehr als ein Mal darauf hingewiesen, dass ich Anwältin bin und dass du dich nicht entscheiden kannst, ob du mich magst oder nicht.”
„Doch, ich mag dich”, versicherte er leise. „Am Nachmittag in meinem Schuppen habe ich es gemocht, wie du mich angesehen hast. Und wenn beim Abendessen dein Schenkel meinen berührt hat, habe ich dich jedes Mal mehr gemocht. Und als wir uns vorhin geküsst haben, mochte ich dich so sehr, dass ich beinahe die Kontrolle über mich verloren habe.”
Das ernüchterte sie schlagartig. Er mochte sie nicht, für ihn ging es nur um Sex. Ein One-Night-Stand, der möglicherweise gar nicht die ganze Nacht dauerte …
Konnte sie sich damit zufrieden geben, obwohl sie nicht vergessen hatte, was sie in Julias Garten gefühlt hatte? War das möglich, obwohl sie dabei war, sich in Quade zu verlieben? Sie biss sich auf die Unterlippe und blickte starr in die Dunkelheit, doch er ersparte ihr die Antwort. Zumindest vorerst.
„Es liegt allein bei dir, Schatz. Du bestimmst, wann du so weit bist. Und wenn du aufgehört hast, auf deiner Lippe herumzukauen, weißt du, wo du mich findest.”
Seit seiner Rückkehr hatte Quade ein schlechtes Gewissen. An manchen Tagen glaubte er, es läge daran, dass er sich noch nicht von den Erwartungen seiner Mutter befreit hatte, obwohl sie doch tot war. An anderen Tagen warf er sich vor, monatelang nicht erkannt zu haben, was sich bei ihm zu Hause abgespielt hatte. Seine Blindheit Kristin gegenüber war einfach unglaublich. Und das alles war darauf zurückzuführen, dass er sich zu sehr mit seiner Karriere beschäftigt hatte.
Es mochte sein Gewissen sein oder der Wunsch, stets das Richtige zu tun, Pflichtgefühl oder etwas anderes - jedenfalls trat er am Samstagnachmittag im Anzug durch blumengeschmückte Bögen in Zanes und Julias Garten.
Zane hatte ihn gebeten, frühzeitig zu erscheinen, um als Trauzeuge des Bräutigams einzuspringen, falls Mitch nicht eintraf. Mitch war nun aber hier, und an seinem leeren Blick und der verschlossenen Miene war leicht zu erkennen, dass er lieber mit Haien um die Wette geschwommen wäre. Quade konnte es ihm gut nachfühlen. Schließlich steckte der Mann mitten in einer schwierigen Scheidung.
Schon während der Probe war Quade nervös gewesen und hatte sich innerlich zerrissen gefühlt. Heute Nachmittag würde es sicher zehn Mal schlimmer werden, und das bevor die Schwester der Braut ihm zusetzte.
Eine Fast-noch-Jungfrau, die seit sieben Jahren für ihn schwärmte! Das hatte er noch immer nicht verkraftet, und es trieb ihn beinahe in die Flucht. Im Moment wäre das noch möglich gewesen, bevor ihn die wenigen bereits eingetroffenen Gäste überhaupt bemerkten.
Flucht wäre jedoch Feigheit gewesen. Es hätte außerdem so ausgesehen, als würde er mit Chantal nicht fertig werden und hätte Angst davor, was sie sich als Nächstes einfallen lassen würde. Aber was konnte eigentlich noch die Enthüllungen vom
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