Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
Minute konnte Unheil geschehen. Wenn sie sich nicht dagegen wappneten, würde es böse Folgen haben.
Alexandrine trat zu Xia und zog sein Messer aus der Scheide, die er prompt von seinem Bund löste und ihr gab. » Tu dir nicht weh, Baby.«
» Keine Bange.« Sie befestigte sie an ihrer Jeans und fühlte sich gleich besser. Aber immer noch nicht gut genug.
Xia horchte wieder und sandte seine Magie aus. Falls er über ihre Magie ein ähnliches Chaos empfing wie sie selbst, dann war es kein Wunder, dass er die Informationen nicht einordnen konnte oder ihm wichtige Einzelheiten entgingen.
Es war still im Haus. Keine ungewöhnlichen Geräusche. Keine Schritte. Keine knarrenden Treppenstufen. Und doch war Alexandrine sicher, dass jemand ins Haus eingedrungen war.
Xia zog weiterhin Magie, wenig nur, gerade mal einen Hauch von Energie, und doch stellten sich die Haare in Alexandrines Nacken auf.
Xia fluchte leise vor sich hin.
In ihrem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. Was auch immer es war, es war hier. In ebendiesem Moment.
» Xia, geh weg von der Tür!«, warnte sie eindringlich und leise. In der nächsten Sekunde machte sie einen Satz auf ihn zu, doch all die unterschiedlichen, unvertrauten Wahrnehmungen behinderten sie, und so landete sie hart auf dem Boden.
Xia jedoch stand ungerührt da. Der Mann hatte wirklich Nerven! Alexandrines Hand schloss sich um seinen Knöchel. Sie zog. Heftig. Und Xia fiel zu Boden, ein Stück von der Tür entfernt.
Die im selben Moment explodierte. Splitter flogen wie kleine Geschosse durch die Luft, da, wo eben noch Xia gestanden hatte.
» Mist«, sagte jemand, » normalerweise treffe ich nicht daneben.«
» Verdammt«, stieß Xia im selben Moment hervor.
Geschmeidig kam Alexandrine auf die Füße, Xias Messer in der Hand. Die Klinge schimmerte bläulich; ein Glanz, der nicht natürlichen Ursprungs sein konnte, weil es im Raum dunkel war. Sie spürte ein Vibrieren, das bis hinauf in ihren Arm stieg. Magie, auf die sie zuvor nie reagiert hatte.
Sie blieb stehen, das Messer locker in ihren Fingern. » Beim nächsten Mal hörst du auf mich«, sagte sie zu Xia.
» Ich fürchte, wir haben jetzt ein viel größeres Problem«, erwiderte er, während er sie am Arm packte und von der Tür wegzog.
» Lass uns darüber reden«, meinte der immer noch unsichtbare Besucher. » Kann ich hereinkommen?«
Im selben Moment betrat er auch schon den Raum. Er war groß, dunkel, und seine Stimme ließ Alexandrine zittern. Durch die zerstörte Tür drang genug Licht herein, dass sie ihn erkennen konnte. Es war der Mann aus dem Supermarkt. Der Mann, der sie in ihrer Wohnung angegriffen hatte. Der Magiegebundene ihres Vaters. Durian.
» Komm noch einen Schritt näher, und du bist tot«, warnte Xia.
Alexandrine stellte sich vor Xia. Schließlich durften Magiegebundene Angehörige des Magiergeschlechts nicht verletzen, es sei denn, es wurde ihnen ausdrücklich befohlen.
Instinktiv schätzte sie die Entfernung zwischen Durian und sich ab und welche Kraft sie aufwenden musste, um ihn mit dem Messer mitten ins Herz zu treffen.
Der Magiegebundene trat einen Schritt zurück und hob die Hände. » Alles, was ich will, ist der Talisman«, behauptete er.
Na klar.
Sie konnte seine Magie spüren, wenn auch nur über Xia und dessen Zugang zu ihrer eigenen Macht. Hätte sie selbst noch Zugang zu ihr, hätte sie Durian direkt wahrnehmen können, während Xia » taub« gewesen wäre. Das Einzige, was sie ohne diesen bizarren Umweg erkannte, war, dass Xia nun auch Magie zog. Die Luft um ihn herum begann zu flimmern.
» Der Talisman ist aufgebrochen, Durian«, erwiderte Xia. » Und hat sich assimiliert. Pech für deinen Magier! Also, wie wäre es, wenn du jetzt wieder verschwindest, um die schlechte Neuigkeit zu verkünden, und uns in Ruhe lässt, bis wir Carson zu dir schicken können?«
Durians Lippen kräuselten sich. » Da wird er aber enttäuscht sein.«
» Xia!«, sagte Alexandrine. Wieder empfing sie Vorahnungen, ein wenig verändert jedoch, weil Durian nun vor ihnen stand und das genau wie Xias Antwort die Parameter der Gefahr verändert hatte. » Er ist hinter dir her.«
Durian sah sie kurz an, dann konzentrierte er sich wieder auf Xia. Er wirkte bedrohlich, so ganz in Schwarz. Schwarze Jeans. Schwarzer Pullover. Schwarze Vibram Stiefel. Sein schwarzes Haar war millimeterkurz. Er war weit über eins achtzig und hatte die Grazie eines Tänzers. All dies zusammen passte prächtig zu dem Bild
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