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Verfuehrt von einem Highlander

Verfuehrt von einem Highlander

Titel: Verfuehrt von einem Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Quinn
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zeigen.«
    Isobel fand es nicht seltsam, dass ihr Bruder keinen Einwand erhob. Wie könnte er, denn Tristan hatte nur ausgesprochen, was sie alle bereits im Stillen wussten. Auch wenn es schwer für sie war, es sich einzugestehen. Die Wahrheit mit einem Schwall Honig zu versüßen, damit sie sich besser schlucken ließ, war ganz und gar Teil von Tristans gewinnendem Wesen. Aber Isobel wollte sich nicht gewinnen lassen. Sie wollte diesem Mann nicht vertrauen und dann seinem grausamen Herzen zum Opfer fallen, das er hinter seinem bezaubernden Lächeln verbarg. Dieser Fehler würde sie zu viel kosten.
    »Ihr verlangt zu viel von mir, Tristan. Von uns«, korrigierte sie sich und sah ihre Brüder an. »Wie können wir einem Mann vertrauen, den wir nicht kennen?«
    »Wir wissen, dass er zäh ist«, warf Lachlan ein, während er Tristan anlächelte und seinen Läufer verlor. »Er hat das nach zwei Pfeilen, einem Stein und einem Tontopf bewiesen.«
    »Ein Tontopf?«, fragte Tristan und berührte mit der Hand seinen Schädel, als erinnerte er sich jetzt erst daran.
    »Er ist geduldiger, als ich es wäre, würde jemandes Bruder mir auch nur die Hälfte der Dinge antun, die Tamas ihm angetan hat«, mischte sich Cameron in ruhigem Ton ein und erklärte Lachlan dann, zu welchem Zeitpunkt er seinen Läufer falsch gesetzt hatte.
    »Und für den Fall, dass wir es vergessen haben«, sagte Tristan zu ihnen, als könnten sie eine solche Sache je vergessen, »ich bin in den Bergen aufgewachsen, mit dem Teufel Callum MacGregor als Vater. Es hat meinen Mut stark genug gemacht, um mit dem fertig zu werden, was immer Tamas gegen mich schleudert.«
    »Da wir gerade davon sprechen, was Tamas auf Euch geschleudert hat«, wieder war es Cameron, der sprach, wobei er kurz unter dem Schutzschild seiner dunklen Wimpern aufschaute, »einer von uns sollte seine Schleuder an sich nehmen.«
    Tristan grinste, griff dann in eine Tasche seiner Hose und hielt Tamas’ geschätzte Waffe hoch. »Die habe ich bereits.«
    Ihre Brüder lachten, sogar Cam stimmte ein, und sie zu beobachten ließ auch Isobel lächeln – trotz der wachsenden Furcht, dass Tristan MacGregor genau das getan hatte, was er angekündigt hatte.
    Er hatte ihre Brüder für sich gewonnen. Alle, bis auf einen.
    Die folgenden Tage erwiesen sich sowohl für Isobel als auch für den bedauernswerten Tamas als Herausforderung. Ihr jüngster Bruder war an ein Bett gefesselt, das auf rätselhafte Weise zum Heim einer Familie von Feldmäusen geworden war. Seine Füße mit den Dornen darin waren noch zu angegriffen, um vor der Menagerie des Schreckens davonzulaufen, die Tristan über ihn ausschüttete. Es zerriss Isobel das Herz, was der hilflose kleine Tamas mit Billigung ihres ältesten Bruders zu erleiden hatte, und das Quietschen und Krachen der Möbel im Zimmer über der Küche begann, sie zu ärgern.
    Des Abends, wenn Tristan sich nach einem Tag des Quälens von Tamas und der Unterweisung ihrer Brüder im Schwertkampf zu ihnen zum Essen an den Tisch setzte, knallte sie ihm den Teller mit seiner Portion hin und aß, ohne ihn anzusehen oder ein Wort mit ihm zu wechseln. Sie mochte Tristans Highlander-Taktik nicht, ob sie nun gut für Tamas war oder nicht. Ihr kleiner Bruder war ihre Verantwortung. Alle ihre Brüder waren das, und sie war nicht bereit, sie abzugeben, besonders nicht zugunsten eines MacGregor. Während der abendlichen Plaudereien der Familie im Wohnzimmer hörte sie kaum auf das, was Tristan sagte – und er sprach fast immer.
    Die Fergussons hatten im Allgemeinen nur wenige Besucher, die ihnen Geschichten erzählen konnten, die sie nicht bereits Dutzende Male gehört hatten. Und so war es nur allzu verständlich, dass die Jungen von den Abenteuern verzaubert waren, die Tristan MacGregor zum Besten gab. Er hatte ein … ausgelassenes Leben geführt. Aye, das war wohl die beste Art, es zu beschreiben. Er hatte sich öfter unter gefährlichen Umständen wiedergefunden, als Isobel sich die Mühe machte, sie zu zählen, während sie nähte. Meistens waren irgendwelche Frauengeschichten der Grund gewesen, doch er war immer ungeschoren davongekommen. Was nicht hieß, dass nicht mit Pfeil und Bogen auf ihn geschossen und er nicht mit einem Messer niedergestochen worden wäre. Ein oder zwei Mal hatte ihn auch ein Fausthieb getroffen, aber, wie Tristan mit unbekümmert klingender Stimme seiner gebannt lauschenden Zuhörerschar versicherte, war seine gute Laune immer rasch zurückgekehrt.

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