Verfuehrt von einem Highlander
Bett getan habt? Oder die Mäuse oder die Spinnen? Vielleicht möchte ich Euch die Augen wegen der Kalkfarbe auskratzen, die Ihr Euch ins Gesicht geschmiert habt, um ihn spät nachts zu Tode zu erschrecken. Als er die Augen geöffnet und geglaubt hat, der Engel des Todes stünde an seinem Bett.«
»Er hält sich für furchtlos.«
Isobel blieb stehen und starrte Tristan an, der bei der Erinnerung an diese Szene grinste. »Und Ihr seid entschlossen, ihm zu beweisen, dass er das nicht ist. Ihr behauptet, anders zu sein als Eure Leute, doch alles, was ich sehe, ist ein Mann, der Rache an einem Kind nimmt.«
Sie hoffte, so etwas wie Schuldbewusstsein in seinen Augen zu erkennen, vielleicht eine Spur von Zweifel an seiner Taktik, aber er blieb unbeeindruckt und entgegnete kühl: »Dann schaut weg und erlaubt mir, sein Leben zu retten, bevor Ihr es mit einem zweiten Alex zu tun habt!«
Sie wollte seiner Logik nicht folgen, wirbelte auf dem Absatz herum und griff nach dem Geländer. Sein Arm legte sich um ihre Taille und hielt sie fest. Sein warmer Atem an ihrem Nacken raubte ihr allen Zorn und schickte ein Prickeln bis in ihren Bauch. Er hatte gesagt, dass er ihre Entschlossenheit bewunderte, ihn zu hassen, doch sie hasste ihn nicht. Wann hatte sie damit aufgehört? Nicht einmal wegen der Art, wie er Tamas behandelte, war sie wirklich wütend auf ihn. Und jetzt, gefangen in seinen Armen, wurde ihr bewusst, dass sie sich von ihm ferngehalten hatte, weil sie Angst hatte: vor seiner Macht, mit der er sie dazu bringen könnte, Dinge zu tun … wenn sie es zuließ.
»Wann werdet Ihr anfangen, mir zu vertrauen, Isobel?«
»Niemals.«
Er drehte sie in seinen Armen zu sich herum und hielt sie dabei eng an sich gedrückt. Voller Furcht, diese Nähe könnte den Wunsch in ihr wecken, all ihre Vorsicht in den Wind zu schlagen, bog Isobel sich weit zurück. Er folgte ihr und beugte sich über sie. Seine Augen suchten ihre mit einer Verzweiflung, die ihre Verteidigungswälle niederriss und ihr Blut zum Sieden brachte.
»Also gut, aber geht mir nicht mehr aus dem Weg! Mir ist es lieber, ich höre Euch den ganzen Tag auf mich schimpfen, als wenn Ihr so tut, als gäbe es mich nicht.«
Lieber Gott, war das ihr Herz, das da so hart in ihrer Brust schlug? Wie konnte ein Barbar so gewandt und demütig reden? Wie könnte er ihr schaden wollen, hatte er sie doch vor jeder Bedrohung beschützt? Er war nicht wie seine Familie. Er konnte nicht so sein.
Als Tristan sich über sie neigte, schloss Isobel die Augen und ergab sich der beglückenden Erinnerung seiner Küsse.
Er streifte mit den Lippen über ihre Kehle und atmete ihren Duft so tief ein, wie nur ein Liebhaber das Recht hatte, es zu tun. Isobel zitterte in seinen Armen; all ihre Schutzmauern fielen, und ihr Mund suchte seinen mit verzweifeltem Verlangen. Seine Hand streichelte ihren Nacken, seine Zunge benetzte ihre Kehle. War wirklich sie es, die sich in den Armen eines MacGregor wand? Es war ihr egal. Isobel schmiegte die Hände um sein Gesicht, grub ihre Finger in sein Haar und zog ihn enger zu sich. Ihre Lippen trafen sich mit einem gegenseitigen Stöhnen des Entzückens. Isobel öffnete sich seiner drängenden Zunge und überraschte ihn, als sie seinen Vorstoß mit einem Streicheln beantwortete. Sie mochte über vieles an ihm ihre Zweifel haben, aber an seinen Fähigkeiten im Küssen zweifelte sie nicht.
Sie hatte sich kaum gestattet, diesen Augenblick ganz und gar zu genießen, als die Tür der Wohnstube geöffnet wurde. Isobel flüchtete aus Tristans Umarmung, aber er griff nach ihrer Hand und zog sie in die dunkle Küche.
Ihre Herzen schlugen hart und schnell, als sie darauf lauschten, wie Patrick und Cameron leise miteinander sprachen, während sie die Treppe hinaufgingen.
»Kommt mit mir nach draußen!« Tristans Atem streifte Isobels Wange, noch bevor ihre Brüder im Dunkel verschwunden waren.
Isobel schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass sie nicht gegen die Versuchung gewappnet war, die er für sie darstellte, jedes Mal wieder, wenn sie zusammen waren.
»Ich … ich bin verlobt.« Oh, sie hasste es, das laut auszusprechen. »Wir sollten nicht allein sein.«
»Wir sind auch jetzt allein.« Das Lachen in seiner Stimme, als er sie mit sich zur Haustür zog, verleitete Isobel, ihm dorthin zu folgen, wohin auch immer er sie führte. »Ihr habt meinen Schwur, dass ich mich wie ein perfekter Gentleman benehmen werde.«
Wagte sie es, ihm zu trauen? Sie lächelte und
Weitere Kostenlose Bücher