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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Hände kurz zum Gesicht und senkte sie wieder.
    „Tut mir leid“, sagte er.
    Sie erkundigte sich nicht nach dem Grund, aber die Frage hing trotzdem in der Luft.
    „Dafür, dass ich so unhöflich war. Sie haben es nicht verdient.“
    Sie sah auf und dann zur Seite, ehe sie ihm endlich ins Gesicht blickte. „Sie haben sich viel besser verhalten, als es die meisten Männer in Ihrer Lage getan hätten.“
    Irgendwie rang er sich ein Lächeln ab. „Wenn Sie jemand anderen treffen – ich meine, der in meiner Lage ist –, dann schicken Sie ihn doch freundlicherweise zu mir.“
    Ihr entschlüpfte ein verlegenes Kichern. „Tut mir schrecklich leid“, flüsterte sie dann kaum hörbar.
    „Ach, dazu besteht kein Grund. Wenn es jemand verdient hat, zu lachen, dann Sie.“
    „Nein“, widersprach sie sofort. „Nein, ich könnte nie …“
    „Das habe ich nicht gemeint“, sagte er und unterbrach sie, ehe sie etwas sagen konnte und er sich noch unbeholfener vorkam. „Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass Ihr Leben ja auch auf den Kopf gestellt wurde.“
    Er half ihr in den Sattel und bemühte sich, ihre Taille nicht länger als nötig umfasst zu halten. Und nicht zu bemerken, dass sie nach Rosen duftete.
    „Nach Cloverhill ist es ja nicht weit“, sagte sie, als sie unterwegs waren.
    Er nickte.
    „O ja, natürlich wissen Sie das auch. Sie sind auf dem Rückweg von Maguiresbridge ja daran vorbeigeritten.“
    Er nickte noch einmal.
    Worauf sie ebenfalls nickte. Dann drehte sie den Kopf nach vorn und richtete den Blick fest auf die Straße. Sie war eine ziemlich gute Reiterin, stellte er fest. Er wusste nicht, wie sie unter anstrengenderen Bedingungen zurechtkam, aber ihre Haltung und ihr Sitz waren vorbildlich.
    Er fragte sich, ob ihr kerzengerader Rücken ein Stück nachgeben würde, ob ihre Schultern ein wenig nach vorn sinken würden, wenn sie sich ihm zuwandte.
    Aber sie tat es nicht. Jedes Mal, wenn er zu ihr hinüberblickte, sah er ihr Profil. Bis sie schließlich an der Abzweigung nach Cloverhill ankamen.
    „Bis zum Ende der Auffahrt, haben Sie gesagt, wenn ich mich recht entsinne“, murmelte er.
    „Kommen Sie mit hinein?“, fragte sie. Ihre Stimme klang nicht direkt zögernd, hatte aber etwas herzzerreißend Vorsichtiges an sich.
    „Nein.“
    Sie nickte. „Das verstehe ich.“
    Er bezweifelte das zwar, aber er sah keinen Grund, ihr das zu sagen.
    „Kommen Sie überhaupt zurück?“, fragte sie.
    „Nein.“ Bis zu diesem Moment hatte er noch nicht darüber nachgedacht, aber jetzt wurde ihm klar, dass er nicht mit den anderen nach England zurückkehren wollte. „Ich reite allein nach Belgrave zurück“, sagte er. Was danach geschah, konnte er nicht sagen. Vermutlich würde er noch ein paar Wochen dort bleiben, um Jack in alles einzuführen. Und um seine Habseligkeiten zu packen. Einige Dinge gehörten bestimmt ihm persönlich. Es wäre schon ziemlich hart, wenn ihm nicht einmal mehr seine eigenen Stiefel gehören sollten.
    Warum das für ihn deprimierender war als der Verlust eines ganzen Schlosses, würde er nie erfahren.
    „Dann auf Wiedersehen“, sagte sie und lächelte ein wenig. Aber nur ein wenig. Auf seine Art war dieses Lächeln das Traurigste, was er je gesehen hatte.
    „Auf Wiedersehen, Amelia.“
    Sie hielt einen Augenblick inne und lenkte ihr Pferd dann nach links, um die Auffahrt hinaufzureiten.
    „Warten Sie!“, rief er.
    Sie drehte sich um, ein hoffnungsvolles Leuchten im Blick. Ein Windstoß fuhr ihr ins Haar und hob eine Strähne wellenförmig empor. Ungeduldig hob sie die Hand und schob sie sich hinters Ohr.
    „Ich muss Sie um einen Gefallen bitten“, sagte er. Es stimmte tatsächlich, obwohl das vielleicht nicht ganz die Erleichterung erklärte, die er empfand, als sie an seine Seite zurückkehrte.
    „Natürlich“, sagte sie.
    „Ich muss einen kurzen Brief schreiben. An den Duke.“ Er räusperte sich. Wie lange es wohl dauern würde, bis ihm dieses Wort ohne Anstrengung über die Lippen kam? „Könnten Sie ihm den überbringen?“
    „Ja, ich kann ihm aber auch direkt etwas ausrichten. Dann brauchen Sie sich nicht die Mühe zu machen …“ Ihre Hand fuhr durch die Luft. „… nun, einen Brief zu schreiben.“
    „Wenn Sie meine Botschaft ausrichten, werden alle wissen, dass Sie mich gesehen haben.“
    Ihre Lippen teilten sich, doch sie sagte nichts.
    „Sie müssen auf Ihren Ruf achten“, meinte er ruhig.
    Sie schluckte, und er wusste, was sie dachte. Bis

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