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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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verbrennt. Für Jacks Verbrechen gab es keinerlei Beweise. Wenn Thomas gelogen hätte …
    Hätte nie jemand davon erfahren. Er hätte alles behalten können. Er hätte den Titel behalten können. Sein Geld.
    Er hätte sie behalten können.
    „Der Titel gehört dir“, sagte Thomas, zu Jack gewandt. Und dann verbeugte er sich vor ihm. Jack sah ihn bestürzt an.
    Thomas drehte sich zu den anderen um. „Ich bin …“ Er räusperte sich, und als er weitersprach, war seine Stimme ruhig und stolz. „Ich bin Mr. Cavendish, und ich wünsche den Herrschaften einen guten Tag.“
    Und mit diesen Worten ging er hinaus. Er ging einfach an ihnen vorbei und zur Tür hinaus.
    Amelia sah er dabei nicht an.
    Und während sie schweigend dastand, wurde ihr bewusst – er hatte sie überhaupt nicht angesehen. Kein einziges Mal. Er hatte dagestanden, die Wand angestarrt, Jack, seine Großmutter, sogar Grace.
    Aber sie hatte er kein einziges Mal angesehen.
    Es war vielleicht merkwürdig, in diesem Umstand Trost zu finden. Aber sie tat es.

20. KAPITEL
    Thomas hatte keine Ahnung, wohin er sich wenden wollte. Als er durch das Pfarrhaus nach draußen ging, vorbei an der Haushälterin, die nun nicht mehr desinteressiert an ihrem Tee nippte, sondern schamlos lauschte, als er die Vordertreppe hinunterging und in die helle irische Sonne trat, und als er einen Augenblick dastand, blinzelnd, desorientiert, hatte er nur einen einzigen Gedanken: Fort.
    Er musste fort von hier.
    Er wollte seine Großmutter nicht sehen. Er wollte den neuen Duke of Wyndham nicht sehen.
    Er wollte nicht, dass Amelia ihn sah.
    Und so sprang er auf sein Pferd und ritt davon. Er ritt den ganzen Weg nach Butlersbridge, da dies der einzige Ort war, den er kannte. Er ritt an der Auffahrt von Cloverhill vorbei – er war nicht bereit, dorthin zurückzukehren, nachdem die anderen auch bald eintreffen würden – und setzte den Weg fort, bis er auf der rechten Seite ein Wirtshaus entdeckte. Es wirkte durchaus anständig, und deshalb stieg er ab und trat ein.
    Und dort fand Amelia ihn dann, fünf Stunden später.
    „Wir haben Sie überall gesucht“, sagte sie, um einen fröhlichen, munteren Ton bemüht.
    Thomas schloss die Augen und rieb sich kurz die Nasenwurzel, ehe er erwiderte: „Nun haben Sie mich ja gefunden.“
    Sie biss sich auf die Unterlippe und fixierte den halb leeren Krug Bier, der vor ihm stand.
    „Ich bin nicht betrunken, falls Sie sich das fragen sollten.“
    „Wenn es so wäre, wäre es nicht Ihre Schuld.“
    „Eine tolerante Frau.“ Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Seine Haltung war lässig und entspannt. „Wie schade, dass ich Sie nicht geheiratet habe.“
    Betrunken war er vielleicht nicht, aber er hatte genug Alkohol in sich, um ein wenig gemein zu werden.
    Sie antwortete nicht. Das war vermutlich am besten. Wenn sie ihm die wohlverdiente Abfuhr erteilt hätte, hätte er entsprechend antworten müssen. Denn in dieser Stimmung befand er sich gerade. Und danach würde er sich noch mehr verabscheuen müssen, als er es ohnehin schon tat.
    Offen gesagt fand er die ganze Sache ziemlich ermüdend.
    Sie hatte seine üble Laune nicht verdient – andererseits hatte er sich ja bemüht, seinen Mitreisenden aus dem Weg zu gehen. Sie war diejenige, die ihm bis zum „Derragarra Inn“ gefolgt war.
    Sie setzte sich ihm gegenüber und betrachtete ihn ruhig. Und plötzlich fiel ihm ein …
    „Was machen Sie hier eigentlich?“
    „Ich glaube, ich habe gesagt, dass ich Sie gesucht habe.“
    Er sah sich um. Sie befanden sich in einem Wirtshaus, liebe Güte. Männer betranken sich dort. „Sie sind ohne Begleitung unterwegs?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass mein Verschwinden irgendwem aufgefallen ist. In Cloverhill geht es im Moment drunter und drüber.“
    „Feiern sie alle den neuen Herzog?“, fragte er trocken.
    Sie legte den Kopf schief. „Sie feiern alle seine bevorstehende Hochzeit.“
    Abrupt hob er den Kopf.
    „Nicht mit mir“, fügte sie hastig hinzu und hob die Hand, wie um seine Frage abzuwehren.
    „Ja“, murmelte er. „Ohne Braut wäre die ganze Feierei wohl ein bisschen schwierig.“
    Ungeduldig presste sie die Lippen zusammen, beherrschte sich aber. „Er heiratet Grace.“
    „Wirklich?“ Das entlockte ihm ein Lächeln. Ein echtes. „Das ist schön. Das freut mich.“
    „Sie scheinen einander sehr zu lieben.“
    Aufmerksam sah er sie an. Sie saß ganz still da. Es war nicht nur ihre Stimme, es war ihre

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