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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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ich nicht“, erwiderte Grace. Ihre Stimme klang scharf. „Er war schon da, als ich kam. Amelia sagt, sie hätte ihn an der Tür vorbeigehen sehen und gedacht, Sie wären es.“
    Das war ja köstlich. Sie sahen einander ähnlich. Wie putzig.
    „Was hat er gesagt?“, fragte Thomas endlich.
    „Ich weiß es nicht. Ich war nicht dabei. Und in seiner Anwesenheit konnte ich sie ja wohl nicht gut ausfragen.“
    „Nein, natürlich nicht.“ Er presste die Finger an seine Nasenwurzel und dachte scharf nach. Es war eine Katastrophe!
    „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er ihr seine … Identität nicht offenbart hat.“
    Thomas warf ihr einen ironischen Blick zu.
    „Ich kann doch auch nichts dafür, Thomas.“
    „Habe ich auch nicht gesagt.“ Er schnaubte verärgert und machte sich dann auf zum Salon. Mr. Audley war ein Krebsgeschwür in ihrer Mitte. In all den Jahren, die Grace hier schon arbeitete, hatten sie nie ein zorniges Wort gewechselt. Und Gott allein wusste, was dieser Mann gerade zu Amelia sagte.
    Seit dem Moment, da Grace aus dem Zimmer gelaufen war, hatten weder Jack noch Lady Amelia ein Wort gesagt. Es war, als hätten sie eine stille Übereinkunft getroffen: Sie würden schweigen, um besser lauschen zu können, was draußen gesagt wurde.
    Aber sofern Mr. Audleys Gehör nicht besser war als ihres, musste Amelia sich geschlagen geben. Sie verstand kein Wort. Grace musste Thomas am anderen Ende des Flurs abgefangen haben.
    Grace wirkte an diesem Nachmittag außerordentlich aufgewühlt, was Amelia ziemlich wunderte. Ihr war klar, dass sie einiges von ihr verlangt hatte, zumal Grace ja eher Elizabeths Freundin war als ihre, aber das war doch sicher nicht die Erklärung für ihr merkwürdiges Verhalten.
    Amelia beugte sich vor, als würde ihr das beim Lauschen etwas helfen. Auf Belgrave braute sich etwas zusammen, und allmählich ärgerte sie sich darüber, dass sie anscheinend die Einzige war, die vollkommen im Dunkeln tappte.
    „Sie werden nichts hören können“, sagte Mr. Audley.
    Sie warf ihm einen betont vorwurfsvollen Blick zu.
    „Ach, nun tun Sie nicht so, als hätten Sie es nicht versucht. Ich jedenfalls habe mich nach Kräften bemüht.“
    „Also schön.“ Amelia entschied, dass es keinen Sinn hatte, ihm zu widersprechen. „Was glauben Sie wohl, worüber die beiden reden?“
    Mr. Audley zuckte mit den Schultern. „Schwer zu sagen. Ich würde mir nie anmaßen, die Frauen zu durchschauen, oder unseren geschätzten Gastgeber.“
    „Sie mögen den Duke nicht?“ Sein Ton schien das anzudeuten.
    „Das habe ich nicht gesagt“, tadelte er sanft.
    Sie presste die Lippen zusammen und verkniff sich die Bemerkung, dass es gar nicht nötig war, es auszusprechen. Ihn zu provozieren würde sie nicht weiterbringen, zumindest im Moment nicht. „Wie lange wollen Sie auf Belgrave bleiben?“
    „Wollen Sie mich etwa loswerden, Lady Amelia?“
    „Natürlich nicht.“ Was durchaus stimmte. Prinzipiell hatte sie nichts gegen ihn, er war ihr an diesem Nachmittag nur höchst lästig gewesen. „Ich habe heute Morgen beobachtet, dass die Dienstboten Koffer herumtrugen. Ich dachte nur, dass es Ihre gewesen sein könnten.“
    „Sie gehören der Dowager Duchess, nehme ich an“, gab er zur Antwort.
    „Will sie verreisen?“ Amelia wusste, dass sie nicht ganz so freudig erregt hätte klingen sollen, aber sie brachte es einfach nicht fertig, Desinteresse zu heucheln.
    „Nach Irland“, sagte er.
    Bevor sie noch weitere Fragen stellen konnte, erschien Thomas in der Tür. Inzwischen sah er fast wieder wie er selbst aus.
    „Amelia“, sagte er und kam auf sie zu.
    „Euer Gnaden“, erwiderte sie.
    „Wie nett, Sie zu sehen. Wie ich sehe, haben Sie sich mit unserem Gast bekannt gemacht.“
    „Ja“, erwiderte sie. „Mr. Audley ist sehr amüsant.“
    Thomas warf dem anderen Gentleman einen Blick zu, der sich, wie Amelia feststellte, nicht durch besondere Zuneigung auszeichnete. „Sehr.“
    Darauf herrschte erst einmal ominöses Schweigen, und deswegen sagte Amelia: „Ich bin hier, um Grace zu besuchen.“
    „Ja, natürlich“, murmelte Thomas. Schließlich war das die List, die sie sich zurechtgelegt hatten.
    „Leider“, sagte Mr. Audley, „ist sie zuerst mir begegnet.“
    Thomas warf ihm einen Blick zu, der alle männlichen Bekannten Amelias in die Knie gezwungen hätte, doch Mr. Audley grinste nur.
    „Eigentlich ist er mir begegnet“, warf sie ein. „Ich habe ihn im Flur gesehen und gedacht, er wäre

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