Verfuehrt zur Liebe
Halle. Er verneigte sich. »Lunch wird heute auf der Terrasse serviert, Miss.«
»Danke.« Portia wandte sich zum Empfangssalon. Der Ritt war gut gewesen; sie hatte sich recht ansehnlich im »Plaudern mit Gentlemen« geschlagen. Sie lernte hinzu, gewann an Sicherheit, genau, wie sie es sich erhofft hatte.
Und natürlich war Kitty nicht dabei gewesen, es hatte keinen Ärger wegen ihrer Mätzchen gegeben. Das Erste, was sie hörte, als sie durch die französischen Fenster nach draußen trat, war ihr verführerisches Säuseln.
»Ich hege immer schon große Hochachtung für Sie.«
Es war nicht James, sondern Desmond, den Kitty diesmal in die Ecke vor der Balustrade getrieben hatte. Die Frau war unverbesserlich! Das Paar stand zu ihrer Linken; sie ging nach rechts, tat so, als habe sie nichts bemerkt. Ein kleines Stück entfernt befand sich ein langer Tisch, gedeckt mit Schüsseln, Tellern und Gläsern. Die restlichen Gäste hatten sich darum versammelt, einige hatten schon an schmiedeeisernen Tischchen auf der Terrasse Platz genommen, andere stiegen die Stufen zum Rasen hinab, wo im Schatten der Bäume weitere Tische aufgestellt waren.
Portia lächelte Lady Hammond an, die neben Lady Osbaldestone saß.
Lady O. deutete auf den kalten Lachs auf ihrem Teller. »Wunderbar. Den darfst du dir nicht entgehen lassen.«
»Bestimmt nicht.« Portia begab sich zum Buffet und nahm sich einen Teller. Der Lachs lag auf einem großen Tablett hinten auf dem Tisch; sie würde sich recken müssen.
»Hättest du gerne welchen?«
Sie schaute auf, lächelte Simon an, der plötzlich neben ihr aufgetaucht war. Sie hatte schon ehe er sprach gewusst, dass er es war. Allerdings wusste sie nicht, warum. »Danke.«
Er kam mühelos an das Tablett heran; sie hielt ihm den Teller hin, und er tat erst ihr eine dicke Scheibe des saftigen Fisches auf, dann sich selbst zwei. Er folgte ihr den Tisch entlang, während sie ihre Wahl traf, und bediente sich selbst.
Als sie am Ende des Buffet-Tisches stehen blieb und sich umsah, sich fragte, wo sie sich hinsetzen sollte, blieb er wieder neben ihr stehen und deutete auf den Rasen. »Wir könnten Winifred Gesellschaft leisten.«
Winifred saß alleine an einem Tisch mit vier Stühlen. Portia nickte. »Ja, gut.«
Sie war sich Simons Gegenwart neben ihr überdeutlich bewusst, als wachte er über sie, obwohl sie sich nicht denken konnte, wovor er sie schützen sollte. Winifred schaute auf, als sie näher kamen, und lächelte erfreut. Simon hielt ihr den Stuhl, und Portia nahm Platz. Er ließ sich zwischen ihnen nieder.
Innerhalb weniger Minuten kam Desmond dazu, nahm den letzten freien Stuhl. Winifred, die ihn angelächelt hatte, schaute auf seinen Teller und runzelte die Stirn. »Sind Sie nicht hungrig?«
Desmond folgte ihrem Blick auf den Teller, auf dem eine einzige Scheibe Lachs lag und zwei Salatblätter. »Erster Gang. Ich gehe zurück, sobald ich hiermit fertig bin«, sagte er.
Portia biss sich auf die Lippe und schaute nach unten. Aus dem Augenwinkel konnte sie Kitty auf der Terrasse am Ende des Buffet-Tisches stehen und in ihre Richtung blicken sehen. Portia warf Simon einen Blick zu; er erwiderte ihn - und obwohl seine Miene ausdruckslos blieb, wusste sie, dass es ihm nicht entgangen war.
Eindeutig war James nicht der einzige Mann, der vor Kitty flüchtete.
Mrs. Archer winkte und rief Kitty zu sich - an den Tisch, wo sie mit Henry und Kittys Vater saß. Kittys Widerstreben war nicht zu übersehen, aber sie konnte nichts anderes tun, als zu ihnen zu gehen. Zur Erleichterung aller tat sie das wenigstens mit einem Anflug von Anmut.
Alle entspannten sich und begannen sich zu unterhalten. Die Einzige, der keine Erleichterung anzumerken war, war Winifred - allerdings schien sie das Verhalten ihrer Schwester überhaupt nicht bemerkt zu haben.
Während sie plauderten und aßen, musterte Portia verstohlen Winifred, fand es schwer zu glauben, dass sie von Kittys Treiben nichts wusste. Winifred sprach leise; sie war von Haus aus still, aber nicht schüchtern - sie sprach ihre Ansichten klar aus, stets höflich, aber nie unterwürfig. Portias Achtung für Kittys ältere Schwester wuchs.
Sorbet und Eis bildeten den Abschluss des Essens, alle erhoben sich und verweilten im Schatten unter den hohen Bäumen.
»Es ist der Ball heute Abend - ach, ich freue mich so darauf!« Cecily Hammond hüpfte praktisch vor Aufregung.
»Eigentlich müsste jede Hausgesellschaft einen haben. Es ist schließlich die
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