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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dem Wettrennen.
    Sie drehte sich wieder um und preschte mit ihrer Stute den Rest des Weges entlang; zwanzig Meter weiter führte er in eine Senke. Freudig lenkte sie ihr Pferd dorthin, aber nach halber Strecke begann sie es zu zügeln.
    Das Donnern der Hufe hinter ihr wurde schwächer. Egal, wie sehr sie die Geschwindigkeit genoss, sie war nicht so leichtsinnig, wie der Wind durch unbekanntes Gelände zu reiten. Immerhin hatte sie den Augenblick ihres Triumphs erlebt; es war genug. Als die Bäume immer enger standen und der Reitweg schmaler wurde, ließ sie ihre Stute in leichten Trab und schließlich Schritt fallen.

Am Ende der Senke blieb sie stehen. Und wartete.
    Charlie erreichte sie als Erster. »Sie reiten wie der Teufel!«
    Sie schaute ihn an, wollte sich gerade verteidigen, als sie merkte, dass er gar nicht entsetzt war. Der Ausdruck in seinen Augen verriet etwas ganz anderes - als hätte die Tatsache, dass sie so gut reiten konnte, einen Gesinnungswandel in ihm bewirkt, seine Gedanken dazu gebracht, eine neue Richtung einzuschlagen.
    Ehe sie länger darüber nachdenken konnte, trafen James und Lucy bei ihnen ein. Lucy lachte, ihre Augen strahlten. James wechselte einen Blick mit Charlie. Mit seinem gewohnt freundlichen Lächeln und seiner ungekünstelten Art löste er seinen Freund an Lucys Seite ab.
    Simon und Drusilla kamen hinzu. Sie alle standen eine kleine Weile beieinander, ließen die Pferde ausruhen, dann sagte James etwas zu Drusilla. Sie ritten los, übernahmen die Spitze der Gruppe bei dem Heimritt nach The Hall.
    Lucy folgte den beiden unverzüglich, wurde aber durch Charlies leise Hartnäckigkeit dazu gezwungen, ihm ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Indem er einfach sein Pferd langsamer gehen ließ, sorgte er dafür, dass Lucy in sicherem Abstand von James blieb.
    Portia verkniff sich ein Lächeln, trieb auch ihre Stute an; sie merkte kaum etwas von Simon an ihrer Seite. Wenigstens nicht so, dass es ihr anzusehen war. Ihre Sinne dagegen waren sich seiner Nähe nur zu bewusst, seiner beherrschten Kraft, mit der er sein Pferd lenkte. Sie rechnete eigentlich damit, etwas von ihrer üblichen hochmütigen Ablehnung zu spüren, die bald in Verärgerung übergehen würde, aber ... das leise Prickeln ihrer Haut, die Enge in ihren Lungen - das war ihr alles nicht vertraut.
    »Immer noch im Herzen ein Wildfang, wie ich sehe.«
    In seiner Stimme lag eine Härte, die sie zuvor nicht darin gehört hatte.
    Sie drehte sich um, fing seinen Blick auf, erwiderte ihn einen bedeutungsschwangeren Moment, dann lächelte sie und schaute woandershin. »Du missbilligst es nicht.«
    Simon schnaubte. Was konnte er schon sagen? Sie hatte Recht. Er sollte es missbilligen, doch da war etwas in ihm, das antwortete - zu rasch - auf die Herausforderung einer Frau, die wie der Wind reiten konnte. Und bei ihr, die, wie er wusste, beinahe ebenso sicher im Sattel saß wie er, gab es keine Zweifel oder Sorgen, um den Augenblick zu verderben.
    Er war verstimmt, weil er nicht mit ihr hatte reiten können, nicht weil sie so geritten war.
    Ihre Pferde trotteten locker nebeneinander. Er schaute ihr ins Gesicht - sie lächelte leise, dachte eindeutig nach - worüber, hatte er keine Ahnung. Er wartete darauf, dass sie ihn fragte, mit ihm sprach, wie sie es mit James und Charlie getan hatte.
    Die Pferde trabten weiter.
    Sie blieb still, war in Gedanken weit fort. Ganz woanders.
    Schließlich fand er sich damit ab, dass sie nicht vorhatte, das, was sie im Schilde führte, auch an ihm auszuprobieren. Der Verdacht, den er gehegt hatte, wuchs, wurde düsterer. Ihr Schweigen in seiner Nähe schien es zu bestätigen; wenn sie darauf aus war, irgendeine verbotene Erfahrung zu machen, wäre er der Letzte, mit dem sie es versuchen würde.
    Bei der erschreckenden Erkenntnis, der Flut von Empfindungen, die das in ihm entfesselte, stockte ihm der Atem. Ein Stich des Bedauerns, das Gefühl, etwas verloren zu haben -etwas, von dem er nie gedacht hätte, es könnte ihm lieb und wichtig sein ...
    Im Geiste schüttelte er den Kopf über sich, holte tief Luft und schaute ihr wieder ins Gesicht.
    Er wollte sie fragen, eine Antwort verlangen, kannte aber die Frage nicht.
    Und wusste natürlich auch nicht, ob sie antworten würde.
    Nachdem sie ihr Reitkostüm gegen ein Tageskleid aus grünweißem Twill gewechselt und sich ihr Haar frisch frisiert hatte, stieg Portia die Stufen hinab, als gerade der Gong zum Lunch durchs Haus hallte.
    Blenkinsop durchquerte die

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