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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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…“ stammelte sie.
    Der Schmied begriff den Wink und ging weiter, während Hugh auf ihre Erklärung wartete, ohne ihr die Sache durch ein aufmunterndes Wort oder ein Lächeln zu erleichtern. Er wirkte ihrer Meinung nach ausgesprochen abweisend. „Ja?“ fragte er schließlich. „Ihr wollt mich sprechen? Hat Bruder Walter Euch davon unterrichtet, dass wir über seine Pflichten gesprochen haben?“
    „Ja … äh … nein, darum geht es nicht.“
    „Aha? Worum dann? Geht es diesmal um Biddie oder um Jungfer Janet?“
    „Bitte“, flüsterte sie, und ihr Blick flog unstet über die Mägde und Knechte im Hof, deren Gesichter sich dem Paar auf den Steinstufen neugierig zugewandt hatten. „Können wir … irgendwo unter vier Augen … reden?“ Noch vor einer Woche hätte er sich mit Freuden auf eine Gelegenheit gestürzt, mit ihr allein zu sein, doch nun gab ihr sein gleichgültiges Achselzucken deutlich zu verstehen, dass er sich verändert hatte und sie sich die Schuld daran geben musste.
    Sie führte ihn quer durch den Hof zum Wachturm über dem Burgtor, durch das hochgezogene Eisengitter über die Zugbrücke und den Burggraben, in dem die Schwanenfamilie majestätisch dahinglitt, und schlug den schmalen Pfad ein, der zum Waldrand führte. Während des ganzen Weges wurde kein Wort gesprochen, bis sie die Stelle erreichten, wo Hugh und Sir Alex mit ihrem Soldatentrupp an jenem schicksalsträchtigen Morgen vor beinahe zwei Wochen Rast gemacht hatten. Erst als sie wirklich vor neugierigen Blicken von der Burg her geschützt waren, blieb Meg an einem großen Felsbrocken stehen und wandte sich Hugh beklommen zu. Verwirrt von seinem eisigen Schweigen, begann sie vor Verlegenheit mit den Fingern in den Mooskissen, die den Fels überwucherten, zu stochern. „Master Leyland“, begann sie schließlich, „… es fällt mir schwer …“
    „Das kann ich mir denken.“
    Ein Moospolster hatte sich gelöst, und sie versuchte, es wieder festzudrücken. „Ja“, fuhr sie zähneknirschend fort. „Mein Vater ist erst vor zwei Wochen verstorben, und es war keine leichte Zeit für mich … für uns … für uns alle.“
    „Nein, gewiss nicht.“
    Etwas an seiner Zustimmung irritierte sie, obgleich sie nicht wusste, was es war. Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu, wie er entspannt gegen den Fels gelehnt stand, die Arme vor der Brust verschränkt, und sie mit unbewegt ernstem Gesicht musterte, ohne die geringste Spur von Verständnis oder Anteilnahme. „Wenn ich also …“, sie holte tief Atem, „… wenn ich also den Eindruck erweckt habe … nun ja … launisch, gereizt und vielleicht unhöflich zu sein …“ Spätestens an dieser Stelle hätte sie sich gewünscht, er würde ihr widersprechen, sie beschwichtigen und ihr versichern, sie habe allen Grund gehabt, verstimmt und gereizt zu sein, aber er blieb stumm, neigte lediglich den Kopf ein wenig zur Seite, als wolle er sie aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Ihre erwartungsvolle Pause blieb ohne Wirkung. „Ja, also vielleicht versteht Ihr, was ich versuche, Euch zu sagen“, fuhr sie fort.
    „Ich bedaure, das kann ich nicht, Mistress“, erwiderte er endlich. „Es sei denn, Ihr wollt Euch damit für Euer zänkisches Wesen entschuldigen.“
    „Ganz recht“, entgegnete sie aufbrausend und warf ihm einen Moosklumpen auf die Stiefel, „genau das versuchte ich zu sagen, aber …“
    „Und warum sagt Ihr es dann nicht einfach? Nur zu, versucht es.“
    „Weil
Ihr
, Sir“, fauchte sie entrüstet und ballte die Hände zu Fäusten, „der niederträchtigste und gemeinste Mann seid, der mir je begegnet ist, und mehr habe ich Euch nicht zu sagen. Ich wollte Euch eine Chance geben … nein …
mir
eine Chance geben … ach, zum Teufel, was rede ich da?“
    Hugh, der von Anfang an geahnt hatte, worauf sie hinauswollte, hatte Mühe, ernst zu bleiben. Als sie an ihm vorbei wollte, schlang er blitzschnell einen Arm um ihre Mitte, zog die völlig verdutzte Meg an sich und lehnte sie mit dem Rücken gegen den Felsen. Sie war ihm wehrlos ausgeliefert. „Welche Chance, kleine Hexe?“ fragte er durch die Zähne. „Wenn ich mich recht entsinne, hattet Ihr reichlich Gelegenheit, ein freundliches Wort an mich zu richten, statt wie ein wütender Terrier jeden Schatten anzukläffen. Bildet Ihr Euch ein, etwas zu erreichen, wenn Ihr alle Leute in Eurer Umgebung verärgert?“
    Meg neigte keineswegs dazu, in Tränen auszubrechen, aber die sich überstürzenden Ereignisse der

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