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Verfuehrung auf Probe

Verfuehrung auf Probe

Titel: Verfuehrung auf Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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knabbert zärtlich an meiner Fingerspitze.
    Fast schon bin ich erschüttert und wünsche mir den alten, krakeelenden Tintin zurück. Der Vogel ist entweder krank – oder die neue Umgebung wirkt auf ihn wie eine Kur. Ich gebe ihm schnell frisches Wasser und Futter. Dann ist es soweit.
    Maman . Ich muss Maman anrufen, meine liebe, keine, strenge Maman.
    Nein, zuerst rufe ich Monique an. Die wartet seit Stunden auf meinen Anruf.
    „Nicki, Süße, was für eine Aufregung!“, kreischt sie. „Ich hoffe, du bist wohlauf.“
    „Wie man’s nimmt. Es ist ja bloß mein Leben dahin.“
    „Um deinen Job mach dir mal keine Sorgen. In Zukunft wirst du dich vor Aufträgen nicht retten können. Meine Sekretärinnen können seit Erscheinen der Zeitung kaum noch aus den Augen gucken. Die Leitungen laufen heiß, sage ich dir. Eine bessere Werbung hätten wir uns für die Agentur nicht wünschen können. Noch dazu kostenlos. Es läuft phantastique .“
    Monique klingt hoch zufrieden. Im Gegensatz zu mir. „Die ganze Nation kennt mein Gesicht.“
    „Und sie liebt es. Und nicht nur dein Gesicht. Deine Beine, dein rundes Popöchen. Hinreißend. Alle wollen sie nur noch dich buchen. Die denken gar nicht daran, dass dich ja dann jeder hat.“
    Mir wird schlecht. Und ich dachte, ich hätte das Allerschlimmste überstanden. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Der absolute Horror steht mir noch bevor. Wenn ich auf meine erste Eingebung hören würde, dann würde ich meiner Chefin den Job vor die Füße knallen. Aber ich höre nicht. Damit warte ich bis nach diesem Auftrag. Bei all dem Durcheinander darf ich meine Wohnung nicht vergessen. Damit mir am Ende wenigstens die bleibt.
    „Ich bin froh, dass es bei dir so gut läuft, Monique. Ich halte mich weiterhin wacker. Salut“, beende ich das Gespräch.
    Dann ist Jeanne an der Reihe. Doch meine Freundin ist nicht erreichbar. Hmh? Was ist denn da los? Hat sie sich von mir abgewandt? Lässt sie mich jetzt im Stich? Ich schreibe ihr eine SMS. Ich leide fürchterlich, aber ich habe nur eins im Blick: Unsere schöne, neue Wohnung. Bis so bald wie möglich. N.
    Maman muss ich nicht anrufen, das Handy vibriert bereits.
    „Es ist nicht wahr, was die Zeitung schreibt“, brülle ich in den Hörer, bevor sie oder ich irgendetwas anderes sagen können.
    „Das habe ich mir fast gedacht“, seufzt meine liebe Maman. „Aber was hast du denn da an der Brücke getrieben?“
    „Eric und ich sind wirklich von dem Schiff geflüchtet“, das ist schließlich die Wahrheit, „aber nur weil es uns dort nicht gefiel. Du weißt ja wie das ist: Wenn diese Boote einmal fahren, dann halten sie nicht an. Und da hatte ich diese blöde Idee. Und ausgerechnet in dem Augenblick war mal wieder jemand hinter Eric her.“
    „Wer ist Eric.“ Eigentlich ist das eine Frage, aber Maman klingt nicht, als würde sie fragen.
    „Wir sind seit kurzem zusammen. Er ist ziemlich bekannt in Paris. Wir wollten es noch ein wenig geheim halten. Man weiß ja nie.“
    „Wie recht du hast“, murmelt Maman. „Ich bin ja so froh, dass die Geschichte nicht stimmt. Du und dieser Eric, ihr solltet darauf bestehen, dass das von dieser Zeitung gerade gerückt wird. Nicht dass da ein schlechtes Licht auf dir haften bleibt.“
    „Ach, Maman. Morgen ist diese Nachricht Schnee von gestern“, plappere ich nach, was Eric gesagt hat, und was ich nicht glauben kann.
    „An deiner Stelle würde ich mir die Haare schneiden lassen, damit dich die Leute nicht erkennen.“
    „Ich verspreche dir, dass ich ab sofort nur noch mit hochgestecktem Haar herumlaufe, Maman. Ich muss jetzt Schluss machen, denn ich muss noch zur Uni. Bis ganz bald, Maman.“
    „Vielleicht am kommenden Sonntag? Zum Mittagessen. Dann kannst du mir und deiner Schwester deinen Eric vorstellen. Sie ist schon ganz aus dem Häuschen. Ist ja auch ein schicker Mann. Bis dahin werde ich schon mal die anderen informieren. Ich bin ja so froh, dass da nichts dran ist, wenngleich es ja eine Gemeinheit ist, was die Presse dir damit antut. Salut, mein Schatz.“
    Gott sei Dank. Überstanden. Jetzt nur noch meine Schwester.
    „ Maman ist völlig fertig“, macht Angélique mir erst mal ein schlechtes Gewissen, „du weißt ja wie sie ist. Und dann die Nachbarn. Sie sagen nichts. Aber sie werfen Blicke. Das kann Maman ja gar nicht ab. Aber, sag mal, Nicki, wieviel verdient man denn so als Begleiterin?“
    „Angie, ich bin keine Begleiterin. Eric ist mein Freund.“
    „Ach, ehrlich?“,

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