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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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der Treppe, als der Fremde aus dem Arbeitszimmer kam. Er sah sich um und näherte sich dann der Treppe. Er wusste, dass ich im Haus war. Und er hatte nicht vor, irgendwelche Zeugen zurückzulassen.«
    Sie drückte unwillkürlich seinen Arm.
    »Ich stand immer noch wie gebannt dort. Der Mann konnte mich zwar vom Erdgeschoss aus nicht sehen, aber sobald er den ersten Treppenabsatz erreicht hatte, würde er mich entdecken, das war mir klar. In dem Moment fiel ihm die Haushälterin ein.«
    »Was war mit ihr?«
    »Ich glaube, er rechnete sich aus, dass sie als Zeugin eine größere Bedrohung für ihn darstellte, weil sie eine Erwachsene war, womit er natürlich auch ganz Recht hatte. Jedenfalls beschloss er, sich ihrer zuerst zu entledigen. Er drehte sich um und ging in die Küche.«
    Concordia legte ihre Arme um ihn und hielt ihn so fest umschlungen wie vorhin, als sie sich so leidenschaftlich umarmt hatten.
    Er zögerte, als wüsste er nicht, was er mit dieser tröstenden Geste anfangen sollte. Schließlich nahm er sie langsam in die Arme und erlaubte es ihr, ihn festzuhalten.
    »Mrs. Dalton hatte in dieser Nacht Gott sei Dank frei. Mein Vater hatte sie am Abend fortgeschickt, um sicher zu gehen, dass niemand etwas Belastendes hören konnte, wenn er seinen Partner zur Rede stellte. Aber ich wusste, dass der Killer seine Jagd auf mich fortsetzen würde, wenn er sich vergewissert hatte, dass die Haushälterin kein Problem darstellte.«
    »Was hast du getan?«
    »Als er sich auf die Suche nach Mrs. Dalton machte, schien ich wie aus einer Trance zu erwachen. Ich konnte mich wieder rühren und atmen. Mir war klar, dass ich nur wenig Zeit hatte, um mich zu verstecken, aber ich hatte einen großen Vorteil. Ich kannte mich in dem Haus sehr gut aus. Es gab eine gepolsterte Fensterbank im Schlafzimmer meines Vaters. Man konnte sie öffnen, denn darin befand sich eine Truhe. Wenn der Deckel jedoch geschlossen war, wirkte sie vollkommen massiv.«
    »Du hast dich in dieser Fensterbank versteckt?«
    »Ja. Ich musste vorher die Decken herausnehmen, die darin lagen. Ich habe sie unter das Bett geschoben. Es gelang mir, mich in der Fensterbank zu verstecken und den Deckel fest zu verschließen, bevor der Mörder die Treppe hinaufkam. Ich hörte, wie er durch den Flur ging und jeden Raum durchsuchte.«
    »Was für ein schreckliches Erlebnis.«
    »Das Schlimmste war, dass dieser Bastard mich die ganze Zeit gerufen und mich gedrängt hat, aus meinem Versteck zu kommen. Er sagte, mein Vater hätte sich gerade umgebracht, und versprach, sich um mich zu kümmern.«
    Sie erschauerte und drückte sich noch fester an ihn. »Und das, obwohl er dich die ganze Zeit töten wollte.«
    »Er hat jedes Zimmer durchsucht. Ich hörte, wie er Schränke und Kommoden aufmachte. Als er in das Schlafzimmer kam, in dem ich mich versteckte, schlug mein Herz so laut, dass ich felsenfest überzeugt war, er müsste es hören. Ich versuchte, nicht zu atmen, und habe nicht einmal meinen kleinen Finger bewegt. Ich war sicher, dass er jeden Moment die Fensterbank öffnen und mich finden würde.«
    »Aber das hat er nicht.«
    »Nein. Ich hörte, wie er vor Wut und Enttäuschung fluchte. Es machte ihn offensichtlich nervös, dass er das Haus nicht sofort verlassen konnte. Er wollte sich nicht länger am Schauplatz des Verbrechens aufhalten, als unbedingt notwendig war. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass ich nicht im Haus war, und ging. Ich blieb noch eine Weile, wo ich war, weil ich annahm, dass er das Haus von draußen beobachtete und vielleicht darauf wartete, ob ich ein Licht anmachen würde.«
    »Und was hast du dann getan?«
    »Als ich es nicht mehr länger aushalten konnte, bin ich aus der Fensterbank geklettert und nach unten gegangen, ohne ein Licht zu entzünden. Die Lampe im Arbeitszimmer brannte noch. Als ich zur Tür kam, sah ich meinen Vater auf dem Boden liegen.« Ambrose blickte in das Kaminfeuer, das langsam herunterbrannte. »Da war ... sehr viel Blut.«
    »Du warst viel zu jung, um so etwas Schreckliches mit ansehen zu müssen«, flüsterte sie.
    »Ich konnte mich nicht einmal von ihm verabschieden.« Er ballte die Hand. »Manchmal frage ich mich, was passiert wäre, wenn ich nach unten gegangen wäre, vorher, als mein Vater und der Fremde sich noch gestritten haben.«
    Besorgt trat sie einen Schritt zurück und schaute ihn an. »Ambrose, nein, so etwas darfst du nicht denken.«
    »Vielleicht hätte meine Anwesenheit den Lauf der Ereignisse ja

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