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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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Wettschuld einzulösen, so wie es ausgemacht ist. Sie hat es versprochen, und ich werde dafür sorgen, dass sie ihr Wort hält.“
    „Selbstverständlich, Sir, Sie sagen ja, dass Sie eine Frau nicht aus der Ruhe bringen kann.“

9. KAPITEL
        
    Jeder von Rang und Namen im Tyne Valley rund um Newcastle schien sich an diesem Abend auf dem Ball der Bolts zu befinden.
    Diana richtete das Dekolleté ihrer rosafarbenen Robe. Rose hatte wahre Wunder mit Nadel und Faden gewirkt. So waren auch Lady Bolts Mundwinkel sichtlich nach unten gesunken, als sie mit Simon die Dame des Hauses begrüßte.
    Nachdem sie nun aber ihren gewohnten Platz am Rande der Tanzfläche eingenommen hatte, musste Diana erkennen, dass ein elegantes Kleid allein sie noch nicht zur Ballkönigin machte. Bei jedem Tanz sah sie Miss Miranda in ihrer golden schimmernden Robe strahlend am Arm eines Gentleman zur Tanzfläche streben. Sie hingegen schien förmlich unsichtbar. Angesichts dessen kam es ihr töricht vor, auch nur zu hoffen, Brett könne sie anziehend finden. Vielmehr hatte er sich wohl nur mit ihr abgegeben, um sich die Langeweile zu vertreiben, da er hier auf dem Land sonst kaum Abwechslung fand. Simon hatte recht. Sie wäre närrisch, würde sie auf mehr hoffen, und es war eine große Dummheit gewesen, diesen Kuss geschehen zu lassen.
    Ganz offensichtlich hatte Brett sich auf diese Reise begeben, um ihr aus dem Weg zu gehen, die Situation durch das Verstreichen von Zeit sich selbst klären zu lassen. Vernünftig, aber unendlich enttäuschend.
    Die Hände ballend bemühte sich Diana angestrengt, der Erzählung ihrer Sitznachbarin Mrs. Sarsfield zu lauschen, die sich langatmig darüber ausließ, wie sie die Krankheit ihrer Enkel mit nichts weiter als einer kalten Kompresse geheilt hatte. Nur mühsam konnte Diana ein Gähnen unterdrücken.
    Da fiel unvermittelt ein Schatten auf ihr Gesicht, augenblicklich überlief sie ein Prickeln. Ohne aufzublicken, wusste sie, wer vor ihr stand. Selbst Mrs. Sarsfield verstummte.
    „Miss Diana, wie reizend, Sie wiederzusehen“, grüßte Brett mit samtweicher Stimme. „Ich fragte mich, ob ich Sie hier antreffen würde.“
    Diana hob den Kopf. In Abendgarderobe sah er noch umwerfender aus.
    Sie erinnerte sich an einen Ball, den sie nach ihrer Verlobung mit Algernon besucht hatte. An diesem Abend hatte ihr Verlobter sie miteinander bekannt gemacht. Brett war von einem Schwarm Schönheiten umgeben gewesen, doch er hatte ihr zugeprostet. Die Wangen glühend vor Hitze hatte sie den Blick rasch abgewandt, verwirrt über ihre Reaktion. Das gleiche erwartungsvolle Gefühl erfüllte sie auch jetzt, allerdings konnte sie es diesmal benennen – Begehren – und wusste, wie es sich anfühlte, in seinen Armen zu liegen.
    „Lord Coltonby.“ Ihren Fächer fester umschließend versuchte sie ihrer Stimme einen gleichgültigen Klang zu geben, während sie in seine grauen Augen blickte. „Wie ich sehe, sind Sie von Ihrer Reise zurückgekehrt. Haben Sie Ihre Besorgungen erledigen können?“
    „Zum größten Teil, doch ich eilte für den heutigen Ball zurück. Die Festivität war mir in Gedanken ein ständiger Begleiter.“
    „Tatsächlich?“ Sie versuchte, den plötzlich in ihrem Bauch flatternden Schmetterlingen keine Beachtung zu schenken.
    „Ich ließ sogar einige Bauern in dem Glauben, mich übervorteilt zu haben, nur um rechtzeitig für den heutigen Abend zurückkehren zu können.“
    „Hoffentlich haben sich daraus keine Nachteile für Sie ergeben.“ Diana versuchte, ihre Stimme beiläufig klingen zu lassen, sich daran zu erinnern, dass diese Unterhaltung nur Plänkelei war, wenn sie auch zu gern glauben wollte, er sei nur ihretwegen zurückgekehrt. „Es wäre mir unerträglich, wenn Sie in Ihrer Hast die Qualität und die Form der Pferde falsch beurteilt hätten.“
    „Mein Auge für Linie und Form hat nicht gelitten, selbst wenn man diese Formen zu verbergen sucht.“ Langsam glitt sein Blick über ihr Gesicht bis hinunter zu ihrem Dekolleté.
    Diana vergaß zu atmen, nur mühsam widerstand sie dem Drang, die Spitze nach oben zu ziehen. Sie hätte sich niemals von Rose zu diesem tiefen Ausschnitt überreden lassen sollen. Sie konnte nur hoffen, er würde ihre blutroten Wangen der Hitze zuschreiben.
    „Kennen Sie beide einander denn?“, verlangte Mrs. Sarsfield zu wissen und hob ihr Lorgnon. „Ich meine, das Vergnügen noch nicht gehabt zu haben …“
    „Darf ich vorstellen“, sagte Diana rasch.

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