Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
Vom Netzwerk:
Bälle empfunden hatte, zurück. Ein- oder zweimal während eines Tanzes glaubte sie, Bretts Blick auf sich ruhen zu spüren, doch jedes Mal, wenn sie zu ihm hinübersah, war er in ein Gespräch vertieft.
    „Ah, guten Abend, Lord Coltonby.“ Simon Clare versperrte Brett die Sicht auf die Tanzfläche.
    „Clare, ich freue mich, Sie wiederzusehen.“ Brett schaute an ihm vorbei hinüber zu Diana, die den Offizier in Uniform, mit dem sie den Kotillon tanzte, einen Augenblick länger als nötig anlachte. Eine heiße Welle brennender Wut durchflutete ihn.
    „Wie Sie vielleicht bereits vernommen haben mögen, arbeite ich an einer Lokomotive. Das Projekt ist sehr vielversprechend.“ Simon Clare zog ein eng gefaltetes Blatt aus der Innentasche seines Frackrocks. „Ich habe die Pläne hier, falls Sie einen Blick darauf werfen möchten. Einige der anderen Gäste haben bereits ihr Interesse an einer Investition bekundet.“
    „Hier mitten im Ballgeschehen? Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?“ Brett wandte den Blick auf Dianas Bruder. Dieser Mann würde sich wohl nie ändern. Er hatte immer nur das Geschäft im Sinn. „Lassen Sie mir die Papiere morgen früh zukommen.“
    „Wenn Sie der Annahme sind, Sie können diese heute Abend nicht mehr beurteilen, beuge ich mich natürlich Ihrem Wunsch.“ Clare steckte das Blatt wieder in seine Tasche.
    Aus zusammengekniffenen Augen sah Brett ihn an. Was führte dieser Mann im Schilde? War er einfach nur unfähig, gesellschaftliche Konversation zu betreiben, oder steckte etwa ein finsterer Plan dahinter? Er würde Clare die Gunst des Zweifels gewähren. „Mein Kopf ist klar.“
    Simon errötete leicht. „Sir Cuthbert hat mich explizit dazu ermuntert, Geschäftspapiere zu den gesellschaftlichen Anlässen mitzubringen, die wir gemeinsam besuchten. Es ersparte Zeit. Er zog es vor, die Feder zum Takt der Musik zu zücken.“
    Brett presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Clares Blick sagte alles. Er hielt ihn für einen ebensolchen Schnösel wie Sir Cuthbert. Nun, morgen würde er Clare seine Lektion erteilen, ihm deutlich machen, dass er nichts mit Sir Cuthbert gemein hatte. Er freute sich schon darauf, Clares Überraschung zu sehen.
    „Ich regle Geschäftliches an einem dafür geeigneten Ort. Bälle sind zum Vergnügen da, nicht für Verhandlungen.“
    „Jedenfalls wird man nicht sagen können, ich hätte es Ihnen nicht angeboten. Ich dachte, wir könnten außerdem auch über das Stück Land sprechen, das Sie erwerben möchten.“
    „Achten Sie darauf, den gleichen Fehler nicht noch einmal zu begehen.“ Vor Wut bebend wandte Brett sich ab.
    „Meine Schwester scheint den Abend zu genießen“, rief Simon ihm nach.
    Brett hielt inne. Was hatte der Mann nun wieder im Sinn? Warum brachte er seine Schwester ins Spiel? „Ja, es hat den Anschein. Ich entdeckte sie glücklicherweise zwischen den Witwen und Matronen am Rande der Tanzfläche. Offenbar habe ich unabsichtlich die Aufmerksamkeit einiger anderer auf sie gezogen, indem ich mit ihr tanzte.“
    „Das weiß ich, und ich möchte Ihnen dafür danken. Aus mir unerfindlichem Grund hat sie sich heute Abend mit dieser neuen Ballrobe so modisch gekleidet wie seit Jahren nicht mehr. Ich fürchtete schon, man würde sie nicht auffordern, dann kamen Sie und tanzten mit ihr.“
    Brett schaute den Mann verblüfft an. Er dankte ihm tatsächlich. Er sollte etwas erwidern, Clare erklären, was er getan hatte und warum. Aber die Worte wollten ihm nicht über die Lippen. „Ich freue mich, wenn ich ihr helfen konnte. Wir sind Freunde.“
    „Alle reißen sich nun um die Ehre eines Tanzes mit ihr. Dieser ganze Trubel wird ihr womöglich noch zu Kopf steigen, indes verdient sie auch ein wenig Glück.“ Simon deutete zu Diana, die über einen Scherz des Offiziers lachte. „Natürlich vertraue ich ihr uneingeschränkt, doch unter uns gesagt, bin ich auch in Sorge um sie.“
    Brett zwang sich, seine Schultern zu lockern. „Ihre Schwester ist zweifellos eine Dame, Clare. Ich denke, in diesem Punkt sind wir uns einig.“
    „Selbstverständlich.“ Überrascht dreinblickend blinzelte Clare einige Male. „Ich bin froh, dass Sie hierin mit mir einer Meinung sind.“
    „Ich werde nach besten Kräften dafür sorgen, dass ihr kein Schaden zugefügt wird“, sagte Brett, Diana nicht aus dem Blick lassend, die sich erneut auf dem Weg zur Tanzfläche befand. Am liebsten hätte er den Offizier in ihrer Begleitung mit einem

Weitere Kostenlose Bücher