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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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der Hand. „Höchst zuvorkommend von Ihnen, Miss Diana und mir ein Glas Punsch zu besorgen.“
    „Werden Sie uns denn Gesellschaft leisten?“ In den wässrig blauen Augen des Majors stand Erstaunen. Rasch zwinkerte er einige Male, sein hervorstechender Adamsapfel hüpfte dabei auf und ab. „Ich hatte gehofft, mich ein wenig in Ruhe mit Miss Clare unterhalten zu können, wenn Sie verstehen, was ich meine, Lord Coltonby.“
    „Miss Clare deutete an, Sie seien für Ihre Galanterie bekannt. Bitte erzählen Sie uns doch mehr von Ihren Heldentaten, ich liebe solche Geschichten. Derweil werde ich diesen Punsch kosten, den Miss Clare in den höchsten Tönen lobte. Oder haben Sie möglicherweise etwas dagegen?“
    „Nein, nein, keineswegs.“ Major Spence verzog die Lippen zu einem leichten Lächeln. „Schließlich möchte ich es mir mit einem Earl von Ihrem Ruf nicht verderben, Sir.“
    Diana schaute rasch zwischen dem Major und Brett hin und her. Brett nahm derweil unbekümmert einen Schluck von dem Getränk.
    „Lady Bolt ist für ihren ausgezeichneten Punsch bekannt. Sie sollten ihn probieren, Major Spence, bevor nichts mehr davon übrig ist“, sagte Diana.
    „Das werde ich, Ma’am.“
    „Hier, bitte sehr.“ Brett drückte ihm das zweite Glas in die Hand. „Miss Clare wird sowieso gleich zum Souper gehen.“
    Diana biss verärgert die Zähne zusammen. Brett benahm sich unausstehlicher als ihr Bruder. „Dürfte ich auch um ein Glas Punsch bitten.“
    „Natürlich, meine Liebe.“ Der Major reichte ihr sein Glas. „Ich bin es gewohnt, mich für die Damen zu opfern.“
    Diana nahm einen Schluck und musste husten. Der Punsch schien doppelt so viel Brandy zu enthalten wie sonst. Brett hob die Augenbrauen.
    „Welch galante Taten haben Sie denn nun vollbracht, Spence?“, sagte er, das Wort „galant“ bewusst betonend. „Ich kann es kaum erwarten, die ungeschminkte Wahrheit zu erfahren.“
    „Nun, selbstverständlich kann ich aufgrund von Miss Clares empfindlichem Gemüt nicht ins Detail gehen.“
    Die Wangen erhitzt blickte Diana Major Spence über den Rand ihres Glases hinweg an. „Ich versichere Ihnen, so zart besaitet bin ich nicht.“
    Der Major zerrte an seinem Kragen, und sein bereits gerötetes Gesicht wurde noch röter. Sein Blick schoss zwischen Diana und Brett hin und her, während sein Adamsapfel mehrmals auf und ab hüpfte. „Möchten Sie mich nicht lieber hinaus in den Garten begleiten, Miss Clare? Das Feuerwerk wird gleich beginnen, wie ich hörte. Gemeinsam finden wir bestimmt einen Platz, von dem aus man das Schauspiel gut bewundern kann.“
    Diana erstarrte. Die Hand, in der sie das Glas hielt, zitterte so stark, dass der Punsch am Glasrand hochschwappte. Behutsam nahm Brett es ihr aus der Hand, während sie mühsam die Fassung wiederzugewinnen suchte. Feuerwerk. Garten. Dunkelheit.
    Ein schwarzes Loch öffnete sich in ihr, das sie in die albtraumhafte Vergangenheit zu reißen drohte, jegliches Glücksgefühl, jegliche Freude verschluckend. Wie konnte sie das auch nur einen Augenblick vergessen haben?
    „Ich denke, Miss Clare hat es hier im Saal sehr viel bequemer. Außerdem können wir beide die Erzählung Ihrer Heldentaten kaum erwarten.“ Bretts Stimme schien aus weiter Entfernung zu ihr zu dringen und rief sie in die Gegenwart zurück.
    Diana lächelte ihn an, er nickte ihr kaum merklich zu.
    „Wir warten, Spence.“ Brett tippte mit dem Fingernagel an den Rand seines Glases. „Erfreuen Sie uns.“
    „Ah, da drüben bei Sir Norman sehe ich Mr. Clare. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, ich muss unbedingt mehr über seine neue Zugmaschine erfahren.“ Rasch ergriff der Major die Flucht.
    Erleichtert ließ Diana die Schultern sinken und zwang sich, ruhig durchzuatmen. Sie war nicht in London, sondern in Northumberland. Die Ereignisse vor fünf Jahren lagen in der Vergangenheit. Im hellen Licht, in der Gesellschaft von Menschen, befand sie sich in Sicherheit. Niemand wusste von dem damaligen Vorfall. Niemand ahnte davon. All das lag nun weit hinter ihr.
    „Ich will Sie nicht aufhalten, falls auch Sie mehr über die Lokomotive erfahren möchten. Sie ist Simons ganzer Stolz.“
    „Mich interessieren andere Dinge mehr.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich mache mir nicht viel aus Maschinen.“ Er schloss seine Finger um ihre Hand und zog Diana auf die Füße. „Möchten Sie das Feuerwerk sehen? Der Punsch von Spence hat Ihnen nicht gutgetan, vielleicht bringt Ihnen die

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