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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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dass Rule für schuldig befunden und kein Hindernis mehr bilden würde zwischen ihm und der Übernahme des Geschäfts.
    Violet nahm das Angebot, zerriss es in zwei Hälften und warf es in den Papierkorb.
    Als Terry in der Tür erschien, sah sie auf. „Soll ich Ihnen die wöchentlichen Abrechnungen bringen, Mylady?“
    „Ja. Ich werde damit anfangen, sobald ich die Korrespondenz Seiner Lordschaft durchgesehen habe.“
    Terry verschwand und kehrte gleich darauf mit mehreren schweren Lederbänden zurück, die er auf einer Ecke des Schreibtischs stapelte.
    „Vielen Dank, Terry.“
    Als der junge Mann gegangen war und leise die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah sich Violet um. Sie spürte einen dicken Kloß in ihrem Hals. Alles in diesem Raum erinnerte sie an Rule. Das gerahmte Diplom aus Oxford, ein Pokal, den er während seiner Zeit an der Universität im Boxen gewonnen hatte, eine kristallene Karaffe auf der Anrichte, in der sich sein geliebter alter Brandy befand.
    Es gab ein Porträt seiner Eltern und eines von ihm und seinen Brüdern, gemalt auf dem Land in der Gegend von Bransford Castle, als sie noch kleine Jungen gewesen waren. Tränen stiegen in ihre Augen, als sie sah, welch ein schönes Kind er gewesen war. Als sie ein paar Papiere auf seinem Schreibtisch bewegte, stieg ihr ein Hauch seines Eau de Cologne in die Nase.
    Sie hatte solche Angst um ihn!
    Und sie liebte ihn so sehr.
    Sie erinnerte sich an den Moment, da sie die Worte endlich ausgesprochen hatte, unfähig, sie länger in sich verschlossen zu halten. Rule war darauf nicht eingegangen. Die Sehnsucht hatte ihr Herz zusammengeschnürt. Sie sagte sich, es spiele keine Rolle. Was auch immer er für sie empfand, es konnte ihre Gefühle nicht aufhalten.
    Violet holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Sie war fest entschlossen, nicht mit dem zu hadern, was sie nicht ändern konnte. Rule würde wollen, dass sie die Firma weiterführte.
    Sie widmete ihre Aufmerksamkeit daher der nächstliegenden Aufgabe und beantwortete mehrere Briefe, die eingetroffen waren. Sie entschied über eine Reihe weiterer geschäftlicher Angelegenheiten und begann die Bücher durchzusehen. Doch ganz gleich, was sie tat, immer wieder wanderten ihre Gedanken zu Rule und seiner schrecklichen Zelle. Sie schluckte.
    Jemanden zu lieben konnte sehr viele Schmerzen bereiten.
    Der Nachmittag verstrich. Draußen hatte es aufgehört zu regnen, doch der Himmel war noch immer grau und bedeckt. Ein starker Wind zerrte an den Zweigen der Bäume. Sie schlugen wie leise Peitschenhiebe gegen die Fenster. Violet warf einen Blick auf die Wanduhr. Sie wollte rechtzeitig aufbrechen um noch am Gefängnis vorbeizugehen, ehe es zu dunkel wurde. Sie wusste, Rule würde das nicht gefallen, aber sie musste ihn einfach sehen und sich davon überzeugen, dass es ihm gut ging.
    Ein leises Klopfen schreckte sie aus ihren Gedanken. Violet ordnete die Papiere, als sich die Tür öffnete. Sie hatte Terry erwartet, doch es war der Junge, den sie vor dem White Bull gesehen hatte. Er kam herein und schloss die Tür hinter sich.
    „Mein Name ist Danny Tuttle, Mylady. Ich muss mit Ihnen sprechen. Es ist wichtig.“
    Sie lächelte. „Mein Mann sagte mir, dass er dir Arbeit verschafft hat. Wie kann ich dir helfen, Danny?“
    „Ich habe das von Seiner Lordschaft gehört, dass er im Gefängnis ist und so. Ich weiß, dass er den Mann nicht getötet hat, so wie die anderen es behaupten.“
    Ihr Herz schlug schneller. Sie zwang sich dazu, ruhig zu bleiben, aus Angst, sie könnte ihn erschrecken. „Sprich weiter, Danny.“
    „Ihr Mann … er war sehr gut zu mir. Ich will nicht, dass man ihn aufhängt. Nicht für etwas, was er nicht getan hat.“
    Ihr Herz schlug jetzt so schnell, dass es beinahe wehtat. „Was willst du damit sagen, Danny?“
    „Ich habe ihn angelogen, Mylady, an jenem Tag draußen vor dem White Bull. Er hat mich nach dem Mann gefragt, der mich dafür bezahlt hat, dass ich die Nachricht überbringe. Er wollte wissen, wie der Mann aussah. Ich dachte, es wäre egal, daher habe ich ihm von der Narbe erzählt. Aber ich habe nicht gesagt, dass ich den Mann kenne.“
    „Sprich weiter, Danny. Bitte.“
    „Er heißt Michael Dunnigan. Sie nennen ihn den schnellen Mike. Er leitet die Lotterien für Benny Bates.“
    „Bates? Das ist der Mann, für den du gearbeitet hast?“
    „Genau der.“
    „Der Mann mit der Narbe – Michael Dunnigan –, ich fürchte, er ist tot. Sie haben ihn in einer Gasse gefunden,

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