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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Zähne. Um seinen Mund lag ein sinnlicher Zug, den Violet als Sechzehnjährige nicht bemerkt hatte. Sie spürte die Wirkung dieses Lächelns. Für einen Moment stockte ihr der Atem.
    Rule schien es nicht zu bemerken. „Es freut mich zu sehen, dass Sie anders als die meisten Engländerinnen mit wahrem Appetit essen.“
    Sie hielt die Gabel noch immer erhoben und zwang sich, das letzte Stück Wurst nicht zu essen. „Alles ist köstlich. Das Essen an Bord des Schiffes war leider meist nur sättigend.“
    Sie trank einen weiteren Schluck Kaffee, und wieder breitete sich Stille aus. Dann beendete sie ihr Frühstück. Sie wischte sich die Lippen mit der Serviette ab und legte das Leinentuch zur Seite. Rule aß ebenfalls die letzten Krumen. Nun war die Zeit gekommen, um über den wahren Grund ihrer Reise zu sprechen.
    „Jetzt, da wir gefrühstückt haben und ich mich wieder wie ein Mensch fühle, sollten wir darüber sprechen, warum ich gekommen bin.“
    Er runzelte die Stirn. „Warum Sie gekommen sind? Ich nahm an, der Grund dafür war die Ehe, die wir vor drei Jahren geschlossen haben.“
    Da war er. Der Augenblick, auf den sie so lange gewartet und für den sie tausende von Meilen zurückgelegt hatte.
    Sie wollte ihrem Gemahl gegenübertreten, der sie aus seinen eigenen selbstsüchtigen Gründen geheiratet und kein Interesse daran hatte, das Versprechen zu halten, das er ihrem todgeweihten Vater gegeben hatte. Violet dachte an Jeffrey und an ihre gemeinsamen Pläne. Sie richtete sich auf und sah ihm ins Gesicht.
    „Der Grund, warum ich hier bin, ist, dieser Farce ein Ende zu setzen und die Annullierung dieser Ehe zu verlangen.“
    Der entsetzte Ausdruck in Rule Dewars schönem Gesicht war jede qualvolle Meile wert.
    Einen Moment lang saß Rule einfach nur da. „Entschuldigung? Ich muss Sie falsch verstanden haben. Was haben Sie gerade gesagt?“
    „Sie haben mich sehr gut verstanden. Ich bin gekommen, um unsere Ehe annullieren zu lassen.“
    Schweigen breitete sich aus. Dann fand er seine Sprache wieder. „Das ist absurd.“
    „Mir erscheint es ganz vernünftig. Wir haben nur ein paar Tage zusammen verbracht. Sie sind nie nach Boston zurückgekehrt. Offensichtlich haben Sie nicht damit gerechnet, mich hier zu treffen. Es ist an der Zeit, dieser Scharade ein Ende zu setzen, ehe sie noch weiter geht. Dann können wir beide unser Leben weiterführen.“
    Rule zwang sich zur Ruhe. Seine Frau war endlich angekommen, und nun, da sie hier war, wollte sie ihn nur noch loswerden. „Vergessen Sie da nicht etwas?“
    Sie schenkte ihm ein süßes Lächeln. „Ich glaube nicht, nein.“
    „Was Sie vergessen, Violet, ist der Grund, warum Ihr Vater wollte, dass wir heiraten. Er sorgte sich um Ihre Zukunft – um Ihr persönliches Wohlergehen ebenso wie um das der Firma.“
    „Die Zukunft der Firma ist etwas völlig anderes. Im Augenblick möchte ich über die lächerliche Ehe reden, in die wir hineingeraten sind. Seien Sie ehrlich: Möchten Sie nicht auch gern Ihr bisheriges Leben fortsetzen? Ausgehen bis spät in die Nacht, spielen, viel Zeit mit Frauen verbringen, alles tun, wozu Sie Lust haben?“
    Rule war sprachlos. Er setzte sich auf. „Ich sagte Ihnen doch, ich spiele nur selten. Und was die Frauen betrifft – ich erinnere Sie daran, Violet, dass wir bisher die Ehe nur dem Namen nach führen. Ich versichere Ihnen, es gibt einen Unterschied … und ich freue mich schon sehr darauf, Ihnen diesen Unterschied zu erklären.“
    Sie errötete. Es zeigte ihm, dass sie noch immer so unschuldig war wie an jenem Tag, da er sie geheiratet hatte, und das gefiel ihm.
    „Sie wollen nicht verheiratet sein“, widersprach sie und überraschte ihn mit ihrem Eigensinn. Früher hatte sie so schnell nachgegeben. Aber dann erinnerte er sich, dass diese Frau nicht mehr das süße kleine Mädchen war, das er in Boston zurückgelassen hatte. „Wenn Sie eine Ehefrau gewollt hätten“, fuhr sie fort, „wären Sie zurückgekommen und hätten sie abgeholt.“
    „Ich hatte vor zu kommen.“ Irgendwann. „Ich wollte Ihnen die Zeit geben, sich darauf vorzubereiten, meine Frau zu werden. Wenn Sie sich erinnern: Ihr Vater wollte es so.“
    „Er hat nicht damit gerechnet, dass Sie mich nicht mehr beachten.“
    Das stimmte, und er fühlte sich schuldig. „Vielleicht hätte ich früher kommen sollen. Tatsache ist, dass Sie jetzt hier und nun eine Frau und kein Mädchen mehr sind.“ Er musterte sie und ließ seinen Blick auf ihren runden

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