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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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mochte. Ihr Herz schlug viel zu schnell, als er sie in den eleganten Salon führte. Bei ihrem Eintreten erhoben sich seine Brüder.
    Violet sah an ihnen vorbei zu den Frauen, die bei ihnen waren. Royals Frau Lily trug ein meergrünes Seidenkleid und war so blond und hell wie er. Reese’ Frau, die Countess of Aldridge, war eine zierliche Person, die ganz in Saphirblau gekleidet war. Sie hatte aufmerksame graue Augen und das gleiche pechschwarze Haar wie ihr Gemahl.
    Die Frauen betrachteten sie mit unverhohlenem Interesse. Als Caroline der Gruppe vorgestellt wurde, waren sie alle sehr freundlich, doch richtete sich die Aufmerksamkeit der Frauen weiterhin auf das neueste Mitglied der Familie Dewar.
    „Es ist wunderbar, Sie endlich kennenzulernen“, sagte die Duchess freundlich. „Obwohl ich mich noch an den Gedanken gewöhnen muss, dass Rule sich tatsächlich eine Ehefrau genommen hat. Wir hatten schon Angst, er würde für den Rest seines Lebens Junggeselle bleiben.“
    Violet rang sich ein Lächeln ab. „Tatsächlich ist er schon seit drei Jahren verheiratet.“
    „Das haben wir gehört“, meinte Elizabeth. Rule hatte Violet gesagt, dass sie sich nicht mit dem Titel anreden lassen wollte, den sie von ihrem ersten, verstorbenen Gemahl bekommen hatte. Violet sollte sie mit Elizabeth oder Beth ansprechen. „Rule hätte es uns natürlich sagen sollen, aber er war immer ein Mann voller Geheimnisse und Überraschungen.“ Sie warf ihm einen kurzen Blick zu.
    Ganz offensichtlich sprachen die Frauen der Familie Dewar aus, was sie dachten, was Violet seltsamerweise beruhigend fand.
    Lily fragte nach ihrer Seereise und Caroline erkundigte sich nach ihren Kindern – die Nichten und Neffen, auf die Rule so stolz war.
    „Sie wachsen viel zu schnell heran“, sagte Elizabeth. „Mein Sohn Jared wird bald dreizehn und dann in ein Internat kommen. Zum Glück ist sein jüngerer Bruder Marcus noch zu Hause und wird mich für ein paar Jahre beschäftigen.“ Sie lachte. „Er war schon immer etwas anstrengender als sein Bruder.“
    „Mädchen sind nicht viel besser“, sagte Lily und lächelte. „Marybeth kann keinen Augenblick still sitzen.“
    „Ich fürchte, ich war auch kein einfaches Kind“, warf Caroline ein. „Meine Mutter erzählt, dass ich alles ausprobieren musste. Und Violet war wie ein Junge, ihr Vater hat sie ganz allein aufgezogen.“
    Violet errötete. Sie wünschte, ihre Cousine würde schweigen. Diese Damen waren englische Aristokratinnen. In ihren Augen war es vermutlich schockierend, sich wie ein Junge zu benehmen.
    „Wenigstens euer Alex benimmt sich immer gut“, sagte Elizabeth über den Sohn und Erben des Dukes.
    Lily lachte, ein Laut, der an das Klirren feinsten Kristalls erinnerte. „Nicht immer, das versichere ich dir.“ Sie lächelte Violet freundlich an. „Dennoch sind sie jeden Moment der Sorge wert. Das werden Sie sehen, wenn Sie erst eigene Kinder haben.“
    Violet schwieg. Wenn sie ein Kind hätte, dann wäre es nicht von Rule, sondern von Jeffrey.
    „Wenn Sie sich eingerichtet haben“, sagte Elizabeth, „werden wir einen Ball veranstalten, um Ihre Heirat bekanntzugeben. Lily und ich werden alles vorbereiten.“
    Violet verließ der Mut. Sie wünschte, Rule hätte ihnen die Wahrheit gesagt. „Ich weiß das zu schätzen, wirklich, das tue ich, aber ich meine, Sie sollten wissen, dass Rule und ich vielleicht …“
    „Es wird spät“, mischte sich ihr Bald-schon-nicht-mehr-Ehemann ein, ehe sie ihnen sagen konnte, dass sie beide in dreißig Tagen ihre Ehe auflösen würden. „Wir sollten besser gehen. Auf dem Ball werdet ihr genug Zeit zum Plaudern haben.“
    Die Frauen nahmen ihre Retiküls, glätteten ihre weiten Röcke, legten ihre Stolen um und gingen zur Tür. Rule beugte sich zu Violet und flüsterte ihr ins Ohr: „Sie haben versprochen, mir dreißig Tage zu gewähren. Ich erwarte, dass Sie sich während dieser Tage wie meine Ehefrau verhalten. Wenn es nicht gut läuft, können wir die Familie immer noch darüber in Kenntnis setzen.“
    Es war keine unangemessene Bitte. Außerdem konnte es ihr egal sein, welche Folgen es für ihn oder seine Familie haben würde, denn dann würde sie schon auf dem Weg nach Boston sein.
    „Einverstanden?“, wollte er wissen.
    „Wie Sie meinen.“
    Rule wirkte erleichtert. Sie gingen hinaus zu den Kutschen, die in einer Reihe vor dem Haus standen. Seine Brüder und die Schwägerinnen würden Rule und Violet in eigenen Kutschen folgen.

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