Verfuehrung in bester Gesellschaft
sank auf sie nieder. Einige Sekunden verstrichen. Dann küsste er ihren Hals, stemmte sich hoch und legte sich neben sie. Rule zog sie in seine Arme und sie fühlte sich so zufrieden und leicht wie nie zuvor. Das Gefühl war warm und beruhigend. Es war das Letzte, an das sie sich erinnerte, ehe sie einschlief.
Rule lag neben seiner schlafenden Gemahlin.
Seiner Gemahlin.
Jetzt gehörte sie ihm. Das Wissen erfüllte ihn mit einem starken Triumph, mit Erleichterung und mit einem Gefühl von Zufriedenheit, wie er es nie zuvor erfahren hatte.
Er strich eine Strähne ihres zerzausten kupferroten Haars zurück. Er hatte nicht vorgehabt, die Situation auszunutzen. Sie war verletzt und schwach, und mehrmals hatte er sich gesagt, er müsste aufhören. Dann erinnerte er sich an die Momente in dem flammenden Inferno. An die Momente, als er gedacht hatte, sie könnte sterben und er würde sie verlieren. Wenn er sie liebte, konnte sie die Ehe nicht annullieren. Sie würde ihm gehören. Sie würde nicht nur dem Namen nach seine Ehefrau sein und sie konnten anfangen, sich eine gemeinsame Zukunft aufzubauen.
Es hatte einen Moment gegeben, da hatte er daran gedacht, was er durch die Ehe gewinnen konnte. Ihm würde weiterhin die Hälfte von Griffin gehören, wie ihr Vater es geplant hatte, einer Firma, die ein Vermögen wert war. Aber nicht das Geld hatte ihn getrieben.
Es war sein Verlangen nach Violet, sein Wunsch, sie für sich zu beanspruchen und sie in seinem Leben zu halten.
Sowie die reine, wilde Lust.
In der vergangenen Nacht wäre sie beinahe gestorben. Sie beide wären beinahe gestorben. Nie mehr würde er das oberflächliche, unerfüllte Leben weiterführen können, das er bisher gelebt hatte. Er war nicht ganz sicher, welche Art von Zukunft er sich wünschte, aber er hatte eine unglaublich mutige und schöne Frau geheiratet, und er hatte die Absicht, sie zu halten.
Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Jetzt gehörte sie ihm. Die Spuren ihrer Jungfräulichkeit zeichneten sich auf dem Laken ab. Es gab keine Möglichkeit für sie, das zu leugnen.
Rule legte sich wieder neben sie, wieder erregt und besessen von dem Wunsch, sie noch einmal zu nehmen.
Aber das würde nicht geschehen. Jedenfalls nicht in dieser Nacht.
Er zog sie ein wenig näher an sich heran, schloss die Augen und versuchte, nicht daran zu denken, wie nahe er daran gewesen war, sie zu verlieren.
Violet erwachte davon, dass Mary mit leiser Stimme auf sie einsprach.
„Ihr Mann hat ein schönes warmes Bad heraufgeschickt, Mylady. Es ist fast Mittag. Sie wollen doch nicht, dass das Wasser kalt wird, oder?“
Violet bemühte sich aufzuwachen und versuchte sich hinzusetzen. Doch ihr wurde schwindelig und ein heftiger Kopfschmerz veranlasste sie, sich wieder hinzulegen.
„Sie hatten eine schlimme Nacht, Mylady. Sie erinnern sich an das Feuer, nicht wahr? Lassen Sie es lieber langsam angehen.“
Das Feuer. Himmel, wie hatte sie das vergessen können!
Die Bilder kehrten in ihr Gedächtnis zurück, die Flammen, die an den Vorhängen nagten, und die Menschen, die vor Angst um ihr Leben schrien. Eine Frau, die in Flammen aufging.
Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Violet schloss die Augen und versuchte, die Erinnerungen zurückzudrängen.
„Geht es Ihnen gut, Mylady?“ Mary blickte sie besorgt an. „Soll ich Seine Lordschaft holen?“
Violet schüttelte langsam den Kopf. Sie versuchte, ihren Schmerz zu beherrschen, ihre Übelkeit zu unterdrücken. „Ich brauche nur einen kleinen Moment.“
Sie versuchte erneut, sich aufzusetzen, aber als sie aufstehen wollte, bemerkte sie, dass sie nackt war. Neue Erinnerungen strömten auf sie ein. Rule, wie er sie küsste. Rule, wie er sie liebte!
Sie schlug die Decken zurück und starrte auf die dunklen scharlachroten Flecken auf dem Laken – den Beweis ihrer verlorenen Jungfräulichkeit. Wut stieg in ihr auf.
Wie konnte er es wagen! Sie legte die Decken zurück und rang um Beherrschung. „Gib mir meinen Hausmantel.“
„Aber – was ist mit Ihrem Bad?“
Violet warf einen Blick auf den dampfenden Zuber aus Kupfer, der groß genug war, um ganz darin einzutauchen. Veilchenduft stieg aus dem Wasser auf. Sie musste einen klaren Kopf bekommen, um ihm gegenüberzutreten. Sie musste die Erinnerungen an das schreckliche Feuer wegspülen.
Zusammen mit den Spuren seines Körpers.
Sie presste den Hausmantel an sich, nahm Marys Hand und ließ sich von ihr dorthin führen. Sehr behutsam stieg
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