Verfuehrung in bester Gesellschaft
eines Lächelns umspielte Sheridans Lippen. „Juliana Markham ist eine der schönsten Frauen in ganz London. Die Hälfte der Männer hier in der Stadt ist in sie verliebt.“
„Und offenbar war Martin Whitney einer von ihnen“, schloss Rule. „Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.“
„Hat sonst noch jemand irgendetwas erfahren?“, fragte Royal.
„Nicht im Augenblick“, sagte der Earl of Nightingale.
„Wir werden weitersuchen“, versprach Jonathan Savage.
Rule ließ den Blick über Royals Freunde schweifen, die nun auch seine Freunde geworden waren. „Ich danke euch allen. Ihr ahnt nicht, wie sehr ich eure Hilfe zu schätzen weiß.“
Die Männer nickten und begannen sich zu erheben. Reese blieb, bis die anderen gegangen waren.
„Elizabeth und ich bleiben in Holiday House, bis all das hier aufgeklärt ist. Wenn du etwas brauchen solltest, sag uns Bescheid. Und halte uns auf dem Laufenden, ja?“
„Natürlich.“
Rule verließ den Club zusammen mit seinen beiden Brüdern. Er hatte es eilig, nach Hause zu kommen und all die interessanten Neuigkeiten mit seiner Ehefrau zu teilen.
Whitney war ein guter Mann gewesen, aber er hatte Feinde.
Rule fragte sich, ob einige davon zornig genug waren, um einen Mord zu begehen.
23. KAPITEL
V iolet hörte, wie Rule hereinkam. Sie brannte darauf zu erfahren, wie sein Treffen mit Royal und seinen Freunden verlaufen war, und eilte herbei, um ihn zu begrüßen. Rule überraschte sie, indem er sie in seine Arme zog und sie küsste.
Ihre Knie wurden weich, und als er sie losließ, war sie ein wenig außer Atem. „Gibt es gute Neuigkeiten?“
Er lächelte schwach. „Nicht wirklich, aber du siehst so verlockend aus, dass ich nicht widerstehen konnte.“
Violet errötete. Sie hatte gehofft, dass ihm ihr apricotfarbenes Seidenkleid mit der Spitze gefiel, das den Kupferton ihres Haares betonte. Er nahm ihre Hand, führte sie in den Salon und zog sie neben sich auf das Sofa.
„Was hatten Royals Freunde zu sagen?“
„Sie haben herausgefunden, dass Whitney zwei Feinde hatte, die Gründe genug hatten, ihm den Tod zu wünschen.“
Rule berichtete ihr von Peter Austin, von seiner unglücklichen Partnerschaft mit Whitney und von den Drohungen, die Austin ausgesprochen hatte. Und er erzählte ihr, dass Sheridan Knowles erfahren hatte, dass Charles mit seinem Bruder im Streit um eine Frau lag.
„Wenn ich so darüber nachdenke“, sagte Violet, „war Charles für einen Mann in den Fünfzigern außerordentlich attraktiv.“
„Außerdem war er verwitwet und außerordentlich reich.“
„Du glaubst also, sein Bruder war eifersüchtig genug wegen dieser Frau, um ihn deswegen zu töten?“
„Ich weiß es nicht, aber so etwas ist zweifellos schon vorgekommen. Ich habe vor, mit diesem Bruder zu sprechen und auch mit der Countess of Fremont.“
Violet dachte, ihr Herz bliebe stehen. „Die … die Frau war die Countess of Fremont?“
„Das hat Sheridan Knowles gesagt. Ich werde mehr wissen, nachdem ich mit ihr gesprochen habe.“
Violets Kehle war wie zugeschnürt. „Du und die Countess … seid ihr beide so eng befreundet, dass du glaubst, sie würde dir die Wahrheit anvertrauen?“
Er errötete ein wenig. „Wir sind miteinander bekannt. Sie wusste, dass Griffin zum Verkauf steht und dass wir an neuen Geschäften interessiert sind. Sie möchte einige Unternehmen aus dem Besitz ihres verstorbenen Mannes verkaufen und fragte, ob wir vielleicht daran interessiert wären.“
„Wir oder du, Rule?“
Er runzelte ganz leicht die Stirn. „Was willst du damit sagen?“
„Ich will gar nichts sagen. Du willst mit ihr reden? Dann los! Ich bin sicher, sie wird entzückt sein, dich zu sehen.“
Er presste die Lippen zusammen. „Es ist mein Leben, über das wir hier reden, Liebes. Ich muss jedem Hinweis nachgehen.“
„Ja, und es sollte interessant sein zu sehen, wohin dieser dich führt.“ Sie erhob sich vom Sofa und rauschte aus dem Zimmer. Er sah ihr nach.
Ihr Herz schlug heftig. Hatte sie die ganze Zeit über recht gehabt? Wie gut kannte Rule die schöne Countess? Und war das jetzt nur eine Ausrede für ein weiteres Rendezvous mit der üppigen Brünetten?
Violet wusste es nicht.
Sie spürte nur, wie sehr ihr das Herz wehtat, und sie fürchtete, dass dies nur ein Vorgeschmack auf die schrecklichen Schmerzen war, die sie empfinden würde, wenn Rule im Bett einer anderen enden würde.
Nach dem hitzigen Wortgefecht im Salon sprachen Rule und
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