Verfuehrung in Gold
Knie weiter an und neigte es etwas zur Seite, sodass Hart die glatte helle Haut ihres Innenschenkels sehen konnte. Dann glitt ihr Fuß über seinen Bauch, bis sie ihn an seine Taille legen und ihn näher zu sich ziehen konnte. Seine Hüften würden sich bestens zwischen ihre Schenkel fügen, deren Haut noch nie von der Sonne berührt worden war.
Hart seufzte. Er besaß die Seele eines Freidenkers, aber den Verstand eines Mannes, der von Verantwortung und Stolz unterjocht war. Wäre er doch nur wieder zwanzig Jahre alt und sorglos, was die Welt und sein Leben betraf! Denn obwohl er Lady Denmore für subtil gehalten hatte, war sie es kein bisschen. Vielmehr traf das Gegenteil zu. Sie hatte Hart bereits dazu verleitet, sie beide in Verlegenheit zu bringen.
Er strich ein letztes Mal über ihren Fuß. »Ich sehe mal nach dem Mädchen.«
»Danke«, sagte sie, klang allerdings so, als würde sie an dem Wort ersticken. Sie rieb ihren Fuß an dem langflorigen Teppich, bevor Hart sich abwandte und die Tür aufriss.
Das Dienstmädchen lief so eilig den Korridor entlang, dass sich blonde Haarsträhnen aus der Haube gelöst hatten. »Verzeihung, Mylord! Es tut mir leid. Da war ein …«
»Wunderbar.« Er nahm ihr die Bandagen und den kleinen braunen Tiegel ab. »Ich danke Ihnen.«
»Ja, Sir«, japste sie und machte gleich mehrere Knickse. Hart schloss die Tür.
Er stellte fest, dass sich Lady Denmore auf die Ellbogen aufgestützt hatte und ihn spöttisch beäugte. »Man möchte fast meinen, Sie sind die verkleidete Queen. Meine Güte, welche Unterwürfigkeit!«
»Sie haben keinen Respekt vor Ranghöheren, Lady Denmore.«
Sie lachte. Wahrlich, sie lachte! Es war derselbe rauchige Klang, der ihm am Abend zuvor aufgefallen war. »Wie recht Sie haben«, erwiderte sie. »Überhaupt keinen.«
Frauen lachten nicht über ihn. Niemals. Hart war überrascht, dass er dennoch schmunzelte. »Sie erinnern mich an meine Schwester.«
Prompt wurde sie ernst. »Das wundert mich nicht.«
»Was meinen Sie?« Er kniete wieder vor ihr und hob den Rock hoch, den sie über ihr Bein geworfen hatte. Ihre Unterröcke waren von dunklem Blut befleckt. »Sie können Alexandra nicht kennen.«
»Nein. Aber ich habe gehört, dass sie recht unkonventionell zu sein scheint.«
»Ja«, sagte er, tauchte ein Leinenviereck in die Salbe und tupfte sie auf ihr Bein, »das ist sie.«
Er horchte auf ein Seufzen, aber stattdessen entspannten sich ihre Muskeln. »Ah, das ist gar nicht schlimm. Angenehm sogar.«
»Schön.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass Ihre Schwester auch schon manch gewagte Wette abgeschlossen hat.«
»Hm.« Hart nahm einen langen Leinenstreifen und begann, ihn um ihren Unterschenkel zu wickeln. Er erlaubte sich, ihre Kniekehle zu streifen, die sich unglaublich zart anfühlte. »Meine Schwester«, fuhr er fort, »neigt dazu, auf Wichtigeres zu wetten als ein paar Pfund. Aber das tut nichts zur Sache. Nun, ich habe Sie so gut versorgt, wie ich kann.«
Sie schob ihre Röcke wieder über das Bein, bevor Hart auch nur seine Hände zurückgezogen hatte. Ihre Keuschheit bescherte ihm den Anblick seiner Arme unter ihren Röcken, was ganz andere Bilder weckte als das eines verwundeten Beins. Er hätte seine Hände noch verharren lassen, wäre er nicht von ihr getreten worden.
»Na dann.« Er stand auf und nickte. »War es die fünfzig Pfund wert?«
»Ihre Arroganz zu ertragen? Nein, eigentlich nicht.«
Er seufzte und wunderte sich, dass sich kein erneuter Ärger in ihm regte. »Dann will ich Erbarmen mit Ihnen haben und es Ihnen überlassen, Ihren messerscharfen Verstand an einem leeren Zimmer zu wetzen.«
»Ich danke Ihnen, Durchlaucht.«
Hart wollte bleiben, was vollkommen lächerlich war. Er drehte sich um und verließ das Zimmer. Die Dame war ausgesprochen unfreundlich, also warum fand er ihre spitze Zunge unterhaltsam? Vielleicht war es die Eintönigkeit des Winters, die ihn letztlich überwältigte. Oder es war die fortwährende Langeweile, zu viel zu besitzen: zu viel Geld, zu viel Macht, zu viel Bestimmungsgewalt darüber, wer wann in sein Bett kam. Und viel zu viel Zeit allein.
Kapitel 3
B ess!« Emma schloss die Haustür hinter sich, noch bevor sie Mathertons Kutsche wegfahren hörte. Ihr Rücken protestierte, als sie sich bückte, um den Riegel ihrer Reisetruhe hochzuklappen. Die lange Kutschfahrt vom Wembley-Anwesen der Mathertons hatte ihr Rückenschmerzen beschert. Doch sie musste einiges erledigen.
Bess kam
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