Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
Vom Netzwerk:
die Zähne zusammen. Hart fühlte mit ihr. Fast wollte er ihrem Wunsch nachgeben und sie allein lassen, denn er bemerkte, dass Tränen in ihren Augen glänzten. Am liebsten hätte er ihr das Tuch in die Hand gedrückt und wäre geflohen, doch er war kein Feigling. Trotzdem war er froh, dass sie die Augen schloss und sich auf dem Bett zurücklehnte.
    Hart bemühte sich, nicht auf ihre Fäuste zu achten, und gab sein Bestes, ihre Wunde zu reinigen und ihr zugleich nicht wehzutun. Was bedauerlicherweise nicht möglich war.
    »Da wird eine Narbe bleiben, fürchte ich.«
    Sie stieß einen Laut aus, der einem Lachen ähnelte. »Dann darf ich mich gleich zu den alten Jungfern setzen. Ich bin ruiniert.«
    Keckes kleines Ding. »Sie haben recht. Niemand wird Sie so wollen. Vielleicht erwägen Sie, sich in einem Turm einzuschließen.« Er hatte die Wundränder als Erstes gesäubert, und nun kam der schlimmste Teil. Ihre Brust hob und senkte sich schnell, denn sie hatte schreckliche Schmerzen. Er musste sie ablenken. »Ich scheine in jüngster Zeit von ruinierten Damen umgeben. Woran das wohl liegen mag?«
    »Nun, es dürfte kaum eines der großen Mysterien dieser Welt sein.« Sie verkrampfte sich, als das heiße Handtuch ihr Bein berührte, doch seine Ablenkung funktionierte offenbar. »Sie sind ein Lebemann.«
    »Dem widerspreche ich.« Als er eine besonders hässliche Stelle abtupfte, rang sie nach Luft und zerrte an dem gelben Bettüberwurf. »Verzeihung.«
    »Wie … wie können Sie widersprechen? Sie sind ein Filou, ein Connaisseur der Damen. Und ich hörte, dass Sie den Großteil Ihrer Jugend darauf verwandten, Ihren Geschmack zu perfektionieren.«
    »Geschmack, hm?«
    Abrupt hob sie den Kopf, die Augen weit aufgerissen vor Schock wegen ihrer eigenen Worte. »Ich meinte nicht … ich meinte nur, dass Sie viele Jahre mit dem Kosten … O gütiger Gott, ist die Wunde immer noch nicht sauber? Ich bin schließlich nicht in einen Schweinetrog gefallen.« Sie ließ sich wieder zurück sinken, allerdings hörte Hart den einen oder anderen geflüsterten Fluch.
    Als er endlich fertig war, richtete er sich auf und betrachtete das frische Blut, das aus dem Riss trat. Er hatte nicht gescherzt, was die Narbe betraf, auch wenn es sie nicht zu bekümmern schien. Ein seltsames Geschöpf.
    »Das Mädchen bringt Verbandsstoff«, sagte er. Die Bettdecke raschelte, als sie nickte. »Es wird gleich hier sein.«
    Die Schmerzen mussten sich verschlimmert haben, denn sie setzte ihre Attacke auf seinen Charakter nicht fort. Stattdessen lag sie stumm und regungslos auf dem Bett. Eine merkwürdige Unsicherheit beschlich ihn, während er dasaß und das nackte Bein einer Frau anschaute, die nichts von ihm wollte. Ihre rosigen Zehen krümmten sich auf dem Teppich, sodass sein Blick auf sie gelenkt wurde, und ihm fiel auf, dass ihr Bein vor Schmerz und Kälte leicht zitterte. Er strich mit einer Hand über die Innenkante ihres Fußes und umfing ihre Zehen. Die Eiseskälte ihrer Haut erschreckte ihn.
    Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was sie von seinem Tun halten würde, knöpfte Hart seine Weste auf und hob ihren Fuß an seinen Bauch. Dort bedeckte er die Zehen mit seiner Hand. Als sie sich in sein Leinenhemd krallten, empfand er eine prickelnde Erregung, und Lady Denmores kleiner Seufzer hatte auf ihn die gleiche Wirkung wie ein sinnliches Stöhnen.
    »Sind Sie …?« Er räusperte sich, weil seine Stimme unerwartet heiser klang. »Sind Sie auf der Flucht vor Gläubigern, Lady Denmore?«
    »Nicht dass ich wüsste. Lungert jemand vor meinem Fenster?« Ihre Zehen krümmten sich wieder. Hart strich über ihren Fuß und ihren Unterschenkel, um die Gänsehaut zu vertreiben. Komisch, die hatte er vorher nicht gefühlt.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie scheinen dringend einige Pfund zu benötigen. Ich dachte, Ihr verstorbener Gemahl hätte Sie eventuell mittellos zurückgelassen.«
    Ein frischer Kälteschauer durchfuhr sie. »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen.«
    »Wirklich nicht?«
    »Und selbst wenn, ginge es Sie nichts an.«
    Hart lächelte. Ihn faszinierte ihre Weigerung, sich von seinem Titel und Vermögen einschüchtern zu lassen. Hingegen ließ seine Berührung sie nicht gänzlich unbeeindruckt. Er glitt mit dem Daumen unter ihren Fuß und massierte ihn mit sanft kreisenden Bewegungen. Ihre rosa Zehen bogen sich folgsam, und ihr Knie beugte sich ein wenig, woraufhin Hart betörende Bilder in den Sinn kamen. Die kleine Witwe winkelte ihr

Weitere Kostenlose Bücher