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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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meinem hohen Ross herabholen.«
    »Ich … nein .« Sie war so schockiert wegen seiner Worte – seines Geständnisses von Verwundbarkeit vielmehr –, dass sie vorübergehend vergaß, was sie eigentlich wollte, nämlich ihn aus dem Haus treiben. »Ja, du bist stolz. Natürlich bist du das. Und ich wollte es sehen, deinen stolzen, starken Körper. Ich würde nicht … Ich wollte nur sehen, was ich nicht haben kann. Ich kann es nicht, aber ich wollte …«
    Seine verschränkten Arme lösten sich und sanken zur Seite. Emma wandte sich kopfschüttelnd ab und blickte hinab zu ihren zerkratzten Schuhen, die einmal elfenbeinfarben und sehr weich gewesen waren. Jetzt waren sie ausgetreten und hart.
    Sie erschrak, als seine Finger durch ihr Haar strichen. »Du siehst so jung aus, wenn du mir solch reizende Dinge sagst.«
    Nein, sie war nicht jung. Sie war so alt wie die Erde und entschlossen, genauso unergründlich zu sein.
    »Warum bist du entschieden dagegen, mich zu bekommen, Emma?« Seine Finger berührten sie wieder, wärmten ihre Wangen und ihr Kinn. Sie wich zurück.
    »Wir überstehen keine Viertelstunde, ohne in Streit zu geraten. Wir tauschen mehr Spitzen als Komplimente aus, also warum willst du unbedingt, dass ich dich bekomme?«
    Seine Lippen bogen sich zu einem halben Lächeln. »Weil uns Leidenschaft verbindet. Irrationale Leidenschaft. Und würden wir uns die eingestehen, hätten wir nicht halb so oft Streit.«
    »Wenn wir uns nicht sehen, streiten wir nicht.«
    Sein Lächeln blieb. »Da wir gerade beim Thema sind: Du beginnst jedes Mal einen Streit, wenn ich dich nach deiner starren Haltung frage. Ist dir das aufgefallen? Und ich würde wirklich gern wissen, was für einer lachhaften Idee du damit huldigst. Du sagst, dass du keinen Geliebten willst, was aber eindeutig weder mit Moral noch mit deiner Reputation zu tun hat. Beide sind angegriffen oder zumindest ein wenig abgenutzt.«
    »Wie kannst du es wagen?«
    »Und du hast mehrfach gesagt, dass du nicht heiraten willst, also geht es ebenfalls nicht um irgendeinen künftigen honorigen Ehemann. Gleichzeitig willst du dies hier hinreichend, um an öffentlichen Orten verruchte Dinge mit mir zu tun. Vielleicht bin ich begriffsstutzig – nein, sag nichts –, aber ich komme nicht auf deine Beweggründe.«
    Emma weigerte sich, zu antworten. Sie trat an das kleine Vorderfenster und starrte blind hinaus.
    »Und ich will Antworten«, fuhr Hart fort. »Ich glaube, es wäre nicht arrogant, zu behaupten, dass du mir nicht ewig widerstehen kannst. Du willst mich. Und ich gehe nicht, ehe du mir erklärt hast, weshalb du dich trotzdem sträubst.«
    Nein, sie könnte ihm nicht ewig widerstehen. Sie schaffte es bisher schon kaum, hoffte vage, er würde sie überwältigen und sie könnte gedankenlos nachgeben. Emma drückte eine Hand an das kalte Glas. Eventuell sollte sie ihm sagen, dass sie die Pocken hatte. Das würde sein Blut abkühlen. Aber nein, ihre Wangen färbten sich schon bei dem Gedanken rot. Ganz so verzweifelt war sie noch nicht, auch wenn sie es bald sein könnte.
    Dann fiel ihr die ideale Antwort ein. Unkonventionell, wie er war, blieb er doch der junge Mann, der zu ihrer Rettung gekommen war, als sie ein Kind war. Der Mann, der seine kleine Schwester großgezogen hatte. Er mochte sich äußerlich kalt geben, aber eine herzlose, selbstsüchtige Frau fände er niemals anziehend.
    »Meine Mutter wurde durch ihre Kinder ruiniert«, flüsterte sie. Die Scheibe vor ihr beschlug von ihrem Atem.
    »Was?«
    Emma drehte sich ihm zu und lächelte spöttisch. »Meine Mutter. Sie hat sich ruiniert, indem sie meinem Vater Kinder gebar. Nur zwei, wohlgemerkt, aber beide waren eine Tragödie. Das erste zerstörte ihr Aussehen, wie mein Vater oft genug betonte. Sie wurde fett, musst du wissen. Aber es war das zweite, das ihr endgültig den Garaus machte. Sie brauchte fast ein Jahr, um zu sterben, und ich wünschte mir jeden Tag, sie wäre während der Geburt gestorben. Sie wurde nutzlos, hässlich und krank, eine Peinlichkeit für die Familie. Deshalb will ich nicht riskieren, Kinder zu bekommen, Durchlaucht, und deshalb werde ich weder mit dir noch mit sonst jemandem das Bett teilen.«
    Er starrte sie entsetzt an. »Es gibt Wege, das zu … aber du warst verheiratet!«
    Emma holte zum finalen Schlag aus. »Nun, ich tat mein Bestes, du verstehst schon, zwischen Beten und Widerstand. Ich wollte auf keinen Fall eine fette Matrone mit einer Schar rotznasiger Gören werden«,

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