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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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der Erinnerung an die Szene zwischen Julian und ihr im Garten heute abend. »Gerade wenn ich überzeugt bin, daß es hoffnungslos ist, zeigt sich wieder ein Lichtschimmer am Horizont, und ich finde meine Begeisterung für das Unternehmen wieder.«
    Irgendwann kurz nach dem Morgengrauen regte sich Fanny und schlug die Augen auf. Sie warf zuerst einen Blick auf Harriette, die neben ihr im Stuhl leise schnarchte, und lächelte sie erschöpft, aber voller Liebe an. Dann drehte sie den Kopf und sah Sophy.
    »Wie ich sehe, haben meine Schutzengel gut auf mich aufgepaßt«, bemerkte Fanny. Sie klang noch etwas schwach, aber ansonsten war sie schon fast wieder die alte. »Ich fürchte, es war eine lange Nacht für euch beide. Verzeihung.«
    Sophy lachte, stand auf und streckte sich. »Ich nehme an, Ihr fühlt Euch jetzt besser?«
    »Unendlich viel besser. Aber ich schwöre, ich werde nie wieder Steinbuttpate essen.« Fanny richtete sich auf und nahm Sophys Hand. »Ich kann dir gar nicht genug danken, meine Liebe. Eine wirklich widerliche Krankheit für alle Beteiligten. Ich verstehe nicht, warum ich mir nicht etwas Vornehmeres ausgesucht habe, wie Nervenreizung oder Schwindelgefühle.«
    Das leise Schnarchen aus dem Stuhl verstummte abrupt. »Du, meine liebe Fanny«, verkündete die soeben erwachte Harriette, »wirst nie Nervenreizung oder etwas Ähnliches haben.« Sie beugte sich vor und nahm die Hand ihrer Freundin. »Wie fühlst du dich, meine Liebe? Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Bitte mach das nicht noch einmal.«
    »Ich werde mir größte Mühe geben, diesen Vorfall nicht zu wiederholen«, versprach Fanny.
    Sophy sah verwundert das unverhohlene Gefühl in den Gesichtern der beiden Frauen. Die Zuneigung zwischen Fanny und Harry war weit mehr als bloß Freundschaft, wurde ihr mit einem Mal klar. Es war höchste Zeit, sich zu verabschieden. Sie war sich nicht sicher, ob sie die enge Bindung zwischen Julians Tante und ihrer Gesellschafterin verstand, aber auf jeden Fall war es höchste Zeit, die beiden allein zu lassen.
    Sie stand auf und begann, ihre Arzneitruhe zu packen.
    »Hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich den Butler bitte, Eure Kutsche Vorfahren zu lassen?« fragte sie Fanny.
    »Meine liebe Sophy, du mußt erst frühstücken«, sagte Harriette sofort. »Du hast überhaupt nicht geschlafen, und du kannst dieses Haus nicht verlassen, ehe du etwas zu dir genommen hast.«
    Sophy warf einen Blick auf die Uhr in der Ecke und schüttelte den Kopf. »Wenn ich mich beeile, kann ich mit Julian frühstücken.«
    Eine halbe Stunde später betrat Sophy ihr eigenes Schlafzimmer, gähnte wieder und stellte fest, daß ihr Bett wesentlich einladender als Frühstück war. So erschöpft war sie noch nie gewesen. Sie schickte Mary aus dem Zimmer mit der Versicherung, sie bräuchte keine Hilfe und setzte sich an ihren Toilettentisch. Eine Nacht im Stuhl hatte ihrem Hang zur Schlamperei noch Vorschub geleistet, dachte sie kritisch. Ihr Haar war eine Katastrophe.
    Sie griff nach ihrer silbernen Bürste, und dabei sah sie aus dem Augenwinkel Diamanten blitzen. Sie runzelte die Stirn, als sie sah, daß ihre Schmuckschatulle offenstand. Gestern abend war sie in furchtbarer Eile gewesen. Wahrscheinlich hatte sie vergessen, sie zu schließen, nachdem sie ihr Diamantarmband darin verstaut hatte.
    Sophy wollte gerade den Deckel schließen, als sie entsetzt feststellte, daß der schwarze Ring und das Papier mit den drei Namen verschwunden waren.
    »Suchst du das hier, Sophy?«
    Julians frostige Stimme ließ Sophy aufspringen und herumwirbeln. Ravenwood stand in der offenen Tür zwischen ihren Schlafzimmern. Er war mit Hemd und Hose und seinen Lieblingsstiefeln bekleidet, und in einer Hand hielt er den schwarzen Metallring. In der anderen hatte er ein vertrautes Stück Papier.
    Sophys Blick wanderte von dem Ring zu Julians steinernen Augen. Angst packte sie. »Ich verstehe nicht, Mylord. Warum habt Ihr den Ring aus meiner Schatulle genommen?« Ihre Worte klangen tapfer und ruhig, aber in ihrem Inneren sah es anders aus. Die Knie wurden ihr weich, als ihr klar wurde, was es bedeutete, daß Julian die Namensliste gefunden hatte.
    »Warum ich den Ring genommen habe, ist eine lange Geschichte. Bevor wir dazu kommen, hättest du vielleicht die Güte, mir zu sagen, wie es Fanny geht?«
    Sophy schluckte. »Sehr viel besser, Mylord.«
    Er nickte, kam ins Zimmer und setzte sich in einen Stuhl in der Nähe des Fensters. Den Ring und

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