Verfuehrung
Sophy.«
»Machst du das, was du jetzt mit mir machst, auch mit deiner Mätresse?« fragte sie frech.
Sein Gesicht wurde grimmig. »Ich habe dich mehr als einmal gewarnt, nicht über solche Dinge zu reden.«
»Du warnst mich ständig vor irgend etwas, Julian. Das wird allmählich langweilig.«
»Ach wirklich? Dann ist es wohl höchste Zeit, daß du lernst, daß ich nicht nur reden, sondern auch handeln kann.«
Er raffte sie in seine Arme und trug sie zum aufgeschlagenen Bett. Dort ließ er sie vorsichtig auf die Laken fallen. Sie strampelte sich hoch und dabei rutschte ungewollt, wie immer bei ihr, das feine Batistnachthemd über ihre Schenkel hoch. Sie hob den Kopf und sah, daß Julians Blick auf ihre Brüste geheftet war. Sie wußte, daß sich ihre Brustwarzen unter dem dünnen Stoff abzeichneten.
Julian streifte seinen Morgenmantel ab, und sein Blick glitt ihren Körper entlang und über ihre nackten Beine. »So schöne Beine. Ich bin mir sicher, der Rest von dir wird sich als genauso zauberhaft erweisen.«
Aber Sophy hörte ihn gar nicht. Sie starrte erstaunt seinen nackten Körper an. Sie hatte noch nie zuvor einen entblößten Mann gesehen, geschweige denn einen mit einer Erektion. Der Anblick war atemberaubend. Sie hatte sich immer für reif und sehr gut informiert gehalten, kein naives Mädchen, das leicht zu schockieren war. Sie war, wie sie Julian gegenüber so oft betonte, ein Mädchen, das auf dem Land aufgewachsen war. Aber Julians Glied schien der ohnehin verwirrten Sophy von gigantischen Ausmaßen. Es ragte aggressiv aus einem Nest gelockter schwarzer Haare. Die Haut seines flachen Bauches und der breiten behaarten Brust spannte sich über geschmeidige Muskeln, die sie mühelos überwältigen würden.
Im Schein der Kerzen sah Julian grenzenlos männlich und grenzenlos gefährlich aus, aber auch grenzenlos anziehend in seiner strotzenden Kraft. Und das machte ihr mehr angst als alles andere.
»Julian, nein«, sagte Sophy hastig. »Bitte tu das nicht. Du hast mir dein Wort darauf gegeben.«
Seine Augen blitzten kurz vor Wut auf, aber seine Stimme wurde immer undeutlicher. »Verdammt noch mal, Sophy. Ich war wirklich lange genug geduldig. Fang jetzt nicht wieder mit diesem sogenannten Abkommen an. Ich werde es nicht verletzen.«
Er ließ sich auf dem Bett nieder, und seine große, kräftige Hand packte ihren Arm. Sie sah, daß sich sein Blick endlich trübte und stellte erleichtert fest, daß er jeden Moment einschlafen würde.
»Sophy?« murmelte er benommen. »So weich, so süß. Du gehörst mir, weißt du.« Lange dunkle Wimpern senkten sich langsam und verbargen den verwirrten Ausdruck in Julians Augen. »Ich werde dich hegen. Werde nicht zulassen, daß du wirst wie dieses Luder Elizabeth. Eher erwürg ich dich.«
Er beugte den Kopf, um sie zu küssen. Sophy erstarrte, aber seine Lippen berührten die ihren nicht mehr. Julian stöhnte einmal kurz auf, dann fiel er in die Kissen. Seine starke Hand umklammerte noch einige Augenblicke ihren Arm, dann fiel sie kraftlos aufs Bett.
Sophys Puls raste wie verrückt, als sie neben Julian auf dem Bett lag. Einige Minuten lang wagte sie nicht, sich zu bewegen. Allmählich beruhigte sich ihr Herzschlag, und sie versicherte sich, daß Julian nicht aufwachen würde. Der Wein, den er vorher getrunken hatte, würde zusammen mit den Kräutern dafür sorgen, daß er bis zum Morgen durchschlief.
Sophy rutschte vorsichtig aus dem Bett, den Blick unverwandt auf Julians prachtvolle Gestalt gerichtet. Er sah sehr wild und brutal aus, wie er da auf den weißen Laken lag.
Was hatte sie getan?
Sophy stellte sich neben das Bett und versuchte, vernünftig zu überlegen.
Sie war sich nicht sicher, an wieviel sich Julian morgen beim Aufwachen erinnern würde. Sollte er je dahinterkommen, daß sie ihn betäubt hatte, würde seine Wut gegen sie ungeheuerlich sein. Irgendwie mußte es ihr gelingen, ihn davon zu überzeugen, er hätte sein Ziel erreicht.
Sophy lief zu ihrer Kräutertruhe. Bess hatte ihr erklärt, daß Frauen manchmal Blutungen hatten, wenn sie das erste Mal mit einem Mann schliefen, besonders wenn der Mann unvorsichtig und wenig zärtlich war. Sie wußte nicht, ob Julian damit rechnete, morgen früh Blut auf den Laken zu finden. Aber es würde ihn sicher im Glauben bestätigen, er hätte seine Gattenpflicht erfüllt, wenn er welches fand.
Sophy mixte ein rötliches Gebräu aus rotblättrigen Kräutern in etwas Tee. Als die Mischung fertig war,
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