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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Schuß gefeuert wird.«
    Sophy blinzelte erstaunt. »Die ganze Geschichte kann durch eine simple Entschuldigung beendet werden?«
    »Ich muß betonen, daß dies eine ehrenwerte Alternative für euch beide ist.« Anne sah Charlotte Featherstone an.
    »Wie faszinierend«, murmelte Charlotte. »Stellt Euch nur vor, wir können beide aus der Sache rauskommen, ohne unsere Kleidung mit Blut zu verschmieren. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mich entschuldigen will.«
    »Das liegt natürlich bei Euch«, sagte Sophy steif.
    »Nun ja, es ist doch wirklich noch sehr früh für so brutalen Sport, findet Ihr nicht? Und ich glaube fest daran, daß der vernünftige Weg immer der beste ist.« Charlotte lächelte Sophy an. »Ihr seid ganz sicher, daß Eurer Ehre Genüge getan ist, wenn ich mich entschuldige ?«
    »Ihr müßtet versprechen, die Liebesbriefe nicht zu veröffentlichen«, erinnerte sie Sophy hastig. Bevor Charlotte etwas sagen konnte, ertönten plötzlich Hufschläge aus dem Nebel.
    »Das muß Jane sein«, sagte Anne erleichtert. »Ich hab gewußt, daß sie kommt. Wir müssen auf sie warten. Sie ist einer der Sekundanten.«
    Sophy drehte sich um, gerade als ein großes, graues Pferd aus dem Nebel auftauchte, der die Bäume einhüllte. Das Tier donnerte in vollem Galopp auf sie zu, wie eine Geistererscheinung aus dem wabernden Nebel. Ein Geisterpferd, dachte Sophy, und es trug den Satan persönlich.
    »Julian«, flüsterte sie.
    »Irgendwie überrascht mich das nicht sonderlich«, bemerkte Charlotte. »Unser kleines Drama wird von Minute zu Minute amüsanter.«
    »Was macht er denn mit Janes Pferd?« fragte Anne wütend.
    Der große Grauschimmel hielt schnaubend und stampfend vor den drei Frauen. Julians funkelnde Augen musterten sie der Reihe nach. Dann entdeckte er die Pistolenkassette in Annes Hand.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?«
    Am liebsten wäre Sophy einfach weggerannt, aber sie sagte tapfer: »Ihr unterbrecht eine sehr private Angelegenheit, Mylord.«
    Julian sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. Er schwang sich vom Pferd und warf Anne die Zügel zu, die sie ganz automatisch mit der freien Hand auffing.
    »Eine Privatangelegenheit, Madame? Wie könnt Ihr es wagen, das so zu nennen?« Julians Gesicht war wutverzerrt. »Ihr seid meine Frau. Was, zum Teufel, soll das hier?«
    »Ist das nicht offensichtlich, Ravenwood?« Von den drei anwesenden Frauen war Charlotte ohne Frage die einzige, die keine sonderliche Angst hatte. Ihre schönen Augen schimmerten zynischer denn je. »Eure Frau hat mich in einer Ehrensache gefordert.« Sie deutete auf die Pistolenkassette. »Wir Ihr seht, wollten wir die Angelegenheit auf die traditionelle, ehrenwerte, männliche Art bereinigen.«
    »Ich glaube das einfach nicht.« Julian wandte sich Sophy zu. »Du hast Charlotte gefordert? Du hast sie zu einem Duell gefordert?«

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    Sophy nickte kurz, weigerte sich aber, etwas zu sagen.
    »Warum, um Himmels willen?«
    Charlotte lächelte grimmig. »Die Antwort auf diese Frage könnt Ihr doch wohl erraten, Ravenwood.«
    Julian machte einen Schritt auf sie zu. »Verdammt. Du hast ihr einen deiner verfluchten Erpresserbriefe geschickt, nicht wahr?«
    »Ich betrachte sie nicht als Erpresserbriefe«, sagte Charlotte gelassen. »Ich sehe sie als geschäftliche Möglichkeiten. Eure Frau aber hat es vorgezogen, mein kleines Angebot in einem anderen Licht zu sehen. Sie findet, es wäre unehrenhaft, mich zu bezahlen. Andererseits kann sie es aber auch nicht ertragen, Euren Namen in meinen Memoiren zu sehen. Also hat sie den Weg gewählt, den sie als einzige Alternative für eine ehrenwerte Frau betrachtet. Sie hat mich zum Duell mit Pistolen im Morgengrauen gefordert.«
    »Pistolen im Morgengrauen«, sagte Julian, als könnte er seinen Augen immer noch nicht trauen. Er machte noch einen Schritt auf Charlotte zu. »Verschwinde von hier. Sofort. Fahr zurück in die Stadt und kein Wort von dem, was hier passiert ist. Sollte ich auch nur ein Wort über das hier hören, werde ich dafür sorgen, daß du nie dein kleines Haus in Bath kriegst, von dem du erzählt hast. Ich werde so viel Druck auf deine Gläubiger ausüben, daß sie dich aus der Stadt jagen. Hast du mich verstanden, Charlotte?«
    »Julian, du gehst zu weit«, unterbrach ihn Sophy wütend.
    Charlotte warf die Schultern zurück, aber der kühle Hohn war aus ihrem Blick verschwunden. Sie sah nicht verängstigt aus, nur resigniert. »Ich habe Euch verstanden, Ravenwood. Ihr

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