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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ist mit der Frau mit dem schwarzen Schleier? Welche Kontrolle hast du über die?«
    »Sie werden nicht darüber reden«, sagte Sophy.
    »Du meinst, du hoffst, sie werden nicht darüber sprechen.«
    »Sie waren meine Sekundanten. Sie werden Wort halten und nichts von dem, was heute morgen passiert ist, weiter erzählen.«
    »Verdammt noch mal, willst du damit etwa sagen, daß das beides Freunde von dir waren?«
    »Ja, Mylord.«
    »Auch der rothaarige Knabe? Wo in aller Welt solltest du einen jungen Mann dieses Standes kennengelernt und -« Julian fluchte erneut. »Jetzt begreife ich allmählich. Es war gar kein junger Mann, der die Kutsche gefahren hat, nicht wahr, Madame? Noch eine junge Frau in Männerkleidern, nehm ich an. Gütiger Gott. Eine ganze Generation von Weibern spielt verrückt.«
    »Wenn Frauen gelegentlich ein bißchen verrückt scheinen, Mylord, dann sicherlich nur, weil Männer sie dazu getrieben haben. Aber sei’s wie’s sei, ich habe nicht vor, über die Rolle, die meine Freunde gespielt haben, zu diskutieren.«
    »Das kann ich mir denken. Sie haben dir geholfen, das Treffen in Leighton Field zu arrangieren?«
    »Ja.«
    »Gott sei Dank war eine von ihnen so vernünftig, heute morgen zu mir zu kommen, obwohl es wirklich netter gewesen wäre, wenn sie mich früher verständigt hätte. So bin ich gerade noch rechtzeitig nach Leighton Field gekommen. Ihre Namen bitte, Sophy.«
    Sophys Nägel bohrten sich in ihre Handflächen. »Euch muß doch klar sein, daß ich Euch die nicht sagen kann, Mylord.«
    »Schon wieder die Regeln der Ehre, meine Liebe?« Sein Mund verzog sich grimmig.
    »Lach mich nicht aus, Julian. Das ist das Einzige, was ich von dir nicht dulden werde. Wie du bemerkt hast, hätte ich heute morgen wegen dir mein Leben verlieren können. Das mindeste, was du tun kannst, ist, es nicht ins Lächerliche zu ziehen.«
    »Du glaubst, ich kann darüber lachen?« Julian stieß sich vom Schreibtisch weg und stolzierte zum Fenster. Er drehte ihr den Rücken zu und schaute hinaus in den kleinen Garten. »Ich kann dir versichern, daß ich nichts an diesem Schlamassel amüsant finde. Ich habe die letzten paar Stunden überlegt, was ich mit dir machen soll, Sophy.«
    »Solche Gedanken sind wahrscheinlich schlecht für Eure Leber, Mylord.«
    »Meiner Verdauung hat es jedenfalls nicht sonderlich gutgetan, das muß ich zugeben. Der einzige Grund, warum du noch nicht auf dem Weg nach Eslington Park oder Ravenwood bist, ist der, daß das nur noch mehr Gerede zur Folge hätte. Wir müssen alle so tun, als wäre nichts passiert. Das ist unsere einzige Hoffnung. Deshalb wird dir erlaubt, hier in London zu bleiben. Aber du wirst dieses Haus nicht mehr ohne mich oder meine Tante verlassen. Und was deine Sekundanten betrifft, ich verbiete dir, sie wiederzusehen. Offensichtlich bist du nicht fähig, in der Wahl deiner Freunde weise zu sein.«
    Bei dieser letzten Bemerkung explodierte Sophy vor Wut. Es war einfach zuviel. Die Nacht voller Leidenschaft und das angsterfüllte Warten, das Treffen im Morgengrauen mit Charlotte, Julians arrogante Empörtheit. Das war zuviel für Sophy. Zum ersten Mal in ihrem erwachsenen Leben ging die Wut mit ihr durch.
    »Nein, verdammt noch mal, Ravenwood, du gehst zu weit. Du wirst mir nicht vorschreiben, wen ich sehen kann und wen nicht.«
    Er warf einen Blick über die Schulter und musterte sie gelassen. »Ach, wirklich, Madame?«
    »Ich werde es nicht zulassen.« Bebend vor Wut stellte sie sich ihm stolz. »Ich habe dich nicht geheiratet, um deine Gefangene zu werden.«
    »Wirklich?« fragte er barsch. »Warum habt Ihr mich dann geheiratet, Madame?«
    »Ich habe dich geheiratet, weil ich dich liebe«, schrie Sophy. »Ich liebe dich, seit ich achtzehn bin, ich Närrin.«
    »Sophy, was, zum Teufel, sagst du da?«
    Sie kannte sich nicht mehr vor Wut. Jede Logik und Vernunft waren vergessen. »Außerdem kannst du mich nicht für das bestrafen, was heute morgen passiert ist, weil es von Anfang an deine Schuld war.«
    »Meine Schuld?« brüllte er, seine unnatürliche Ruhe war auch schon schwer angekratzt.
    »Wenn du Charlotte Featherstone nicht diese Liebesbriefe geschrieben hättest, wäre das alles nicht passiert.«
    »Welche Liebesbriefe?« fauchte Julian.
    »Die du ihr während deiner Affäre mit ihr geschrieben hast. Die, die sie gedroht hat, in ihren Memoiren zu veröffentlichen. Ich konnte es nicht ertragen, Julian. Verstehst du das nicht? Ich konnte es nicht ertragen, daß die

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