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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Achseln. »Er hat angenommen, ich würde mit einem anderen Mann fliehen.«
    »Das erklärt den Ausdruck in seinen Augen, als er mir die Tür ge-öffnet hat«, flüsterte Jane. »Da hab ich gewußt, warum man ihn so oft den Satan nennt.«
    »Oh, mein Gott«, sagte Anne. »Er muß gedacht haben, du benimmst dich wie seine erste Frau. Einige behaupten, er hätte sie wegen ihrer Untreue getötet.«
    »Unsinn«, sagte Sophy. Sie hatte diese Geschichte nie so recht geglaubt, sie nie glauben wollen, aber für einen Augenblick fragte sie sich doch, wie weit Julian gehen würde, wenn man ihn zu sehr reizte. Heute morgen war er wirklich schrecklich wütend auf sie gewesen. Anne hatte recht, dachte Sophy und bekam eine leichte Gänsehaut. Dort unten in der Bibliothek hatte kurzzeitig der Satan aus diesen grünen Augen geblitzt.
    »Wenn du mich fragst, bist du heute zweimal mit knapper Not entkommen«, sagte Jane. »Einmal im Duell und dann als Ravenwood gesehen hat, wie du in die Kutsche gestiegen bist.«
    »Du kannst versichert sein, daß ich meine Lektion gelernt habe. Von jetzt an werde ich genau die Sorte Frau sein, die mein Mann erwartet. Ich werde mich nicht in sein Leben einmischen, und dafür erwarte ich von ihm, daß er sich nicht in meines einmischt.«
    Anne nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe. »Ich bin mir nicht so sicher, daß das so funktionieren wird, Sophy.«
    »Dafür werde ich schon sorgen«, schwor Sophy. »Ich muß dich aber noch um einen Gefallen bitten, Anne. Kannst du dafür sorgen, daß Charlotte Featherstone noch einen Brief kriegt?«
    »Sophy, bitte«, sagte Jane beunruhigt, »laß es gut sein. Du hast in der Richtung genug getan.«
    »Keine Sorge, Jane, damit ist die Sache beendet. Kannst du das für mich tun, Anne?«
    Anne nickte. »Das kann ich. Was willst du denn in dem Brief schreiben? Warte, laß mich raten. Du wirst ihr die zweihundert Pfund schicken, nicht wahr?«
    »Genau das werde ich tun. Julian ist ihr das schuldig.«
    »Das ist doch nicht zu fassen«, murmelte Jane.
    »Du kannst aufhören, dich zu grämen, Jane. Wie ich schon sagte, es ist vorbei. Ich habe jetzt wichtigere Dinge, um die ich mich kümmern muß. Um die ich mich längst hätte kümmern müssen. Ich weiß nicht, wieso ich mich von dieser Ehe habe ablenken lassen.«
    Janes Augen blitzten amüsiert hinter ihrer Maske. »Ich bin mir sicher, daß einen die Ehe anfangs sehr beschäftigt, Sophy. Mach dir keine Vorwürfe.«
    »Na ja, sie hat gelernt, daß es sinnlos ist, zu versuchen, das Verhalten eines Mannes zu ändern«, bemerkte Anne. »Wenn man schon den Fehler gemacht hat, überhaupt zu heiraten, sollte man versuchen, seinen Mann soweit wie möglich zu ignorieren und sich auf interessantere Dinge zu konzentrieren.«
    »Bist du ein Experte für Ehe?« fragte Jane.
    »Ich habe viel gelernt, indem ich Sophy beobachtet habe. Jetzt erzähl uns, was diese wichtigeren Angelegenheiten sind, Sophy.«
    Sophy zögerte und fragte sich, wieviel sie ihren Freundinnen von dem schwarzen Ring erzählen sollte, den sie trug. Bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, stand plötzlich eine hochgewachsene Gestalt vor ihr, in schwarzem Cape und einer schwarzen Maske und verbeugte sich tief. Im Licht der Laternen war es unmöglich, die Farbe seiner Augen zu erkennen.
    »Ich möchte um die Ehre dieses Tanzes bitten, Lady Zigeunerin.«
    Sophy sah in die schattenverhüllten Augen, und mit einem Mal fror sie. Instinktiv wollte sie ablehnen, doch dann fiel ihr der Ring ein. Sie mußte irgendwo mit ihrer Suche beginnen, und es war nicht vorauszusehen, wer ihr die Hinweise geben könnte, die sie brauchte. Sie machte einen kleinen Knicks. »Danke, guter Herr. Es wäre mir eine Freude, mit Euch zu tanzen.«
    Der Mann in Schwarz führte sie wortlos zur Tanzfläche. Sie merkte, daß er schwarze Handschuhe trug, und seine Nähe war ihr unangenehm, als er sie in die Arme nahm. Er tanzte mit vollendeter Grazie und gebührender Zurückhaltung, aber irgendwie fühlte Sophy sich bedroht.
    »Weissagt Ihr auch die Zukunft, Lady Zigeunerin?« fragte der Mann. Seine Stimme war rauh und klang kühl amüsiert.
    »Gelegentlich.«
    »Das tu ich auch. Gelegentlich.«
    Das erstaunte sie. »Wirklich, Sir? Was für eine Zukunft prophezeit Ihr denn mir?«
    Seine schwarzen behandschuhten Finger strichen über den schwarzen Ring an ihrer Hand. »Eine sehr interessante Zukunft,
    Mylady. Sehr interessant. Aber das ist ja wohl zu erwarten bei einer kühnen jungen Frau, die es

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