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Vergeltung

Vergeltung

Titel: Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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August, um genau zu
sein. Ich habe endlich das Pflegeheim, in dem er gewohnt hat, und seinen Sohn,
Olle Svensson, erreicht. Gösta Svensson war alt, fast fünfundachtzig, und hatte
seit Langem Herzprobleme. Aber hören Sie zu. Olle Svensson hat mir erzählt,
dass sein Vater kurz vor seinem Tod mehrere Male von einer jungen, hübschen
Frau gesprochen habe. Der Sohn hat geglaubt, dass sein Vater nicht mehr ganz
bei klarem Verstand war, aber ich habe mehrere der Angestellten des Pflegeheims
befragt und zwei von ihnen konnten sich mit Bestimmtheit daran erinnern, dass
Gösta Svensson kurz vor seinem Tod Besuch von einer jungen, schönen Frau
hatte.«
    Rebekka nickte. Das musste Anna Gudbergsen gewesen sein.
    »Hat er irgendjemandem vom Personal oder seinem Sohn von dem
illegalen Kinderhandel erzählt?«
    Michael schüttelte den Kopf.
    »Er hat nichts gesagt. Ich habe am Telefon wirklich eindringlich
nachgefragt, aber sie haben bestritten, etwas davon gewusst zu haben.«
    Rebekka biss sich nachdenklich auf die Lippe.
    »So, und jetzt kommt die gute Nachricht.« Michaels Augen strahlten
erwartungsvoll. Er beugte sich eifrig über den Tisch und sprach leise, damit
keiner der anderen Gäste mithören konnte. »Ich war bei Kristians Freund,
Mathias Holm Hansen. Er ist schon ein komischer Kauz, klein, schlank und – wie
mir später auffiel – sehr feminin. Ich wäre nicht überrascht, wenn er schwul
wäre«, konstatierte Michael, und ein Gedanke nahm in Rebekkas Kopf Form an,
während sie das knusprige, lauwarme Brot in die ausgezeichnete Oliventapenade
tunkte. »Er hat bestätigt, dass bei ihm ein Bibeltreffen stattgefunden hat, an
dem insgesamt sechs Personen teilgenommen haben, unter anderem Kristian Mathiesen.
Ich habe weiter gefragt, was bei so einem Treffen passiert, und er hat
schließlich widerwillig zugegeben, dass sie einfach zusammengesessen, Bier
getrunken und geredet haben, nicht so viel über Jesus, sondern über ganz
gewöhnliche Sachen. Genau wie alle anderen jungen Leute auch. Herrgott noch
mal, die scheinen offenbar zu meinen, von einem Bibeltreffen oder so reden zu
müssen, statt das Kind beim rechten Namen zu nennen. Und als ich ihn etwas
unter Druck gesetzt habe, hat sich herausgestellt, dass Kristian nicht um zwei
Uhr gegangen ist, sondern bereits um Mitternacht.«
    Rebekka pfiff leise vor Überraschung und spürte ein Ziehen im Bauch.
Doch nach dem ersten triumphierenden Gefühl stellten sich Zweifel ein.
    »Er könnte unser Mann sein, was meinen Sie?«, fragte Michael und
brach ein Stück Brot ab. Kleine hellbraune Krumen bildeten ein feines Muster
auf der weißen Decke.
    »Das könnte er, aber was ist das Motiv?«
    »Eifersucht«, schlug Michael vor und schmierte mit einer graziösen
Bewegung, die im Kontrast zu seiner kräftigen Hand stand, Tapenade auf das
Brot. »Was haben Sie aus Kenneth herausbekommen?«, fragte er schließlich.
    »Ich bin mir sicher, dass er die tote Anna gesehen hat. Ich weiß nur
nichts über die Umstände«, sagte Rebekka. »Und ich bin überzeugt, dass er etwas
über ihr Medaillon weiß. Er hat plötzlich auf meine Halskette gezeigt und immer
wieder Kette gesagt. Er wirkt verschreckt. Von seinem
Fenster aus sieht man den Wald, und er hat sich kaum getraut hinauszusehen. Wir
werden ihn offiziell vernehmen müssen, wenn wir mehr aus ihm herausbekommen
wollen. Ich habe mich gefragt, ob er vielleicht Annas Medaillon im Wald
gefunden hat, und wenn, wo es jetzt ist.«
    »Sollen wir uns einen Durchsuchungsbefehl für das Haus beschaffen?
Falls sich die Halskette im Haus befindet«, fragte Michael, und Rebekka
schüttelte den Kopf.
    »Er hätte den Mord nicht begehen können.«
    »Natürlich nicht. Aber er kann etwas gesehen oder Beweise gefunden
und mitgenommen haben.«
    »Das ist natürlich eine Möglichkeit.«
    Michael erzählte von seinem Besuch bei Sonja und Knud Bækkegaard.
    »Könnte Bækkegaard etwas mit dem Mord zu tun haben?«, fragte
Rebekka, und Michael schüttelte den Kopf.
    »Das betrachte ich als unwahrscheinlich. Er ist zu alt.
Zweiundachtzig Jahre. Außerdem leidet er an Gicht und hat ein schwaches Herz.
Was sollte er auch für ein Motiv haben? Aber man soll natürlich nie nie sagen.
In Sonja Bækkegaards Gegenwart habe ich dagegen Gänsehaut bekommen. Sie hat
etwas Unheimliches an sich«, sagte Michael und schwieg, als ein lächelnder
Kellner sich ihrem Tisch näherte.
    »Heute Abend können wir Ihnen etwas ganz Besonderes anbieten. Wir
haben ausgezeichnete

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